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Der Puppenkiller

Geocaching mit Überraschungen

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Kategorie: Literatur

Eigentlich wollte Hanna nur auf eine harmlose Party gehen. Doch als Hannas Verlobter Ben von Leon überzeugt wird, lieber gemeinsam einen Geocache zu machen, sind die Pläne rasch Geschichte. Statt in den Club soll es in ein verlassenes Haus auf die Jagd nach dem ominösen Puppenkiller gehen: eine Reihe an extravaganten Geocaches an einem sogenannten Lost Place.

Dass es abenteuerlich würde, war also schon vorprogrammiert. Und da Hanna und Leon nicht die beste Vergangenheit teilen, bricht die Gruppe nicht mit den besten Gefühlen auf. Die Erwartungen werden im Geocache-Thriller von Jörg Benne aber natürlich übertrumpft. Die Rätsel der einzelnen Cache-Stationen sind ebenso detailverliebt wie grausam aufgebaut und als dann noch Unbekannte auftauchen und ein Gewitter aufzieht, wird die Nacht eine steile Talfahrt, an die sich die drei noch lange erinnern werden.

Ein Echtzeit-Thriller

Autor Jörg Benne – mir bisher als Fantasy- und Spielbuchautor bekannt – widmet sich in seinem Thriller einem etwas ungewohnten Thema aus dem Hobby-Alltag. Mit Geocaching greift er ein vielen Nerds bekanntes und nahes Thema auf und reichert es gekonnt mit bedrohlichen Motiven an. Und auch der recht gewöhnliche Studierendentrupp um Hanna trägt viel zur Lebensweltnähe des Buches bei, womit der erste Einstieg zur Spannung schon genommen ist. Hinzu kommt eine schnelle, durch viele Perspektivwechsel gekennzeichnete Kapitelstruktur, die grob in Echtzeit verfasst ist. Je nach Lesetempo können wir die Erlebnisse der drei etwa in vier Stunden nachvollziehen, die auch die zentralen Ereignisse der Schicksalsnacht umfassen. Statt Kapitelnamen wurden passenderweise die jeweiligen Zeitpunkte gewählt und Spannung gekonnt durch Rückblicke und Cliffhanger aufrecht gehalten. Auch die Plotanlage des Buches ist geschickt. Immer wieder führt uns der Autor an der Nase herum und präsentiert uns scheinbare Erklärungen für die neue Bedrohung, um sie sogleich wieder zurückzunehmen. So entsteht ein durchgehend interessantes Rätselraten, das sich nicht vorschnell auflösen lässt. Bennes Thriller bringt also alles mit, was ein Thriller braucht …

Ohne große Überraschung

… und dennoch. So ganz konnten mich die Geschehnisse der verregneten Nacht nicht abholen. Zum Ersten ist der Umschlag der Rätselsuche in eine echte Bedrohung zu erwartbar, weshalb sich das anfängliche Geocachen etwas überflüssig anfühlt. Den Dreien beim Rätseln zuzusehen, ist für sich außerdem nicht allzu spannend. Auch wenn Benne die Rätselphasen durch kurze Dialoge lösen lässt, sind die Beschreibungen der durchaus gut entwickelten Rätselcaches einfach nicht packend. Das liegt zum Teil vielleicht auch am etwas zu sachlich beschreibenden Schreibstil, der mir einfach nicht das Tempo, die Bedrohung und die Atmosphäre der Nacht transportieren konnte, was aber auch meiner etwas auseinandergezerrten Leseweise geschuldet sein kann. Zudem wären da die Charaktere selber, die mir etwas zu generisch und uninteressant gestaltet sind. Zu viel dreht sich hier um ausgetrampelte Liebesgeschichten, die darüber hinaus mit ebenso abgelaufenen Geschlechterklischees daherkommen. Ben stellt sich einfach einmal zu oft vor seine große Liebe Hanna, die ihrerseits nur auf die Rettung durch Ben harrt. Auch der Umgang mit sexualisierter Gewalt ist eher klischeehaft und fungiert weitgehend nur als Spannungsmittel. Zuletzt sind auch die Plotelemente bei allem handwerklichen Geschick einfach etwas zu bekannt.

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