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Gamescom 2015 – Teil 2

In der Indie-Galaxie

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Kategorie: Games Veranstaltungen

Jedes Jahr bricht sie neue Rekorde: Für Gamer ist die weltweit größte Spielemesse ein Ereignis, das man mindestens einmal im Leben miterlebt haben muss. Zu hunderttausenden strömen die Massen von nah und fern, vorausgesetzt, sie konnten bereits vor Monaten ein Ticket ergattern. Sie kommen mit Flugzeugen, Bussen, Bahnen und vollen Autos nach Köln und hoffen, so viele Spiele wie möglich noch vor Release ausprobieren zu können. Hat man dabei einen AAA-Kandidat auf der To-play-Liste, kann man sich auf bis zu acht Stunden in einer Warteschlange gefasst machen. Aber vielen Gamern ist es das wert, schließlich wurden sie bereits Monate zuvor gehypet.

Im ersten Teil berichteten wir von dem Konsolenkrieg zwischen Playsation 4 und XboxOne, gaben euch einen Einblick in die virtuellen Welten der VR-Headsets und stellten euch Legos neueste Gelddruckmaschine vor.

Gib mir Benzin …

Die filmische Neuauflage der legendären Mad Max-Reihe mit Charlize Theron und Tom Hardy hat dieses Jahr für volle Kinos gesorgt. Nachdem es mit Borderlands und Rage in den letzten Jahren viele Spiele gab, die sich die Reihe als Vorbild nahmen, war es nun endlich an der Zeit, auch ein Spiel mit der offiziellen Lizenz zu entwickeln.

Max selbst sieht seiner filmischen Vorlage nicht ähnlich, schließlich spielt das Spiel lediglich im selben Universum. Das Setting selbst ist jedoch das gleiche: Die Welt ist eine gigantische Wüste, in der gnadenlose Sandstürme wüten. Verrückte Raider-Gruppen rasen durch die Einöde und plündern alles, was sie finden können. Max gerät in einen Hinterhalt und muss ganz von vorne anfangen. Erstmal braucht es ein neues Auto, das wir fortan das Magnum Opus nennen. Im Laufe des Spiels sammeln wir neue Teile und motzen den Wagen auf, damit wir in der Postapokalypse auch eine Chance haben. Die Autokämpfe spielen sich dynamisch und sehen spektakulär aus. An Benzin scheint es nach der Apokalypse übrigens nicht zu mangeln. Denn die Buggys sind reine Spritfresser und überall explodiert etwas. Etwas, das so verschwenderisch verheizt wird, kann jedenfalls nicht als knapp bezeichnet werden. Aber wenn der Spielspaß gut ist, dann verkneifen wir uns die Logikfragen. Die halbe Stunde Anspielen hat jedenfalls Lust auf mehr gemacht. Am 1. September ist es schon soweit.

Nach dem Release ist vor dem Release und Wiedersehen macht Freude

Der Erfolg vieler Kickstarter-Projekte ist nicht etwa auf die große Kreativität ambitionierter Spieleentwickler zurückzuführen, sondern durch Assoziation: Namhafte Spieleentwickler wie Chris Roberts sind Gamern sehr wohl noch immer ein Begriff. Schließlich hat Chris Roberts den cinematischen Spacesimulator mit Wing Commander im Jahr 1990 für den PC erst marktreif gemacht. Man wusste, dass wenn es jemand schafft, die Weltraumsimulation wiederzubeleben, dann er. Nachdem viele Publisher das Genre im neuen Jahrtausend für tot und unrentabel erklärten, bewies der immense Erfolg von Star Citizen, dass sie alle falsch lagen.

Während Roberts die Erwartungen zu seinem ehrgeizigen Projekt täglich in immer größere Höhen katapultiert, ist in der Zwischenzeit mit dem Klassiker-Reboot Elite: Dangerous bereits eine andere kickstarter-finanzierte Weltraumsimulation erschienen. Der Chefentwickler ist niemand anderes als David Braben, der auch das Original Elite im Jahr 1984 entwickelte. Natürlich hat sich die Grafik seitdem immens verbessert, aber das Spielprinzip ist noch immer das gleiche: Eine Weltraum-Trucksimulation in einem virtuellen Planetarium inklusive klassischer Dogfights. Wenig Story, viele Botendienste und eine fast originale Nachbildung unserer Galaxie. Ein gewinnorientierter Publisher hätte bei dieser Beschreibung wohl an einen Witz geglaubt und den Sicherheitsdienst gerufen. Aber genug Spieler waren begeistert und so wurde das Projekt den Vorhersagen zum Trotz ein Erfolg.

Wie bei so vielen Kickstarterprojekten erschien das Spiel zuerst für den PC als Basisplattform. Erst bei Erfolg der PC-Variante wagen viele Entwickler den Sprung zu den Konsolen. Das geschieht nicht zuletzt deshalb, weil erst durch die Einnahmen der PC-Verkaufsversion die Portierung finanziell möglich wird. Zum anderen ist der PC eine unabhängige Plattform, während Sony und Microsoft Gebühren für die Veröffentlichung nehmen und bei weiteren Patches oft sogar nochmal extra zur Kasse bitten. Im Falle von Elite: Dangerous wurde kurz vor der diesjährigen E3 die Open Beta für die XboxOne zugänglich gemacht. Die PS4-Version ist erst für Mitte 2016 angekündigt. Das Spiel soll dabei laufend neue Inhalte bekommen. Die unterschiedlichen Plattformen erlauben zwar kein direktes Crossplattforming, die wirtschaftlichen Auswirkungen sind jedoch unabhängig verknüpft.

Elite: Dangerous bei der Gamescon – Foto: Koelnmesse

Dass sich die Geduld für Konsolenspieler manchmal auszahlt, wird am Beispiel von Divinity: Original Sin deutlich. Das ebenfalls kickstarter-finanzierte Rollenspiel basiert auf der Divinity-Lizenz, die unter langjährigen Rollenspielern durch ihre vielseitigen Umsetzungen bekannt ist. Während Divine Divinity sowie der inoffizielle Nachfolger Beyond Divinity im Jahr 2002 und 2004 als isometrischer Diablo-Klon antraten, konkurrierte Divinity 2: Ego Draconis im Jahr 2009 mit großen Titeln wie The Witcher.

Divinity: Original Sin setzte im Juni 2014 auf detaillierte charakterliche Entwicklung und ist am besten mit dem Rollenspiel-Giganten Baldur's Gate zu vergleichen. Ohne die erzählerische Tiefe des Genrevorbildes zu beanspruchen, hatten die zahllosen Möglichkeiten, mit denen man die Umgebung manipulieren konnte, und der damit verbundene nonlineare Spielablauf dem Spiel eine große Fanbasis beschert.

Kein Wunder, dass die Konsolenspieler ihre eigene Umsetzung wollten. Für Publisher Focus Home Interactive war Divinity: Original Sin ein voller Erfolg. Deshalb soll die Enhanced Edition noch dieses Jahr für PS4 und XboxOne erscheinen. Ergänzt wird das Spiel mit einem lokalen Splitscreen-Coop, jeder Charakter wird nun von einem professionellen Synchronsprecher vertont und die Erzählstränge werden umgeschrieben und um mehrere Enden ergänzt. Besitzer der ursprünglichen PC-Version erhalten die Enhanced Edition gratis. Durch die gravierenden Änderungen, unter anderem auch an der Grafik, streben die Entwickler jedoch einen separaten Eintrag bei Steam an, da die Speicherstände mit dem Update nicht kompatibel sein werden und der Fortschritt für Spieler der alten Version nicht verloren gehen soll. Ein nobler Schachzug bei dem die Frühkäufer nicht in die Röhre gucken müssen.

Und sonst?

Wer den Überblick über die Neuerscheinungen von Spielen behalten will, muss sich wohl oder übel spezialisieren. Neben den großen AAA-Spielen von Ubisoft, Activision Blizzard und Electronic Arts wird man von einer schier unendlichen Flut von Indie-Spielen erschlagen. Einige Perlen sind aber wohl nur älteren Spielern ein Begriff. Neben minimalistischer Pixel-Art fanden wir z. B. eine interessante Neuinterpretation der Descent-Reihe. Prozedural generierte Tunnel mit endlosen Feindwellen schicken die besten Gleiterpiloten auf eine Bestenliste. Tatsächlich erinnern manche Spiele an die Ära der 80er und 90er Jahre mit ihren Arcade-Hallen.

Dass minimalistische Grafik durchaus interessant sein kann, ist nicht zuletzt durch den Erfolg von Minecraft bekannt. Wer sich auf der Gamescom nicht stundenlang in eine Schlange stellen wollte, kam bei der Indie-Sparte auf seine Kosten und konnte hunderte von Spielen antesten. Es wäre nicht das erste Mal, dass ein unerwartet dichter Messezulauf die Popularität eines unbekannten Entwicklers fördern würde. Die Kreativität kennt keine Grenzen und wer nach potenziellen Spielen für sein teuer erstandenes VR-Headset sucht, wird hier definitiv auch fündig.

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