Literatur

Sturmklänge – Wenn Farben den Ton angeben

Brandon Sanderson hat sich als Autor der Sturmlicht-Chroniken weltweit einen Namen in der Fantasybelletristik gemacht. Doch er hat auch schon andere fantastische Geschichten erzählt, Sturmklänge ist eine davon. Sie spielt hauptsächlich in Hallandren, in der Stadt T’Telir, wo Farben und Magie auf interessante Weise miteinander verknüpft sind.

Ob die Geschichte ein Farbenspiel ist oder letztlich unbunt daherkommt, finden wir jetzt heraus.

Alles beginnt mit einer Heirat

Die jüngste Königstocher von Idris, Siri, wird ins Land Hallandren, in die Hauptstadt T‘Telir geschickt. Sie soll die Frau des Gottkönigs am Hof der Götter werden. Das kommt sowohl für Siri, als auch die Hallandrener überraschend, denn eigentlich war Vienna, Siris ältere Schwester, seit ihrer Geburt für dieses Schicksal bestimmt. Die Heirat soll die Beziehung der beiden Länder, die nicht die beste ist, stabilisieren. Doch Siri ist überfordert mit der Aufgabe, da sie kaum darauf vorbereitet ist.
Vienna kann die Entscheidung ihres Vaters ebenfalls nicht nachvollziehen. Für sie bricht eine Welt zusammen, als man ihr ihre Bestimmung versagt. Doch noch größer als der Sinnverlust wiegt für Vienna der Verlust ihrer Schwester. Dass Siri am Hof der Götter untergehen wird, steht für Vienna fest. Daher fasst sie den Plan, ihr zu helfen. Angekommen in T’Telir trifft die Prinzessin jedoch auf die harte Realität und merkt schnell, dass es nicht leicht werden wird. Und dann ist da noch der mysteriöse Vascher.
Lichtsang ist einer der 25 Götter am Hof der Götter. Er versucht, sich aus Politik und Intrigen so gut wie möglich herauszuhalten und gibt sich gerne ironisch. Doch als die neue Gemahlin des Gottkönigs erscheint, kommt Unruhe am Hof auf und es wird für Lichtsang immer schwerer, sich den Machenschaften zu entziehen. Außerdem plagen ihn Alpträume, die von Tod und Untergang künden.

Mehr als ein Hauch von Farben

Farben spielen in dieser Welt durchaus eine nennenswerte Rolle, da sie mit Magie verbunden sein können. Magie wird durch den sogenannten Hauch gewirkt. Jeder Mensch hat einen Hauch und dieser kann auf einen anderen übertragen werden. Wenn dies geschieht, verliert für den Hauchgeber die Welt an Farbe, während der Empfänger Farben viel intensiver wahrnimmt und auch ausstrahlt. Je mehr Hauche man in sich vereint, umso mehr Magie kann man wirken. Interessant ist auch, dass Siris und Viennas Gefühle sich auf ihre Haarfarbe auswirken. Je nach Gemütszustand wechseln diese von Blond bis Rot oder ins Braun.
Ebenfalls von Bedeutung sind die Götter, die Zurückgekehrten. Im früheren Leben waren sie Menschen, bevor sie nach ihrem Tod als Gott oder Göttin erwachten. Die Götter leben ausschließlich am Hof der Götter, sie verlassen diesen nie solange sie leben. An sich sind sie zwar unsterblich, sie können jedoch ihr Leben für den Wunsch eines Bittstellers geben. Von Zeit zu Zeit erwachen immer wieder neue Götter.

Fazit:

Das meint Ann

Sturmklänge hat Stärken und Schwächen.
Zu den Stärken gehört das handwerkliche Können von Sandersons Erzählkunst. Er schafft es, Bilder und Szenen eindringlich zu beschreiben, sodass man sich als Leser*in fühlt, als wäre man unmittelbar im Geschehen. Die Szenen bleiben zudem durchaus lange im Gedächtnis. Auch die Charaktere selbst sind ergreifend und nehmen einen mit. Jede Figur muss ihre eigene Stärke finden und nutzen.
Auch die Idee, Magie und Farbe über den Hauch, also der Seele eines Menschen, miteinander zu verbinden ist toll. Sanderson beschreibt das Zusammenspiel atmosphärisch interessant und natürlich.

Die Handlung ist hingegen durchmischt. Weckt der Anfang die Neugier und macht Lust auf mehr, lässt dann leider die Spannung über einen weiten Teil der Geschichte nach. Zwar passiert immer etwas, aber durch eine gewisse Langatmigkeit, die vermeidbar gewesen wäre, ist das anfängliche Interesse nur mühsam aufrecht zu erhalten. Im letzten Drittel nimmt die Geschichte dann wieder Fahrt auf.
Das mag auch an den eigentlichen Kernthemen liegen.
Politik, Intrige und ein bisschen Krieg im Anmarsch, das ist es, worum es eigentlich geht. Wer darauf steht, wird zufrieden sein. Wer durch die magische Grundidee von Hauch und Farbe mehr in dieser Richtung erwartet, eher nicht. Die Magie, die zuerst so präsent daherkommt, wird irgendwann, obwohl durchgehend oft und gerne genutzt, gefühlt zur bunten Deko.

Trotzdem ist Sturmklänge empfehlenswert und kann insgesamt gut gelesen werden. Obwohl das erhoffte Farbfeuerwerk doch etwas blasser als erwartet ausfällt, bekommt man eine angenehm bunte Tüte Fantasy.

Das Produkt wurde kostenlos für die Besprechung zur Verfügung gestellt.

Dieser Artikel ist erschienen bei: Zauberwelten-Online.de

Sturmklänge - Wenn Farben den Ton angeben

Bewertung

4

Positiv

+ die Idee, dass Magie und Farbe durch den Hauch der Menschen miteinander verbunden sind, ist spannend
+ Götter leben bei den Menschen und können Wünsche erfüllen, müssen dann allerdings sterben
+ handwerklich gut gemacht, eindringliche Szenen und Bilder, starke Charaktere
+ atmosphärisch intensiv

Negativ

- Geschichte ist in der Mitte teilweise unnötig langatmig
- Magie und Farben sind letztlich „bunte Deko“; es geht im Kern um Politik, Intrige und ein bisschen Krieg

Sturmklänge - Wenn Farben den Ton angeben

Ann A. Kalliope

Text

Autorin mit viel Phantasie und Faible für Feendrac...

Weiterführende Links zu "Sturmklänge":

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