Bast ist ein Fae und Schüler des Magieres Kvothe, er lebt in dem Wirtshaus eines kleinen Dorfes und vertreibt sich seinen Tag mit den unterschiedlichsten Tauschgeschäften mit den Kindern des Dorfes.
Da ist er also: Mein Einstieg in die Welt der Königsmörder-Chronik und ich bin wirklich gespannt, was mich erwartet. Entgegen der im Vorwort empfohlenen Reihenfolge der Buchreihe, habe ich "Der Weg der Wünsche" zuerst gelesen und entsprechend keinerlei Vorkenntnisse über die Welt und die Charaktere.
"Der Weg der Wünsche" von Patrick Rothfuss beschreibt einen Tag im Leben des Fae Bast, von seinem frühmorgendlichen Schleichen aus dem Wirtshaus Zum Wegstein bis zu seiner Ankunft am Blitzbaum auf der Kuppel eines Hügels und seinem dortigen Wirken. Es erzählt, wie er seine Leidenschaft auslebt und Tauschgeschäfte mit den Kindern des Dorfes eingeht, um ihnen mit ihren kleineren und größeren Problemen zu helfen. Dabei geht es nie um Geld, sondern um unterschiedlichste Dinge und Informationen.
Die Geschichte dreht sich zu einem großen Teil um Bast, der sich seinen Tag mit Tauschgeschäften vertreibt. Schnell wird klar, dass er kein normaler Mensch ist und daher immer auf der Hut sein muss, damit sein wahres Wesen nicht offenbart wird. Patrick Rothfuss räumt Basts Handeln und Gedanken in diesem Buch viel Platz ein. Der Charakter des Fae punktet mit ausgesprochen kreativen Einfällen zur Lösung der Probleme der Kinder und seiner Art mit seinen Tauschpartner:innen umzugehen. Man kann während des Lesens regelrecht spüren, dass Bast seine jungen Kund:innen durchaus liebgewonnen hat.
Auch anderen Charaktere können einem im Laufe der Geschichte ans Herz wachsen, so zum Beispiel der Junge Rike. Sein Leben verläuft alles andere als gut, weswegen er bereit ist, alles zu geben um sein schweres Los von sich abzuschütteln. Er geht einen Handel mit Bast ein und offenbart ihm seine größten Ängste. Basts Meister Kvothe hat eine eher kleine Rolle in der Geschichte, doch schaffen diese Interaktionen es perfekt die Beziehung zwischen den Beiden ausreichend zu beleuchten.
Allgemein sind die Beziehungen zwischen den verschiedenen Charakteren immer wunderbar wiedergegeben.
Der Stil hat mich von Anfang bis Ende absolut überzeugt. Er verbindet amüsante Vergleiche mit munterer Leichtigkeit und schafft es die Lesenden bei der Stange zu halten. Obwohl "Der Weg der Wünsche" ein sehr ruhiges Buch mit wenig actionreicher Handlung ist, möchte man es ungern aus der Hand legen. Positiv ist aufgefallen, dass mit der Vorstellungskraft der Lesenden gespielt wird: Es gibt Situationen, die lediglich angedeutet werden und mit Hilfe der eigenen Fantasie weiter gesponnen werden können.
Es ist schwer, in einem so kurzen Buch eine in sich stimmige Welt zu pressen, aber Patrick Rothfuss ist es gelungen. Man kann sich die Umgebung, in der die Geschichte spielt, wunderbar vorstellen und fühlt sich schnell heimisch. Ganz gleich, ob es sich um den Blitzbaum handelt, an welchem Bast auf seine Kundschaft wartet oder um das Wirtshaus, welches das Zuhause des Fae ist, hier wird mit Worten eine Umgebung geschaffen, die man gerne besucht. Im Verlauf der Geschichte lernt man nicht nur einen Teil der fantastischen Bewohner der Welt besser kennen, sondern man erfährt auch wie unterschiedlich die Magie wirken kann.