Am 07. und 08. August fand auch dieses Jahr wieder die vor allem bei Cosplayer*innen bekannte Veranstaltung in der Messe Düsseldorf statt. Aufgrund der gut umsetzbaren Hygienebestimmungen an der Messe durfte die Convention trotz anhaltender Corona-Pandemie bereits zum 2. Mal ihre Türen für Fans und Besucher*innen öffnen.
Als regelmäßige Besucherinnen der Dokomi möchten wir gerne unsere Erfahrungen vom letzten Wochenende mit euch teilen.
Auf ins Vergnügen
Das Rahmenprogramm der Dokomi startete wie immer um 10:00 Uhr an beiden Veranstaltungstagen. Nach dem Chaos des letztjährigen Samstags (Wartezeit beim Einlass bis zu 3 Stunden) öffneten die Tore diesmal bereits ab 8:00 Uhr, was wirklich super funktioniert hat. Wir haben das Gelände entspannt und ohne lange Wartezeiten betreten. Die 3G-Kontrollen waren gut organisiert und umgesetzt. Einige Bereiche wie z. B. der Bring&Buy wurden ebenfalls schon vorzeitig für die privaten Verkäufer*innen geöffnet, was auch hier das übliche Gedränge deutlich entzerrt hat.
Ein großer Bestandteil der Organisation, vor allem vor dem eigentlichen Conventionwochenende, ist das Sponsoring. Diverse Firmen und Organisationen aus dem Anime-, Manga- und Gamingbereich unterstützen die Veranstaltung mit unterschiedlichen Sachspenden. Mit diesen werden z. B. alle auf der Con veranstalteten Wettbewerbe und Mini-Spiele gesponsort. In diesem Jahr wurden auch die Künstler*innen der Zeichnerallee mit Stiften vor Ort versorgt und beschenkt. Außerdem konnten selbst die Besucher*innen sich einen Stift als Give Away sichern.
Stöbern und shoppen
Die Bring&Buy-Area, bei dem die Besucher*innen ihre gebrauchten Fanartikel verkaufen können, war Corona-konform in vier Shopping-Zonen aufgeteilt und lud zum Schnäppchenjagen ein. Dieser Bereich war für uns sehr interessant, da wir gern das eine oder andere Schnäppchen machen und auch gerne unsere Artikel an andere verkaufen. Unsere Ausbeute waren einige Mangas, Filme und Cosplays und auch ein paar mitgebrachte Artikel durften ihren Besitzer wechseln. ?
Wo wir gerade beim Shopping sind: Shoppingmöglichkeiten gibt es wirklich viele. Die Halle 1 ist eine reine Händlerhalle. Von Anime bis Zeichenblock wird für jedes NERD-Herz alles geboten, sogar traditionelle japanische Mode und entsprechende Accessoires können hier ergattert werden.
Außerdem gab es eine Halle, in der alles rund um Gaming sowie ein Großteil der Autoaustellung zu finden war. Bei diesen handelt es sich um Autos mit Gaming- und Animemotiven sowie Fahrzeuge, die denen aus Videogames wie z .B. Resident Evil nachempfunden sind.
Für uns aber schon seit Jahren eine der schönsten Hallen ist die sogenannte Zeichnerallee, die dieses Jahr in Halle 3 zu finden war. Viele private Künstler*innen und talentierte Zeichner*innen sind dort zu finden, die ihre unterschiedlichen und wirklich ausgefallenen Waren anbieten. Hier lohnt es sich definitiv, zu stöbern! Dieses Jahr gab es außerdem noch eine große Ausstellung von Papierkunstfiguren zu bewundern. Während sich eine von uns vor allem für handgefertigten Schmuck interessierte, ist die andere von Zeichnerstand zu Zeichnerstand gewandert. Es gab für uns beide viele nette Gespräche mit Künstler*innen und wir haben natürlich viel zu viel Geld ausgegeben, also: am Ende des Budgets war noch viel zu viel Con übrig.
Bühnenprogramm und Workshops
Natürlich sind viele Einkaufsmöglichkeiten bereits ein wichtiger Teil der Con, aber noch lange nicht alles, was die Dokomi zu bieten hat. So gab es dieses Jahr – wie immer – einiges an Workshops zu besuchen sowie verschiedenste Bühnenprogramme zu sehen.
Wir konnten an zwei gut besuchten Workshops teilnehmen, dem Make-up-Workshop von Angel und dem Cosplay-Photoshoot-Workshop für Beginner*innen von Fluremingu.
Der Workshop der jungen Cosplayerin Fluremingu hatte einige interessante Fakten zu Fotoshootings mit Selbstauslöser zu bieten. Ihr Instagram-Profil zeigt, dass sie viele ihrer Bilder auf diese Weise erstellt. Diese Informationen aus dem Workshop waren größtenteils neu für uns, denn es wurde aufgezeigt wie man mit dem richtigen – aber nicht zwingend kostspieligen – Equipment auch allein von zu Hause aus richtig tolle Shootings verwirklichen kann und nicht einmal eine*n Fotograf*in braucht. Leider hat uns der Rest des Workshopinhalts nicht so gut gefallen. Es ging unter anderem um Fotoshootings mit mehreren Personen und um Freundlichkeit gegenüber Fotograf*innen und anderen Cosplayer*innen. Im Nachgang wäre es vermutlich besser gewesen, hätte sie den Workshop auf den Punkt Fotoshootings mit Selbstauslöser beschränkt und diesen noch intensiviert. Dann wäre es eine richtig gute Erfahrung für alle gewesen, die sich für schöne, selbsterstellte Fotos ohne Fotograf*in interessieren.
Der Workshop von Angel war sehr gut strukturiert und wurde von der erfahrenen Make-Up-Artist informativ und selbstsicher vorgetragen. Sie ging immer wieder auf die Teilnehmer*innen ein und motivierte in regelmäßigen Abständen dazu, selbst Fragen zu stellen. Inhaltlich ging es um Unterschiede zwischen Beauty- und Cosplay-Make-Up, Erklärungen dazu, warum man sich als Cosplayer*in immer sehr stark schminken sollte, Special-Effects-Make-Up und noch einiges mehr. Besonders interessant waren auch ihre Tipps zu Produktarten und zum Thema Color Correcting und Schattierungen. Auch wie man Poren und Unebenheiten im Gesicht gut abdecken kann, hat sie gut erklärt. Alles in allem ein sehr gelungener Workshop, bei dem deutlich wurde, dass Angel bereits Erfahrungen im Halten von Workshops hat.
Leider war es uns aufgrund von Kapazitätsproblemen nicht möglich, alle Programmpunkte wahrzunehmen, die wir gerne gesehen hätten. Die Show von Hana no Machi und das Panel von Kamui Cosplay waren zwei der Programmpunkte, die Probleme mit der strengen Teilnehmerbeschränkung hatten. Hier mussten viele, wie auch wir, auf eine Teilnahme verzichten.
Die erstgenannte Geisha-Show Hana no Machi bildet einen neuen Programmpunkt für Fans, die besonders an japanischer Kultur interessiert sind. Diese war trotz mehreren täglichen Shows besucherzahlenmäßig überlastet.
Weitere Punkte, die die japanische Kultur widerspiegeln, bildeten das Matsuri mit seinen Mini-Spielen, das einem japanischen Volksfest nachempfunden ist. Dieser Programmpunkt kommt bei Erwachsenen sowie Kindern gut an. Der Raum ist zwar klein, aber liebevoll gestaltet. Auch damit lockt er einige Leute an.
Natürlich dürfen auf der Dokomi auch Cosplayer*innen nicht fehlen. Während wir uns aus verschiedensten Gründen dieses Jahr gegen einen kostümierten Besuch entschieden haben, konnte man dennoch sehr viele, teilweise sehr aufwändige Cosplays bewundern. Am Sonntag fand zudem ein Cosplay-Contest statt.
In diesem Jahr gab es zum zweiten Mal die 18+ Area. Neben Einkaufsmöglichkeiten waren hier auch Künstler*innen und Games ab 18 zu finden. Einen besonderen Programmpunkt bildete die Shibari Fesselungskunst-Vorführung des Shibari Refuge Düsseldorf. Dieses hat dort auch einen Stand, an dem wir den Meister JPBondage bei seiner Kunst an einer Besucherin beobachten konnten.
Kulinarisches
Viele Besucher*innen sind in den vorherigen Jahren gerne ins Düsseldorfer Japanviertel gepilgert. Dort gibt es bekanntermaßen authentisches japanisches Essen. In diesem Jahr war die bekannte Nudelsuppenkette Takumi vor Ort an der Messe und verköstigte die Besucher*innen. ? Neben zwei Varianten ihrer superleckeren Nudelsuppen wurde von ihnen allerlei Fingerfood wie z. B. Gyosa angeboten. Fans der japanischen Küche wurden hier sicher fündig.
Natürlich war auch für das leibliche Wohl der Pommes-Currywurst-Liebhaber*innen gesorgt.
Außerdem durften das seit langem etablierte Maid Café und das Gegenstück der Host Club im Gegensatz zu letztem Jahr ihren Betrieb wieder aufnehmen. Beide waren wir in den Jahren vor Corona sehr gut besucht. Man muss Termine buchen, wenn man eine dieser beiden Lokalitäten besuchen möchte. Es gibt dort leckere Kuchen und andere Süßspeisen, die je nach Wahl des Cafés von niedlich gestylten Maids oder coolen Hosts serviert werden. Außerdem sind die Bedienungen dafür verantwortlich, die Gäste unter anderem durch das Anleiten von Tischspielen zu unterhalten.
Die Matinee
Normalerweise hebt sich die Dokomi auch durch den Cosplayball hervor. Der Ball konnte nun leider schon zum zweiten Mal in Folge nicht stattfinden. Dafür wurde ein Ersatz geschaffen, nämlich der Programmpunkt Matinee. Dieser war ursprünglich als zusätzliches Tagesprogramm des Saals vor dem Ball angedacht. Die Matinee und der Pen&Paper-Bereich bilden das Herzstück für Rollenspiel- und neuerdings auch Literaturfans.
Wir hatten das Glück, mit der ehemaligen und der neuen Leitung der Matinee (und eigentlich auch des Cosplayballs) zu sprechen. Die Organisator*innen Sezu und Doro haben uns einiges über die Entstehung, Idee und Umsetzung der Matinee erläutert. Sezu hat Doro die Leitung des Dokomi-Cosplay-Balls und der Matinee überlassen, damit sie selbst sich mehr auf das Sponsoring der Dokomi konzentrieren kann, das – wie eingangs bereits angeschnitten – so üppig ausfällt, dass auch die Künstler*innen und Besucher*innen von den Sachspenden profitieren können.
Was ist die Matinee?
Die Matinee findet in dem Saal des CCD-Gebäudes des Messegeländes statt. Die Einrichtung ist für einen Messesaal sehr prunkvoll gehalten. Holzboden, stimmungsvolles Licht, Kerzenständer und Blumenarrangements schmücken Raum und Tische und sorgen so für ein unvergleichbares Messeerlebnis.
Das Team der Matinee bezeichnet sich selbst als Cosplay-Adel und viele seiner Mitglieder sind als Live-Action-Roleplay-Charaktere im Saal unterwegs. Im Zusammenhang mit diesen Charakteren gibt es das LARP, das auch „Matinee RPG Bingo“ genannt wird und bei dem man Stempel sammelt. Die Grundstory ist vorgegeben und für die Teilnehmer*innen handelt es sich dabei um eine Reihe von Aufgaben, die aus Interaktionen mit den Cosplay-Adel-Figuren, Minispielen und der Suche nach seltenen Charakteren bestehen. Nach dem Sammeln von einem Teil (oder allen) Stempeln, winken als Belohnung kleine Gewinne. Die Aufmachung des Aufgabenzettels als Bingo ist sehr einsteigerfreundlich und ermöglicht sowohl ein ausgiebiges Rollenspiel als auch einen Schnelldurchlauf. Die in Kostüm anwesenden Mitglieder des Cosplay-Adels sind (fast ausschließlich) in Charakter und interagieren auch untereinander entsprechend um Besucher*innen des Matinees zum Mitspielen zu animieren und die Atmosphäre zu vertiefen.
Das Programm wird zusätzlich auch durch Workshops, Poetry Slams, Konzerte und zum ersten Mal auch durch Lesungen ergänzt.
Sehr beliebt war in diesem Jahr tatsächlich der kontaktfreie (!) Tanzworkshop. Alles stand im Zeichen von „Tanzen mit Sicherheitsabstand“. Wir haben nur zugeschaut, durften aber beim Rundgang durch den Saal unter Führung der neuen Leitung Doro (LARP OC: Countess Cassandra Blackrose) eine Runde Macarena mittanzen. Dies hatte den Hintergrund, dass uns Countess Cassandra Blackrose aufzeigen wollte, dass sie mit einem Aufruf den ganzen Saal zum Tanzen bringen kann. Denn im Rollenspiel werden Nicht-Mittänzer*innen als Spion*innen entlarvt (ein eingebautes Spaßelement zum kontaktfreien Tanzen).
Außerdem befinden sich mehrere Fotostationen im Saal, an denen man sich von den anwesenden Helfer*innen fotografieren und die Fotos gegen kleines Geld ausdrucken lassen kann.
In diesem Jahr gab es eine Ausstellungswand von Künstler*innen, die ihre Bilder für eine Fundraising-Kampagne zu Gunsten der Opfer der Flutkatastrophe zum Verkauf ausstellten. Die Startgebote für die Bilder lagen bei 5 Euro.
Das Programm der Matinee ist überraschend vielseitig. Wir sind begeistert von dem Herzblut, dass das Team in diesen Veranstaltungsteil steckt. Dennoch drücken wir die Daumen, dass der Ball im nächsten Jahr wieder stattfinden kann und auch die weitere Etablierung von Rollenspiel und Literatur auf der Dokomi gelingt.
Text und Bild wurden uns mit freundlicher Erlaubnis von Silke Peters und Susanne Niehues zur Verfügung gestellt.