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Wasteland 2: Director's Cut

Eine Zivilisation schafft sich ab

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Kategorie: Games

Wer sich im November Fallout 4 gekauft hat, spielt im Grunde den geistigen Nachfolger von Wasteland aus dem Jahre 1988. Durch Lizenzprobleme war ursprünglich eine offiziellen Fortsetzung unmöglich, wodurch Brian Fargo, der Erfinder beider Serien, eine neue Marke entwickeln musste. Das Ergebnis war die überaus erfolgreiche Fallout-Serie. Schließlich wanderte auch diese Lizenz zu einem neuen Entwickerteam. Nach 26 Jahren produzierte Fargo im Jahr 2014 dank einer überaus erfolgreichen Crowdfundingkampagne aber doch noch einen echten Nachfolger: Wasteland 2. Der Director's Cut erschien im Oktober 2015 nun auch für Konsolen und ist für die Käufer der 2014er Edition als separater Eintrag neben der PC-Basisversion in ihrer Steam-Bibliothek verfügbar.

Walker, Desert Ranger

Eine Life-Action-Sequenz führt uns in die Welt von Wasteland 2 ein. Eine globale Naturkatastrophe, Ressourcenknappheit, globale Konflikte und impulsive Politiker haben die Welt in die nukleare Apokalypse geführt. Die Menschheit hat ihre animalische und blutrünstige Seite entdeckt und die Schwachen haben wenig Chancen zu überleben. Doch die selbstlosen Desert Ranger, eine Elitetruppe aus Armeeingenieuren, haben sich verpflichtet, diesen Menschen zu helfen. Ein Job, der keine all zu hohe Lebenserwartung verspricht.

Das musste auch ein alteingesessener Veteran namens Ace am eigenen Leibe erfahren. Wir treffen mit unserem völlig unerfahrenen, vierköpfigen Rangerteam auf dessen Beerdigung ein. General „Snake“ Vargas begrüßt uns und beauftragt uns mit der Aufklärung des Mordes. Ehe wir unseren ersten Auftrag nicht erfüllt haben, kommen wir gar nicht erst in die Zitadelle. Und dort müssen wir schließlich hin, um uns in Zukunft besser ausrüsten zu können. Wem diese Namen bekannt vorkommen, der hat vermutlich das ursprüngliche Wasteland gespielt. Viele bekannte Namen finden sich in Wasteland 2 wieder. Die meisten allerdings nur noch in Form von Grabsteinen. Seit dem ersten Teil sind 15 Jahre ins staubige Land gezogen.

Wasteland 2 beansprucht unser strategisches Denken bereits im Charaktermenü. Neben Aussehen, Geschlecht und einer für das Spiel unwesentlichen Hintergrundstory (die man mühsam per Controller eingeben kann) gilt es, die Skillpunkte so effektiv wie möglich zu verteilen. Die vier Charaktere sollten sich klug ergänzen und in ihren Fähigkeiten nicht doppeln. Insbesondere die Wahl der Eigenarten sollte sich nicht mit der Spezialisierung der Figur beißen. Eigenarten geben unserer Figur einen Bonus, der sich im Kampf oder in der Navigation als überaus hilfreich erweisen kann, aber auch einen Malus, der in brenzligen Situationen schonmal zur Achillesverse der gesamten Crew werden kann. Wer diese Verantwortung nicht tragen will, wählt sich einen der vorgefertigten Charaktere ohne Eigenart. Die Schriftgröße ist übrigens sehr klein, kann aber im Menü ein wenig vergrößert werden.

Das einzig unsterbliche Crewmitglied ist der Tod

Wenn wir auf die Oberweltkarte von Arizona wechseln, sehen wir nur einen Pfeil, der unsere Position markiert. Jeder Schritt verbraucht Wasser, das sich rasend schnell verringert. Das Auffüllen der Wasservorräte ist überlebenswichtig und sollte vor jeder längeren Wanderung geschehen.

Doch wir sind kaum ein paar Schritte gelaufen, als uns zwei Funksprüche erreichen. Zwei Hilferufe, die unseren unmittelbaren Einsatz erfordern. Leider können wir uns nicht um beide kümmern. Das macht uns General Vargas deutlich. Wer mit dem Ziel loszieht, der Retter des Ödlandes zu werden, wird schnell eines besseren belehrt. Wasteland 2 ist ein Spiel bitterer Entscheidungen, in dem die Zeit nicht still steht. Es sei denn, wir geraten in ein Gefecht.

Wasteland 2 ist ein beinhartes Rundenstrategiespiel, in dem jeder unüberlegte Schritt der letzte sein kann. Deshalb haben wir auch alle Zeit der Welt, diesen Schritt zu planen. Jeder Charakter hat eine limitierte Anzahl von Aktionspunkten. Sind diese aufgebraucht, ist der nächste Charakter oder Gegner an der Reihe. Wer taktisch agieren will, sollte genau ausrechnen, ob ein Angriff sinnvoll ist, denn schließlich sind es immer noch ein paar Meter zur nächsten Deckung.

Zum Beispiel erschwert ein Scharfschütze auf dem Hausdach unser Vorankommen. Gehen wir aus der Deckung heraus und zielen, ist die Trefferwahrscheinlichkeit sehr gering, da er einen Höhenvorteil hat. Unser Scharfschütze hat kaum noch Munition, schließlich hat der vorherige Kampf unseren Vorrat sehr geschröpft. Seine Eigenart verspricht eine erhöhte Trefferwahrscheinlichkeit zu Beginn des Gefechts, macht ihn aber danach völlig nutzlos. Er verfehlt! Wenn wir Glück haben, können wir die Umgebung zu unserem Vorteil nutzen, aber dort oben auf dem Dach ist der Sniper zu gut geschützt. Unsere Sturmsoldaten treffen kaum und müssen näher an das Haus heran. Eine Granate zerfetzt die nächste Deckung. In letzter Sekunde läuft unser Nahkämpfer in den toten Winkel des Snipers und erklimmt eine Leiter zum Dach. Wenige Runden später überwältigen wir den völlig perplexen Sniper von hinten. Noch einmal Glück gehabt …

Die gleiche Situation kann übrigens auch mit vertauschten Seiten erfolgen. Nahezu jede Schlacht gleicht einem Pyrrussieg und wird dadurch unheimlich intensiv. Kritisch getroffene Charaktere können vom Sanitäter gerettet werden, wenn man nicht zu lange wartet. Läuft diese Zeit jedoch ab, ist die Figur dauerhaft tot und man verliert ein wichtiges Mitglied aus seiner Crew. Auch dafür findet man in der Zitadelle Nachschub, aber niemand verliert gerne Crewmitglieder. Gerettete Charaktere können jedoch Verletzungen erleiden, die sie für eine bestimmte Zeit unbrauchbar machen.

Das Drama in den eigenen Reihen

Wasteland 2: Director's Cut erzählt seine Geschichte nicht nur durch Schlachten und NPC-Dialoge. Zeitweise haben wir die Gelegenheit, erzählerisch wichtige Figuren in unsere Crew aufzunehmen. Diese verfolgen ihr eigenes Ziel oder sind auf bestimmte Themen gar nicht gut zu sprechen. So kommt es, dass sich innerhalb unserer Gruppe plötzlich Kämpfe entwickeln, weil zwei Figuren verfeindet sind. Wer nicht aufpasst, verliert dabei strategisch wichtiges Personal. Diese unerwarteten Ereignisse sind erfrischend und verleihen unseren Figuren charakterliche Tiefe, können aber auch zu ungünstigen Situationen führen, die unseren Schlachtplan völlig über den Haufen werfen.

Fazit

Der Einstieg in Wasteland 2: Director's Cut ist kein leichter. Das beginnt bereits bei der Charaktererstellung und steigert sich danach noch einmal, wenn wir die ersten Schlachten schlagen und die Bedeutung von Deckungs- und Ressourcenknappheit erfahren. Doch der große Erfolg der Kickstarterkampagne beweist, dass ein packender Schwierigkeitsgrad mit hohem Frustpotenzial und einer allgegenwärtigen Gefahr von den Spielern gefordert wird. Daher ist der Director's Cut in seiner finalen Form trotz einiger technischer Schwächen eine Liebeserklärung an all die Endzeitfans, denen das ursprüngliche taktische Konzept von Fallout fehlt.

Wasteland 2: Director's Cut
Plattform: PS4, XBox One, PC
(InXile Entertainment / Deep Silver)
Webseite: Wasteland 2: Director's Cut

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