X

Cookie Notice

Wir nutzen auf unserer Website Cookies und andere Technologien, um zu analysieren wie Sie unsere Webseite nutzen, Inhalte zu personalisieren und Werbung zu schalten. Durch die weitere Nutzung erklären Sie, dass Sie mit der Nutzung von Cookies einverstanden sind. Beachten Sie bitte, dass dieser Hinweis und die Einstellungen nur für die AMP Version unserer Seite gelten. Auf der regulären Website treffen Sie die Auswahl über den Cookiebot.

Startseite
Brett- und Kartenspiele Cosplay Filme Games Intern Interview Kurzgeschichten LARP Literatur Musik Pen & Paper Rezepte Sonstiges Tabletop Veranstaltungen

Unlock! - Epic Adventures

Neue Escape-Abenteuer

Zur klassischen Webseite

Kategorie: Brett- und Kartenspiele

Live-Escape-Rooms liegen voll im Trend. Ob als nerdige Freizeitbeschäftigung, teambildende Maßnahme oder digital zum Zeitvertreib während eines Lockdowns: Sich in einer Stunde aus einem Raum zu knobeln, erfreut sich großer Beliebtheit. So ein Escape-Erlebnis kann dabei allerdings schnell ins Geld gehen. Kein Wunder, dass es zahlreiche, teils preisgekrönte, Versuche gibt, das Erlebnis zum erschwinglichen Preis an den Brettspieltisch zu holen.

Auch die Escape-Rooms für Zuhause finden viele Fans, sodass die Auswahl mittlerweile ebenfalls umwerfend ist. Begonnen beim preisgekrönten EXIT über Escape the Room und das gemütliche Entkommen! bis hin zu den brutalen 50 Clues ist für alle Geschmäcker etwas dabei. Eine Reihe, die sich früh durch starkes Artwork und den Einsatz eines Smartphones abgehoben hat, ist Unlock! vom französischen Verlag SPACE Cowboys, das auf Deutsch bei Asmodee verlegt wird. Mit den Epic Adventures liegt nun die 7. Box der Reihe vor, womit es Unlock! auf beachtliche 21 Escape-Rooms schafft. Etwaige Promo- und Tutorialräume nicht mitgezählt.

Karten und Smartphone als Fluchthilfen

Unlock! setzt wie viele andere Escape-Spiele für Zuhause zuallererst auf Karten. Ein Raum oder Szenario besteht aus einem Stapel Karten, die auf der Rückseite Nummern oder Buchstaben aufweisen. Letzteres ist schon das erste Prinzip des Spiels. Statt zufällig Karten zu ziehen, werden wir angewiesen, eine spezifische Karte aus dem Stapel zu suchen und anzusehen. Angefangen mit einer Eingangskarte, die meist weitere (oft etwas versteckte) Zahlen enthält, die uns dann über die jeweiligen Karten Detailansichten oder neue Orte freigeben, rätseln wir uns so in etwa einer Stunde zum Ausgang bzw. Ende eines Szenarios.

Die aufgedruckten Zahlen haben dabei einen weiteren Effekt, der Unlock! einzigartig macht. Viele der Karten weisen ein rotes oder blaues Puzzleteil mit der jeweiligen Kartennummer auf. Solche Karten lassen sich verbinden, indem wir die beiden Zahlen addieren und schauen, ob sich die so gewonnene Zahl im Stapel findet. Kurzes Beispiel aus dem Tutorial gefällig? Stecken wir den Schlüssel – ein blaues Puzzleteil mit der 11 – in die mit dem roten Puzzleteil Nr. 35 markierte Truhe, dürfen wir den Inhalt auf Karte 46 ansehen. Hätten wir den Schlüssel mit dem rot markierten Fernseher (Nr. 42) verbunden, würden wir die 53 vergeblich suchen oder sogar eine Strafkarte ziehen müssen. So können wir ganz analog und ohne großen Aufwand wie in einem Point-and-Click-Abenteuer Objekte miteinander kombinieren und mit der Spielwelt interagieren.

Unlock! arbeitet viel mit solchen Kombinationen oder kleinen Rätseln, die Zahlen oder Buchstaben ergeben, die auf weitere Karten verweisen. Das ist aber nur die eine, nämlich die analoge Seite des Spiels. Auf der anderen zeichnet sich die Reihe durch eine intensive Nutzung der hauseigenen App aus. Die funktioniert nicht nur als Timer, zur musikalischen Untermalung und zum Anzeigen von Tipps, sondern auch um längere Zahlencodes einzugeben oder sogar kleine Minispiele umzusetzen. Im Gegensatz zu anderen Escape-Spielen ist die App bei Unlock! also obligatorisch. Dafür ist sie professionell umgesetzt und nutzt das Smartphone auf vielfältige Weise. Unlock!-Abenteuer zeichnen sich durch Überraschungseffekte und ungewohnte Verwendung von Karten, App und anderen Spielmaterialien aus. Ob uns auch noch die verflixte siebte Erweiterung überraschen kann?

Epische Abenteuer

Wie die Vorgängererweiterungen enthält auch Epic Adventures drei vollständige Szenarios und ein Tutorial. Ein Grundspiel wird nicht benötigt und die App ist kostenfrei für Android und iOS erhältlich. Die drei eigenständigen Abenteuer der Epic Adventures sind jeweils an Filmgenres angelehnt, jedoch nicht allzu episch konzipiert. Wer bei "episch" an Fantasy und Pathos denkt, ist hier auf der falschen Fährte. Filmreife Abenteuer wäre vielleicht der treffendere Titel gewesen ...

Die als leichtestes Abenteuer ausgewiesene siebte Vorstellung ist eine Hommage an alte schwarz-weiß Horrorfilme. Stilecht mit einem beigelegten Filmplakat versehen, werden wir in die Untiefen eines Retro-Kinofilms gezogen. Das wird durch eine ungewöhnliche schwarz-weiß Optik umgesetzt, die sich auch in einer passenden Regel niederschlägt, die den Farbverlust zu mehr als bloßem Ambiente macht. Neben dieser interessanten Regel wird auch das großformatige Filmplakat eingesetzt und kommt am Ende sogar ein bewegtes Gimmick zum Einsatz. Leider konnte mich die Vorstellung nur bedingt überzeugen. Wir standen mehrmals durch unklare Anweisungen (oder mangelnde Konzentration?) vor störenden Sackgassen. Auch die beiden Gimmicks bzw. Effekte konnten die Vorstellung nur bedingt retten. Das Filmplakat wird für ein recht generisches Rätsel genutzt und das abschließende Gimmick ist nicht nur sehr zeitaufwändig, sondern hat bei uns nur mit viel Mühe die Lösung preisgegeben.Der große Aha-Effekt blieb dabei ganz auf der Strecke.

Während wir bei der Siebten Vorstellung einen kleinen Film durchspielen, versuchen die Sieben Prüfungen des Drachen gar nicht erst, eine Handlung zu erzählen. Mit einigen chinesischen Klischees gefüllt, müssen wir Meister Li durch das Lösen von sieben Aufgaben von unserer Eignung als Schüler für den Tempel des Goldenen Drachen überzeugen. So werden wir vor kaum miteinander verbundene Aufgaben gestellt, die uns am Ende vor eine große Entscheidung stellen. Während mich das Thema und die kaum vorhandene Handlung wenig begeistern konnten, fallen die Rätsel erfrischend anders aus. Dadurch, dass ein altes chinesisches Legeprinzip eingesetzt wird, kommt die Stunde Spielzeit fast ganz ohne Zahlenrätsel aus und fordert unsere Hirnwindungen auf eine etwas andere Art und Weise heraus.

Als schwierigstes Abenteuer wird schließlich Mission #07 eingestuft. In Anlehnung an actionreiche Agentenfilme müssen wir einen Maulwurf in unserer Organisation enttarnen und im großen Finale schlimmstes verhindern. Die Mission hat gleich mehrere innovative Ideen. Anders als in den bisherigen Abenteuern werden unsere Agent*innen selber als Karten dargestellt, die mit der bekannten Puzzlemechanik mit anderen Karten interagieren können. Zudem dürfen wir in einem größeren Rätsel detektivische Deduktionsarbeit einsetzen und am Ende ein ungewöhnliches Abschlussrätsel absolvieren, das uns gebannt um das Spiel versammelt hat. Meine persönliche Lieblingsmission der Erweiterung. Insbesondere die Möglichkeit, einen Charakter zu spielen, hat es mir angetan.

Weitere Artikel: