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Wild Flower – Die Unbezähmbare (2. Band)

Kampf um Gerechtigkeit und Freiheit

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Kategorie: Literatur

Nachdem sich die ehemaligen Good Luck Girls ihre Freiheit erkämpft haben, gingen sie unterschiedliche Wege. Während sich die meisten in Ferron ein neues Leben aufgebaut haben, versucht Aster mit den Lady Ghosts weitere Mädchen zu befreien.

Allerdings sind die Methoden der Lady Ghosts auf der Nutzung der Gesetze aufgebaut. Ein mühseliger Weg, vor allem, wenn man bedenkt, wie viele Mädchen in den Welcome Houses unfreiwillig den Aufschneidern zu Willen sein müssen und auf Rettung warten. Asters Geduld wird noch weiter auf die Probe gestellt, als ein neues Welcome House direkt in ihrem Wirkungskreis eröffnen soll, in dem die Altersgrenze der Good Luck Girls auf 13 herabgesetzt wird.

Überraschendes Wiedersehen

Die Leitung des Welcome Houses soll der Bruder des getöteten Baxton McClennons übernehmen, Mitglied einer der mächtigsten Familien in Arketta. Aber er ist nicht allein, an seiner Seite ist eine alte Bekannte von Aster, was sie ganz schön aus der Fassung bringt.

Die Eröffnung des Welcome Houses muss Aster aber so oder so unbedingt verhindern, damit nicht noch mehr Frauen unter den Begierden der Mächtigen leiden müssen. Doch damit kann es nicht enden: die Lebensverhältnisse aller Staubblütigen müssen sich bessern. Da Aster eine so große Aufgabe alleine nicht bewältigen kann, treffen sich die alten Verbündeten erneut, um sich für die Opfer der Zeche einzusetzen. Ein Kampf um Gerechtigkeit und Freiheit beginnt.

Zwischen Verbündeten und eingefleischtem Misstrauen

Aster muss erneut in die Rolle der Anführerin schlüpfen und entscheiden, welcher Weg zu gehen ist. Den alten Gefährt*innen kann sie blind vertrauen, aber was ist mit den neuen Verbündeten? Nicht zuletzt aufgrund ihrer Erfahrungen und dem Vertrauensbruch durch die Eltern, die sie an ein Welcome House verkauft haben, tut sich Aster schwer damit, sich auf andere einzulassen. Ständig sitzt ihr der Zweifel im Nacken. Auch die durchlebten Traumata machen es ihr nicht leichter, besonders gegenüber Männern aufgeschlossen zu sein und zu vertrauen. Trotzdem muss sie die Widerstandskämpfer zusammenbringen, die in ganz Arketta verteilt sind und um ihre Unterstützung bitten.

Auch ihr eigenes Gefühlsleben verunsichert Aster. Sie fühlt sich deutlich zu Eli hingezogen, dem sie gerne vertrauen möchte und der ihre Gefühle erwidert. Dennoch schafft sie es nicht, sich in seiner Nähe fallen zu lassen oder zu entspannen. Das wiederum verunsichert Eli, sodass es zu Spannungen in der Freundschaft kommt, die es zu überwinden gilt. Unterstützung erhält Aster nicht zuletzt durch ihre Freundin Raven, die sie bei den Lady Ghosts kennen- und schätzen gelernt hat.

Der Kampf um Gerechtigkeit

Auch der zweite Band der Dilogie Wild Flower beschäftigt sich mit der Unterdrückung eines Volkes, dem die Mächtigen mit Vorurteilen begegnen. Die Staubblütigen, die eigentlich People of Color symbolisieren, werden aufgrund dieser Vorurteile unterdrückt und missbraucht. Die Regierungsformen geben keine Chance auf Gleichberechtigung oder Freiheit für die Staubblütigen und auch Flucht ist nicht ohne weiteres möglich, und schon gar nicht, ohne sich in akute Lebensgefahr zu bringen.

Konkretisiert wird die erlittene Gewalt des Volkes durch die Zwangsprostitution der sogenannten Good Luck Girls, die ihren Namen daher tragen, dass sie sich zu den wenigen der Staubblütigen zählen können, die regelmäßige medizinische Versorgung und ausreichend Nahrung erhalten. Auch innerhalb der Staubblütigen werden sie daher oft als privilegiert angesehen, denn die ständigen Vergewaltigungen der minderjährigen Mädchen, die bereits mit 16 Jahren ihre „Glücksnacht“ begehen, werden gerne übersehen oder im Vergleich zur harten Minenarbeit als kleineres Schicksal angesehen. Gegen diese Vorurteile muss auch Aster kämpfen, deren Ziel es im zweiten Band nicht nur ist, sich selbst und ihre Freund*innen zu retten, sondern das gesamte unterdrückende System zu ändern. Die Suche nach Verbündeten wird durch die Vorurteile ihr gegenüber und die durch Frustration geprägte Resignation weiter erschwert. Aber Aster gibt nicht auf, sie hält den Blick fest auf ihr Ziel gerichtet: Ein freies Leben für alle Staubblütigen.

Ein harter Weg

Charlotte Nicole Davis schafft es auch im zweiten Band eine Mischung aus tiefer Verzweiflung und aus dem Willen nach Gerechtigkeit geborenen Kapmfesgeist zu erzeugen. Sie lässt die Lesenden mit Aster die Emotionen auf dem Weg dorthin erleben, die geprägt sind von Rückschlägen, Selbstzweifel und Unsicherheit. Aber eben auch dem tiefen Wunsch nach Freiheit und einer Gesellschaft, in der Staubblütige genauso als Menschen akzeptiert und respektiert werden, wie Hellblütige. Diese stetige Innenschau eines starken, aber auch verletzlichen Charakters helfen dabei, auch die Ungerechtigkeiten des realen Systems zu überdenken und ein Verständnis für die immer noch vorherrschenden Probleme der People of Color zu verfestigen.

Fazit

Auch der zweite Band der Dilogie ist ein tiefsinniges Werk, dass weit über den Begriff Unterhaltungsliteratur hinausgeht. Durch die Identifikation mit Aster, ihren Sorgen und Zweifeln, wird ein gewisser Bildungsauftrag erfüllt, der sensibel macht für den Rassismus, der immer noch in unserer Gesellschaft vorhanden ist und die Ungerechtigkeit, die mit diesem einhergeht.

 

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