X

Cookie Notice

Wir nutzen auf unserer Website Cookies und andere Technologien, um zu analysieren wie Sie unsere Webseite nutzen, Inhalte zu personalisieren und Werbung zu schalten. Durch die weitere Nutzung erklären Sie, dass Sie mit der Nutzung von Cookies einverstanden sind. Beachten Sie bitte, dass dieser Hinweis und die Einstellungen nur für die AMP Version unserer Seite gelten. Auf der regulären Website treffen Sie die Auswahl über den Cookiebot.

Startseite
Brett- und Kartenspiele Cosplay Filme Games Intern Interview Kurzgeschichten LARP Literatur Musik Pen & Paper Rezepte Sonstiges Tabletop Veranstaltungen

Das Spital zu Jerusalem

Fiktive Figuren vor historischem Hintergrund

Zur klassischen Webseite

Kategorie: Literatur

1095 rief Papst Urban II. dazu auf, die Stadt Jerusalem für die Christenheit zurückzuerobern, und legte damit den Grundstein für den Ersten Kreuzzug, dem bis zum Ende des 14. Jahrhunderts noch – je nach Zählweise – sechs bis acht weitere folgen sollten. Unter dem Motto Deus lo vult! (Gott will es!) brachen Ritterheere aus verschiedenen Regionen Europas, aber auch vom religiösen Eifer erfüllte einfache Menschen auf, um sich in den Dienst dieser aus ihrer Sicht heiligen Sache zu stellen. Diesen Kreuzzug, der mit der Einnahme Jerusalems endete, nutzt Sven R. Kantelhardt als spannenden und abwechslungsreichen Hintergrund für seinen fünften historischen Roman. Er entwickelt darin drei spannende Handlungsfäden, jeweils aus der Perspektive einer anderen Hauptfigur.

Da ist zum einem der genuesische Patriziersohn Ansaldo, verliebt in die Tochter einer verfeindeten Familie, der das Ziel hat, sich im Rahmen der Auseinandersetzungen einen Namen zu machen und eine bessere Ausgangsposition für das Werben um seine Angebetete zu verschaffen. Auria, die strengbehütete Tochter eines Händlers aus Amalfi, ist dagegen vom frommen Wunsch beseelt, im amalfinischen Pilgerspital in Jerusalem zu wirken und dort Kranke und Verwundete zu pflegen. Und schließlich gibt es David, einen jungen Juden aus Mainz, der zu Beginn der Erzählung nur durch Glück das blutige Pogrom überlebt, das religiös aufgeputschte Kreuzfahrer unter der jüdischen Gemeinde seiner Heimatstadt anrichten. Seiner Heimat beraubt, macht er sich als Christ getarnt auf den Weg nach Jerusalem, wobei er im Verlauf der Geschichte sowohl in den Reihen der Kreuzfahrer als auch der muslimischen Heere lebt und als Arzt tätig wird. Alle drei Geschichten laufen schließlich im namensgebenden Pilgerspital in Jerusalem zusammen, dessen Spitalsbruderschaft nach der Einnahme der Stadt großen Zustrom aus dem Kreuzfahrerheer erhält.

Obwohl Ansaldo, Auria und David fiktive Figuren sind, hat der Autor viel Aufwand betrieben, um die Handlung nah am historischen Hintergrund entlang zu führen. Viele der anderen auftretenden Figuren und der Ereignisse, in die die Hauptpersonen verwickelt werden, sind historisch belegt (auch wenn die mehr als tausend Jahre alten Quellen bei manchen Namen und Fakten nicht immer ganz eindeutig und zuverlässig sind). Die Romanhandlung wird zudem durch eine umfangreiche historische Einordnung ergänzt, in der der Autor sowohl geschichtliche Zusammenhänge erläutert als auch Stellen aufzeigt, an denen er aus dramaturgischen Gründen vom Pfad der Geschichte abgewichen ist. Ein Namensregister und ein Glossar historischer Begriffe runden das Werk ab.

Wer sich für die Anfänge der Kreuzzüge und gut recherchierte historische Romane interessiert, sollte unbedingt einen Blick in dieses Buch werfen. Es macht auf jeden Fall große Lust, sich auch mit den anderen historischen Romanen des Autors zu befassen.

Das Spital zu Jerusalem

Ein junger Mainzer Jude, die Tochter eines frommen Kaufmanns und ein verliebter Patrizier aus Genua werden Ende des 11. Jahrhunderts in die Ereignisse rund um den Ersten Kreuzzug verwickelt und treffen im Spital zu Jerusalem aufeinander, dem Ursprung des Johanniterordens.

434 Seiten, acabus Verlag, ISBN‎ 978-3862827664

Dieser Artikel erschien erstmals in der Zauberwelten Frühjahr 2022. 

Weitere Artikel: