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Things from the Flood

Roboter auf Sinnsuche

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Kategorie: Literatur

Es wäre auch zu schön gewesen. Sicherlich: Der Loop hat bereits zu seiner Blütezeit einige Gefahren mit sich gebracht. Aber was das Mälaro-Leck auslösen sollte, übertrifft es um Weiten. Vorbei die Zeiten, wo man sich die Zeit mit dem Ärgern von Paarhufer-Wachrobotern vertreiben konnte. Stattdessen spült eine Flut gefährliche Geheimnisse aus den Tiefen des stillgelegten Loops an die Oberfläche …

Simon Stålenhag nimmt uns wieder einmal in eine wundervoll illustrierte Alternativwelt mit

Things from the Flood setzt da an, wo die Tales from the Loop aufgehört haben und erzählt die Geschichte eines Zerfalls. Nach Abschaltung des Loops sind die 90er weit weniger positiv und naiv-abenteuerlustig gestimmt als die 80er Jahre der Tales. Vergiftetes Wasser drückt sich unnachgiebig aus dem Erdreich und die einst blühende Industrielandschaft wird zunehmend von Arbeitslosigkeit und brachliegenden Anlagen geprägt. Außerdem wird nun statt einer verspielten Kinder- eine etwas ernstere Teenagerperspektive eingenommen. Unterstützt wird dieses Gefühl dadurch, dass sich das Technologielevel mit Disketten & Co den vertrauter erscheinenden 90ern annähert und so etwas mehr an unsere (zumindest meine) Erfahrungswelt anknüpft. 

Durch diesen Perspektivwechsel geht aber auch etwas von den originären Qualitäten der Geschichten vom Loop verloren. Gelang es Simon Stålenhag mit dem ersten Band der Reihe, uns eine völlig frische Welt zu präsentieren, wirken die überfluteten 90er doch ein kleines bisschen vertrauter. Dennoch gelingt es den Geschichtsvignetten immer wieder, uns zu überraschen. Herauszuheben wären da zum einen die – hier nicht weiter vorweggenommene – Bedrohung aus der Tiefe, die über die Geschichtchen hinweg an Spannung und Bedrohung gewinnt. Zum anderen sind da die auf dem Titelbild dargestellten Vagabunden: Vertriebene und sinnsuchende Roboter, die ihre eigene Kultur entwickelt haben. Szenen und Illustrationen wie diese sind es, die Stålenhags Weltentwurf so faszinierend machen und auf ein hohes künstlerisches Niveau heben.

Auch Roboter können sich auf Sinnsuche begeben

Eine Welt in Blitzlichtern

Wie die Tales from the Loop erzählen auch die Things from the Flood keine klassische, zusammenhängende Geschichte. Wir haben zwar eine durchgängige Erzählerstimme, die bleibt jedoch eher vage im Hintergrund. Eine echte Dramaturgie, Konflikte, Dialoge: Fehlanzeige! Aber genau das macht die Synthese aus Text und Bild so spannend. Stålenhag erzählt uns keine Geschichte, sondern präsentiert uns eine Welt anhand von Blitzlichtern. Die umwerfenden Illustrationen führen die Szenen unbestimmt fort und vereinzelte Dokumente – wie etwa ein Untersuchungsbericht – brechen sogar ganz mit dem Wechselspiel aus Text und Bild. Außerdem wollen Andeutungen im Text, Bildelemente oder die Thesen der Einwohner*innen enträtselt werden. Vieles bleibt im Unklaren, Unbestimmten und zieht uns dadurch nur noch tiefer in eine Welt, die erkundet werden will. Kein Wunder also, dass auch zu den Things ein Rollenspielhintergrund existiert, der die Mälarinseln der 90er bespielbar macht.

Auch das Produktionsniveau und die Übersetzung können sich wie gewohnt sehen lassen. Zum schicken Großformat und dem wertigen Leinenrücken gesellt sich eine erstklassige Übersetzung, die nicht den Eindruck vermittelt, etwas vom Flair des Originals einzubüßen.

Manchmal sind es auch nur Details, die eine Geschichte erzählen

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