Arka ist ein 13jähriges Mädchen, das bereits in ihren jungen Jahren zu viel Leid gesehen hat. Sie hofft, das letzte Mitglied ihrer Familie und damit ihre Zukunft in Hyperborea zu finden: Der Stadt ohne Wind.
In Hyperborea angekommen muss sie sich einen Weg erkämpfen, nicht nur um zu überleben, sondern in den Ebenen der Stadt soweit aufzusteigen, dass sie die Suche nach ihrem Vater beginnen kann. Dieser soll sich in der Ebene der Magier, also der obersten und einflussreichsten, aufhalten. Um dorthin zu kommen, muss sie sich beweisen: Magisch und intellektuell. Gleichzeitig muss sie ihre Vergangenheit und Abstammung streng geheim halten, denn eine ewige Feindschaft verbindet Hyperborea mit ihrer Heimat. Kommt heraus, wo Arka herkommt, ist sie in größter Gefahr.
Das Buch mutet zunächst an, eine jugendliche Geschichte um eine Einzelgängerin zu erzählen, die sich in einer neuen Welt zurechtfinden muss. Aufgewachsen als Magische in einer Welt, die Magie unter Strafe stellt, wird sie nun nicht nur mit zahlreichen neuen Informationen überschüttet, sie muss sich auch in einer ganz neuen Gemeinschaft aus privilegierten Schüler*innen behaupten, die ihr nicht unbedingt wohlgesonnen ist. Dass ihr Mentor eigentlich gar kein Interesse an ihrer Ausbildung hat, macht die Sache genauso wenig einfacher, wie der Umstand, dass Mädchen und Frauen weder in der Magieausbildung noch in höhergestellten Positionen gerne gesehen werden. Eigentlich dürfen Frauen in Hyperborea ohne Eltern oder Männer, die für sie entscheiden, kaum eine eigene Meinung vertreten. Ihre rebellische Art kommt dann noch erschwerend hinzu, sodass es zu keiner Zeit der Geschichte wirklich langweilig wird.
In Hyperborea findet man sich schnell ein. Die Autorin nimmt uns an der Hand und führt uns auf der Reise in die beeindruckende Stadt langsam in ihre Welt ein und lässt uns nach und nach immer mehr der Geschichte erfahren. Die Charaktere sind dabei so unterschiedlich wie die Völker, die sich in- und außerhalb der Stadt ohne Wind angesiedelt haben. Mit Ecken und Kanten, Arroganz und Panik machen Magier*innen, Schüler*innen und auch Schurk*innen nicht immer alles richtig, was zu einem authentischen Erleben der Geschehnisse führt. Arka ist keine Heldin, sie ist ein junges Mädchen, das sich bereits mit jungen Jahren zahlreichen Gefahren stellen musste und entsprechende Eigenheiten einfach nicht ablegen möchte oder kann. Ihre Vergangenheit war nicht auf Bildung konzentriert und ihre Taten werden nicht immer nur von Logik gelenkt. Gerade das macht Arka zu einer erfrischenden Hauptfigur, deren tragische Vergangenheit uns in ihren Bann zieht.
Auch die Atmosphäre der Stadt mit ihren unterschiedlichen Ebenen und Bezirken besticht vor allem durch Heterogenität und den Spiegel, den wir in ihren gesellschaftlichen Unterschieden vorgehalten bekommen. Kriminalität, Korruption und eine träge gewordene Politik, die eher auf eigene Interessen ausgelegt ist, lassen uns zwischendurch schmunzeln oder auch mal an den Parallelen zu Realität verzweifeln. Das fördert unseren Wunsch, Entwicklung und Veränderung zu sehen aber nur umso mehr.
Das als Jugendbuch anmutende Werk wird schnell zu einer Mischung aus Fantasy-Epos, Krimi und Intrigenspiel. Je mehr wir in die Welt von Hyperborea eintauchen, desto mehr finden wir über die Machenschaften ihrer Bewohner*innen heraus. So werden wir immer tiefer in die Verstrickungen hineingezogen, die dazu führen, dass man das Buch nicht mehr aus den Händen legen möchte. Und die Überraschungen des nicht stringent vorhersehbaren Plots bleiben uns bis zum Schluss erhalten.