X

Cookie Notice

Wir nutzen auf unserer Website Cookies und andere Technologien, um zu analysieren wie Sie unsere Webseite nutzen, Inhalte zu personalisieren und Werbung zu schalten. Durch die weitere Nutzung erklären Sie, dass Sie mit der Nutzung von Cookies einverstanden sind. Beachten Sie bitte, dass dieser Hinweis und die Einstellungen nur für die AMP Version unserer Seite gelten. Auf der regulären Website treffen Sie die Auswahl über den Cookiebot.

Startseite
Brett- und Kartenspiele Cosplay Filme Games Intern Interview Kurzgeschichten LARP Literatur Musik Pen & Paper Rezepte Sonstiges Tabletop Veranstaltungen

Das beste Fantasy-Buch des Jahres?

Interview über seinen zweiten Fantasy-Roman

Zur klassischen Webseite

Kategorie: Interview Literatur

Ende April ist der Roman "Die Sturmkönigin", der zweite Teil der High-Fantasy-Trilogie "Das Lied der Macht", aus der Feder des Schweizer Autors Thomas Vaucher erschienen. Nachdem der erste Teil von der Leserschaft begeistert aufgenommen wurde, stellt sich die Frage, ob der zweite Teil den hohen Erwartungen wird standhalten können. Wir haben mit Thomas Vaucher über die Erwartungen der Fans und die Arbeit an seiner Fantasy-Trilogie gesprochen.

Tara (ZWO): Der zweite Teil, Die Sturmkönigin, deiner Fantasy-Trilogie, Das Lied der Macht, ist jetzt erhältlich. Kannst du kurz umreißen, worum es im ersten Teil, bzw. nun im zweiten Teil geht?

Thomas Vaucher: Die Bücher drehen sich einerseits um den Dieb Arken, der, als er einem Fremden eine Schatulle mit einem alten Pergament stiehlt, ins Visier der Heiligen Schwesternschaft des Göttlichen Greifen gerät, eines Kriegerinnern-Ordens, der hinter dem Pergament her ist. Dieses Pergament führt Arken schließlich zu einem Schatz, der jedoch nicht aus Gold und Edelsteinen besteht, sondern aus zwei Büchern, die Wissen enthalten, das die Grundfesten des Glaubens dieser Welt erschüttert. Als Arken die Bücher verkaufen will, gerät er zwischen die Fronten eines schwelenden Bürgerkriegs.

Andererseits spielt der alternde Kriegsherr Valor zu Dunkelberg eine grosse Rolle, denn zur selben Zeit fallen fremdländische Krieger in das Kaiserreich ein und erobern den südlichen Teil des Kontinents. Valor stellt sich ihnen entgegen und es gelingt ihm, sie bei einer entscheidenden Schlacht zu schlagen und zurückzutreiben. Als er jedoch in sein Heim zurückkehrt, muss er feststellen, dass seine langjährige Beraterin und Freundin Valarda von den Narsing verschleppt wurde. Rasch steht sein Entschluss fest: Während alle nach Osten flüchten, dringt er nach Westen vor, tief ins von Narsing besetzte Land.

Und schließlich wagen ausgerechnet die Ordensschwestern, die Arken wegen der Abschriften verfolgen, unterdessen zusammen mit dem Kaiser das Unvorstellbare: Wenn der Greif, ihr Gott, gar kein Gott ist, wie in Arkens Skripten steht, sondern durch Wirker erschaffen – dann lässt sich das wiederholen. Ihre Macht wäre gefestigt für immer. Und sie haben auch schon jemanden ausgemacht, der dies vollbringen könnte: die Sturmkönigin – eine mächtige Wirkerin unbekannter Herkunft, deren Ziele jedoch im Dunkeln liegen.

 

 

Tara (ZWO): Wenn man das Lied der Macht liest, fällt auf, wie unglaublich detailverliebt und tiefgründig das Worldbuilding ist. Wie hast du deine Welt entwickelt? Wie bist du da vorgegangen?

Thomas: Einiges ist entstanden, bevor ich mit Schreiben begonnen habe und anderes während dem Schreiben. Ich mag es, Hintergründe für Welten zu erschaffen, auch wenn vieles dabei dann in den Büchern nie erwähnt wird. Mit was ich angefangen habe, weiß ich nicht mehr genau, doch ich glaube, der wichtigste Grundpfeiler war die Art der Magie (die bei mir Das Lied der Macht, respektive Das Wirken genannt wird) zu erfinden, die die Welt durchzieht, sowie den vorherrschenden Glauben zu definieren (in diesem Buch der Greifenglaube). Dann habe ich zum Beispiel einen Zeitstrahl mit den wichtigsten Ereignissen dieser Welt erstellt, der 6000 Jahre zurückreicht. Einige Dinge davon werden in den Büchern erwähnt, andere nicht. Neben dem Zeitstrahl gab es natürlich noch andere wichtige Hintergrunddinge, die erstellt werden mussten: Landkarten, Städtekarten, Gebäudepläne, Namenslisten (abgeglichen auf ihren geographischen Hintergrund), eine Liste der Königs- und Kaiserdynastien des Darischen Reiches, Hintergründe für die Kulturen der Narsing und der Ghandar, Aufbau und Struktur des Kriegerinnen-Ordens und dergleichen. Vieles davon habe ich während dem Schreiben entwickelt und festgelegt, wann immer ich an einen Punkt kam, an dem ich merkte, dass nun etwas vorkommt, was ich noch nicht festgelegt hatte.

Tara (ZWO): Einige Kapitel beinhalten einen kurzen Vorab-Text in anderer Schriftart und gewöhnungsbedürftiger Schreibweise (es erinnert etwas an Althochdeutsch). Was hat es mit diesen Texten auf sich?

Thomas: Dies sind Auszüge aus den geheimen Skripten, die Arken in Band eins findet und die über vierhundert Jahre alt sind. Sie stammen aus einer Zeit, in der die Darische Schrift noch nicht so weit fortgeschritten war, wie sie es heute ist, weswegen sie etwas schwerer zu lesen ist. Mit dieser leicht an das Althochdeutsche angelehnten Schreibweise wollte ich einerseits verdeutlichen, dass es alte Texte sind und andererseits die Glaubwürdigkeit davon erhöhen.

 

 

Tara (ZWO): Deine Fantasy-Romane haben eine schier unglaublich große Anzahl an Figuren. Auch im zweiten Teil sind wieder neue Haupt- und Nebenfiguren dazu gekommen. Kannst du uns kurz verraten, welche neuen Figuren im zweiten Teil eine wichtige Rolle spielen?

Thomas: Einerseits ist da die Sturmkönigin, eine mächtige Wirkerin, deren Herkunft unbekannt ist und die es sich zum Ziel gesetzt hat, die Wirker zu rehabilitieren und das Wirken der Macht zu legalisieren. Um dieses Ziel zu erreichen, ist ihr jedes Mittel recht.

Neu ist ebenfalls Nerda, die Tochter Valors, die nach einem Streit mit ihrem Vater die letzten Jahre in den Landen der Ghandar zugebracht hat und nun zurückkehrt, nur um ihre Heimat in Schutt und Asche vorzufinden.

Urkhôn ist ein Narsing, einer der Invasoren. Er ist der Bruder des Heerführers Charkhôn und wird als Unterhändler zur Sturmkönigin geschickt, um einen Pakt mit ihr zu schließen. Doch diese hegt ganz andere Absichten …

Zwei Figuren, die ich persönlich ebenfalls sehr spannend finde, sind einerseits Penumbra, der neue Kriegsherr des Darischen Reiches, der nur aufgrund seiner adligen Herkunft in diese Position gerutscht ist. Er ist arrogant, unfähig und feige. Doch es stellt sich heraus, dass unter gewissen Umständen auch feige und unfähige Personen über sich hinauswachsen und zu Helden werden können.

Und dann ist da noch Sorin, ein einfacher Soldat Altenburgs, der lieber redet als zu kämpfen und der lieber Diplomat als Soldat wäre und der genau diese Fähigkeit einsetzt, um jemand anderem das Leben zu retten.

 

 

Tara (ZWO): Wie gelingt es dir, bei all den Figuren, Handlungssträngen und Orten noch den Überblick zu behalten? Hast du eine bestimmte Strategie, damit du nicht z. B. Namen oder Geschehnisse verwechselst?

Thomas: Ich nutze sehr viele Begleitdokumente. Das wichtigste ist die Kapitelübersicht. Ein Dokument, in dem tabellarisch festgehalten wird, in welchem Kapitel, was passiert, unter welcher Erzählperspektive und wo und wann es spielt. Ebenfalls sehr wichtig sind die Charakterhintergründe. Für alle größeren und wichtigen Charaktere (das sind um die 30) habe ich mehrseitige Steckbriefe verfasst, wo unter anderem festgehalten ist, wie sie aussehen, was sie erlebt haben und dergleichen. So sollte verhindert werden können, dass jemand auf Seite 1 graue Augen und auf Seite 250 blaue Augen hat. Ein weiteres wichtiges Dokument ist die Namensübersicht, die nach Ländern geordnet ist, da jedes Land seine eigene Namensgebung hat.

Tara (ZWO): Im ersten Teil mussten relativ viele wichtige Personen das Zeitliche segnen. War das Absicht oder hat sich das so ergeben? Fährt der Sensenmann (oder der Geschuppte) auch in Teil zwei wieder reiche Ernte ein?

Thomas: In Band zwei gibt es durchaus wieder einige Personen, die das Zeitliche segnen müssen, wohl in ähnlichem Umfang wie in Band eins. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich ein grosser Fan von schönen oder heldenhaften Sterbeszenen bin. Ich finde, es löst emotional unglaublich viel beim Leser aus (positiv oder negativ). Und wenn ein Buch den Leser bewegt, hat es schon sehr viel richtig gemacht. Natürlich lasse ich aber meine Personen nicht einfach der Schönheit der Szene halber sterben, sondern es muss auch der Geschichte dienen. Die meisten Tode waren nicht im Voraus geplant, sondern haben sich im Verlauf der Geschichte abgezeichnet. Jedoch gibt es auch Personen (beispielsweise für Band drei), deren Ableben ich schon im Voraus auf der Liste habe.

 

 

Tara (ZWO): Der Greif spielt in deinem Kosmos eine wichtige Rolle. Weshalb gerade ein Greif? Warum nicht ein Drache oder ein Einhorn?

Thomas: Ich habe nach einem Fabelwesen gesucht, das nicht so oft in Erscheinung getreten ist, wie andere. Drachen und Einhörner sind gerade solche Fabelwesen, die es überall gibt und obschon auch der Greif nicht neu ist, so wurde er doch weniger oft verwendet als die oben genannten. Zudem finde ich den Greif spannend, da er ein Mischwesen aus zwei Tieren ist und das spielt in meinen Romanen eine grosse Rolle, dieses Vermischen von Tieren.

Tara (ZWO): Wie gehst du mit dem Druck und der Erwartungshaltung der Fans um? Der erste Teil der Serie wurde ja in der Szene sehr gut aufgenommen. Kann der zweite Teil da mithalten?

Thomas: Phu, das ist eine gute Frage und an den Lesern zu beurteilen. Bisher habe ich mich damit nicht gross auseinandergesetzt, aber im Hinterkopf ist diese bange Frage natürlich schon auch immer etwas präsent. Ich hoffe, dass die Leser auch Band zwei (und drei) toll finden und nicht enttäuscht sein werden. Ob Band zwei mit Band eins mithalten kann, kann ich nicht beurteilen, da ich wohl zu wenig objektiv bin und zu nahe dran bin.

Tara (ZWO): Wie sieht's mit dem dritten Teil aus? Hast du schon mit den Schreibarbeiten daran begonnen? Kannst du uns schon etwas darüber verraten? Hast du ggf. noch weitere Ideen für diese Welt?

Thomas: Band drei ist in seiner Rohfassung ebenfalls bereits fertig geschrieben und es ist definitiv der Abschluss der Trilogie (was nicht heißt, dass es nicht weitere Romane in dieser Welt geben könnte).

 

 

 

Dieser Artikel ist erschienen bei: Zauberwelten-Online.de

Weitere Artikel: