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Die inneren Wege

Rasmus und die Gilde der Propheten 3

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Kategorie: Literatur

Annstein ist nicht mehr als ein kleiner Stadtstaat an der namensgebenden Ann. Vermutlich wäre die Republik unbedeutend, wenn da nicht die Gilde der Propheten wäre. Die Begabten dieser Zunft vermögen Ereignisse aus Zukunft und Vergangenheit zu sehen. Dieses Wissen verleiht ihnen die Möglichkeit, Macht und Kontrolle weit über die normalen Möglichkeiten auszuüben. Doch Macht führt zu Korruption und Selbstüberschätzung und so leben die Propheten in Luxus und Pracht, während das Verhängnis über ihnen schwebt wie ein Schwert am seidenen Faden.

Diese Rezension behandelt den dritten Teil der Geschichte um Rasmus und die Gilde der Propheten. Wer die ersten Bände noch nicht gelesen hat, sollte jetzt umkehren.

Während Rasmus und Stella sich vor der Gilde verstecken, entspannt sich eine gewaltige Intrige in Annstein. Eine der großen Mächte, die Diebesgilde der Sternenfänger, wird Opfer eines Komplotts ungeahnter Ausmaße, bei dem es den agierenden Mächten im Hintergrund nicht an Skrupellosigkeit fehlt. Adelsvillen und ganze Stadtteile brennen und selbst vor Massenmord wird nicht zurückgeschreckt.

Während nur eine Handvoll Verschwörer hinter den Kulissen die Fäden spinnen, haben die meisten Charaktere des Buchs keine Ahnung von den größeren Zusammenhängen. Ihnen fehlt sogar die geistige Kapazität, die Pläne zu begreifen, die im Hintergrund wirken. Ängstlich, rachsüchtig, pflichtbewusst oder ahnungslos wandern sie von einer persönlichen Katastrophe in die nächste. Im Gegensatz zu anderen Fantasy-Werken sind die Helden dieser Geschichte also keine strahlenden Figuren, sondern einfache Menschen mit ganz nachvollziehbaren Problemen. Oft scheinen sie sogar mehr schlechte als gute Eigenschaften zu haben. Aber gerade das macht sie auch im dritten Band äußerst liebens- oder hassenswert. Bei so viel Eigensinn muss man sich dennoch manchmal fragen, wie die größere Geschichte überhaupt vorangeht.

Schwerter und Fackeln

Trotz der umfassenden Nebenstränge nimmt die Hauptgeschichte im dritten Band tatsächlich rasant an Fahrt auf. Während die ersten Bände eher undeutliche Anspielungen machen, holen die Antagonisten jetzt zum Schlag gegen die Helden aus. Brennende Häuser, Blut und Leichen pflastern ihren Weg. Feinde und Verbündete werden für Macht und Einfluss geopfert wie Figuren auf einem Schachbrett. Und in den brutalen Zügen der Mächtigen sind die Helden der Geschichte keineswegs sicher. So kommt es auch unter den liebgewonnenen Protagonisten zu Opfern.

In diesem Band wird sich der sogenannte Wahrbringer das erste Mal seiner selbst bewusst. Und mit der eigentümlichen Wirkungsweise der Magie in Annstein, die bewirkt, dass die Zukunft geträumt werden kann, wirft das Buch fast nebenbei die Frage nach freiem Willen und Vorherbestimmung auf. Denn obwohl der Wahrbringer die Zukunft kennt, kann er sie nicht ändern. Die Protagonisten ignorieren die wohlmeinenden Warnungen nur zu gerne, und ohne gezielt darauf hingewiesen zu werden, weiß der Leser, dass nun der Punkt der Entscheidung gekommen ist. Manches Mal möchte man die Charaktere anschreien, doch einfach das Richtige zu tun, während es diesen nicht einmal annähernd in den Sinn kommt.

Es ist vorherbestimmt!

Das überaus komplizierte Konzept von der Zukunft, welche die Gegenwart beeinflusst, erklärt sich überraschend einfach im Kontext des Buchs. Die Prophezeiungen flechten sich immer wieder in die Handlung ein, ohne jedoch erzwungen zu wirken. Die Wahrträume erzählen aber auch eine ganz andere Geschichte vom ersten Wahrbringer. Diese erzählt die Ereignisse, die vor langer Zeit stattgefunden haben, und erst zu der heutigen Situation geführt haben. Diese Episoden kommen aber nur selten vor, so selten, dass man öfter vergessen hat, wer eigentlich mit den Namen in Verbindung steht.

Fazit

Insgesamt zieht auch der dritte Band den Leser tief in seinen Bann. Dieses Mal geht alles jedoch weitaus weniger subtil zu, stattdessen folgen den Manipulationen und Intrigen der letzten Bände jetzt Taten und Gewalt. Trotz des neuen Tons ändert sich der Stil der Bücher kaum. Immer noch sehen wir die Welt ganz nüchtern durch die Augen der „Helden“. Aber Achtung: Einmal angelesen kann man kaum aufhören. Langsam, aber sicher kündigt sich ein Aufeinandertreffen zweier gewaltiger Mächte an. Der nächste Band kann kaum schnell genug kommen.

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