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Das Wikinger-Kochbuch

Essen wie im hohen Norden

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Kategorie: Literatur

Mit dem Wikinger-Kochbuch bringt der Verlag Zauberfeder ein weiteres Buch in seiner Sammlung historischer Kochbücher heraus. Dieses Mal beschreibt die Reenacterin Saeta Godetide, wie man authentisches Essen im Stil der Norden (allgemein auch Wikinger genannt) zubereitet. Dazu gibt es, wie in diesen Kochbüchern von Zauberfeder üblich, einige Einblicke in die Geschichte der Wikinger und den nordischen Alltag.

Grob gesehen ist das Buch in zwei Teile unterteilt: einen Sachteil und den Rezeptteil. Im Ersten beschreibt Godetide, wie das Leben im mittelalterlichen Norden aussah und wie viel davon wir überhaupt wissen. Auch auf die Herleitung der Rezepte wird eingegangen. Denn anders als andere Völker im mittelalterlichen Europa haben die Norden nicht wirklich Rezepte aufgeschrieben, obwohl sie ein eigenes Schriftsystem hatten. Entsprechend mussten die Essgewohnheiten der Norden auf andere Weise hergeleitet werden.

Geschichte zur Vorspeise

In diesem Kontext beschreibt Godetide, von welchen Zutaten wir wissen, dass sie von den Norden in ihren Mahlzeiten verwendet wurden. Auch wird darüber berichtet, wie diese Zutaten angebaut oder gesammelt wurden. Diese Aspekte konnten vor allem über archäologische Funde nachgewiesen werden.

Weiter hinten im Buch gibt es außerdem kleine Sektionen über das Leben von Frauen unter den Norden, wie auch eine sehr knappe Einführung in die Mythenwelt. Allerdings sind beide Abschnitte recht kurz gehalten und dienen mehr zur Kontextualisierung vom Rest des Buches, als dass sie groß auf eigenen Beinen stehen könnten. Von einem Kochbuch sollte aber vielleicht auch nicht eine tiefergehende historische Analyse erwartet werden.

Marktleben zur Referenz

Ein weiterer großer Aspekt des Buchs ist die Beschreibung zur Gestaltung einer authentischen Küche, für diejenigen, die auf einem Mittelaltermarkt oder bei einem Reenactment eine eigene Wikingerküche darstellen möchten. Hier finden sich Listen mit Ausrüstung, die für eine solche Küche wirklich gebraucht wird, mit auch einigen Tipps, woher diese Ausrüstung zu bekommen wäre. Dabei wird ein großer Schwerpunkt auf die Authentizität des Küchenbestands gelegt, wie es auf Märkten bekannterweise auch der Fall ist.

In diesem Zusammenhang wird auch mit einigen Fotos erklärt, wie man auf einem Markt die Küche am besten organisiert, wie man diese aufbaut und worauf man beim Kochen für gegebenenfalls sehr viele Menschen auf so einem Markt achten sollte. Dabei wird vor allem aus eigenen Erfahrungen gesprochen und Hinweise dazu gegeben.

Weitere wichtige Tipps gibt es zum Haltbarmachen von Lebensmitteln und dazu, wie man ohne Kühlschrank verderbliches Essen über ein Wochenende aufbewahren kann. Diese Tipps sind sicher für einige Leute, die ihrerseits auf Mittelaltermärkten oder LARPs unterwegs sind, von einigem Wert.

Rezepte als Kernpunkt

Aber natürlich handelt es sich bei diesem Buch in erster Linie um ein Kochbuch und das heißt, dass das eigentliche Herzstück des Buchs die Rezepte sind. Gesamt gibt es in dem Buch sieben Rezeptkategorien: Suppen, Beilagen, fleischlose Gerichte, Fleischgerichte, Fischgerichte, Süßspeisen und traditionelle Gerichte. In jeder Kategorie gibt es zwischen drei und acht verschiedene Rezepte, die jeweils eine Seite einnehmen. Gesamt gibt es also 45 Rezepte in dem Buch.

An dieser Stelle sollte eine Sache deutlich ausgedrückt werden: Das Buch ist eigentlich nicht dazu ausgelegt, das die beschriebenen Speisen daheim in einem modernen Topf und auf dem Elektroherd zubereitet werden. Stattdessen macht das Buch recht deutlich, dass die Speisen darauf ausrichtet sind, in einem Lager über einem offenen Feuer gekocht zu werden. Natürlich ist es auch möglich, die Speisen in einer modernen Küche zuzubereiten, doch ausgelegt sind die Rezepte dazu nicht.

Ein Aspekt, der bei den Rezepten kritisiert werden sollte: Die Beschreibungen sind sehr spärlich gehalten. Wer also nicht bereits einige Erfahrung mit dem Kochen hat, könnte mit einigen der Rezepte überfordert sein, da die Arbeitsschritte nicht genau beschrieben werden. Bei einigen Gerichten beschränkt sich die Beschreibung auf zwei bis drei Sätze.

Die Rezepte variieren in ihrer Komplexität von sehr simpel bis etwas aufwendiger, aber nur die traditionellen Rezepte sollten eine größere Herausforderung für erfahrene Kochende darstellen, da hier Teile von Tieren zubereitet werden, die wir in der modernen Küche nicht zu verarbeiten gewohnt sind.

Ein wenig ungewohnt sind allerdings auch viele andere Rezepte für den modernen Geschmack. Dies ist nicht negativ gemeint, sollte aber erwähnt werden. Nicht jedem wird die Mehrheit der Rezepte schmecken. Denn während es auch heute bekannte Klassiker wie Pflaumensoße, Gemüsespieße, Pilze mit Knoblauch und Pfannkuchen (nur mit alternativen Mehlsorten) gibt, so sind viele der Gerichte doch ungewohnt und sei es durch die Auswahl der Beilagen.

Aufmachung

Alles in allem ist das Buch sehr schön aufgemacht. Es gibt viele – sehr viele – Bilder, die die verschiedenen Punkte und natürlich auch die einzelnen Gerichte illustrieren. Zu einigen Punkten, wie beispielsweise der Lagerküche, gibt es eine ganze Reihe von Fotos.

Auch der Buchsatz ist alles in allem sehr schön gemacht. Nur eine Stelle gibt es im Buch, die sehr verwirrend formatiert war, was man entsprechend besser hätte machen können, um nicht ein mehrfaches Lesen und Überlegen notwendig zu machen.

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