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Wie man einen Prinzen tötet

Nicht jede möchte einen Prinzen zum Mann

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Kategorie: Literatur

Marra, die drittgeborene Prinzessin eines kleinen Königreiches, muss mit ansehen, wie ihre beiden älteren Schwestern nacheinander mit dem sadistischen Prinzen des Nordreiches verheiratet werden. Nachdem die Älteste schon kurz nach der Hochzeit durch einen "Unfall" verstorben ist, muss die Zweitälteste ihren Platz einnehmen, um dem Prinzen einen Erben zu schenken. Nach anfänglichen Zögern beschließt Marra, nicht abzuwarten bis auch sie an der Reihe ist.

Marra ist die jüngste von drei Prinzessinnen eines kleinen Stadtstaat-Königreiches mit ausgezeichneter Hafenanbindung. Diese Anbindung macht das kleine Land sehr interessant für die beiden umliegenden großen Reiche und so entscheidet Marras Mutter strategisch günstig, Damia, die Älteste der drei Schwestern, mit Prinz Vorling aus dem nördlichen Königreich zu verheiraten. Die Ehe hält nicht lange an, denn Damia stirbt schon kurz nach der Hochzeit und so muss Kania, die zweitälteste Prinzessin ihren Platz einnehmen. Marra wird daraufhin in ein Kloster geschickt, so kann sie keinen Thronfolger zur Welt bringen, ehe ihre Schwester dieses Kunststück vollbracht hat.

Bei der Geburt ihrer Nichte erfährt Marra von Kania schlimme Dinge über den Prinzen und nach Jahren des Haderns - Marra ist inzwischen dreißig Jahre alt - beschließt sie: Sie wird auf gar keinen Fall die nächste Braut von Prinz Vorling werden!

Drei unmögliche Aufgaben, eine Reise und merkwürdige Begegnungen

Die weltfremde und unbeholfene Marra benötigt dafür jedoch Hilfe. Zufällig erfährt sie, dass eine Staubfrau die Lösung ihres royalen Problems sein könnte. Staubfrauen sind eine Art Kombination aus einer Hexe und einer Totengräberin, die unter anderem mit Toten kommunizieren können. Wie man es aus fantastischen Werken kennt, hilft die Staubfrau nicht aus reiner Nächstenliebe und erst Recht nicht ohne Gegenleistung. Erst muss die Prinzessin in Not drei offensichtlich unmögliche Aufgaben bewältigen. Zum Leidwesen der Zauberkundigen besteht Marra diesen Test und so ist die Staubfrau bereit, der Prinzessin zu helfen. Kurzerhand begleitet sie Marra, gemeinsam mit ihrer von einem Dämonen besessenen Henne.

Dabei sind die Staubfrau und das teuflische Geflügel bei weitem nicht die einzigen Weggefährten der Prinzessin. Im Laufe des Abenteuers schließen sich Marra noch weitere ungewöhnliche Begleiter an und sie begegnen auf ihrer Fahrt einigen seltsamen und manch unheimlichen Kreaturen, ehe sie auf das Geheimnis stoßen, das die Familie des Prinzen umgibt, und damit der Lösung von Marras Problem schrittweise näher kommen.

Eine fantastische Welt

Die Welt, durch die Marra reist, ist einzigartig und ebenso sind es ihre Bewohner. Staubfrauen, Fluchkinder, Feenpatinnen und Knochenhunde sind nur einige der außergewöhnlichen Wesen, die hier hausen. Alles hübsch verpackt in fabelhafte Beschreibungen und einem Hauch von Zauberei. Trotzdem verliert sich die Autorin dabei nicht in ausufernde Beschreibungen der Umgebung, hätte jedoch für meinen Geschmack das ein oder andere der Fantasywesen der Welt ruhig etwas ausführlicher beschreiben können. Insgesamt wirkt alles ein wenig wie in einem Märchen, nur ohne den heldenhaften Prinzen oder den - soviel sei verraten - Fluch-brechenden Kuss. Die Probleme des kleinen Königreiches werden gut erläutert und auch die damit verbundene strategische Heirat der beiden älteren Schwestern mit dem Prinzen wirkt stimmig.

Charakere, wie man sie selten trifft

Wie man einen Prinzen tötet lässt einen auf Charaktere stoßen, die so einzigartig und fernab von jeglichen Stereotypen sind, dass sie einem sicherlich im Gedächtnis bleiben. Hier ist der Hauptcharakter kein junges unbeholfenes Ding, dass sich im Laufe der Geschichte zur absolut unfehlbaren Heldin mausert. Vielmehr ist Marra eine dreißigjährige Prinzessin, die in einem Kloster lebt und weder zur Prinzessin noch zur Nonne so recht etwas taugt, und sich ohne ihre Gefährten so manches Male im Kreise gedreht hätte. Ihre Weggefährten fallen ebenso aus dem Raster und sind schwerlich mit Charakteren aus anderen Büchern zu vergleichen.

Süchtig machender amüsanter Schreibstil

Es fiel mir unheimlich schwer, das Buch aus den Händen zu legen, einfach weil der Schreibstil sehr angenehm zu lesen ist und man immer wieder über etwas schmunzeln muss, sei es über die “eingeblendeten” Gedanken der Heldin oder die Unterhaltungen zwischen ihr und ihren Gefährten, während man gleichzeitig wissen möchte, wie es weiter geht. Dabei drängt sich der Humor nicht auf und stört in keinster Weise den Lauf der recht zügig in 22 Kapiteln erzählten Geschichte. Alles in allem ein sehr humorvoller Stil, der Lust auf mehr Romane von T. Kingfisher macht. 

 

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