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Sein oder Nichtsein – Suizid in Wissenschaft und Kunst

Facettenreicher Überblick in die Thematik

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Kategorie: Literatur

Das Thema Suizid ist kein leichtes. Dennoch wird es auch in der Phantastik oftmals aufgegriffen. Einen Überblick über die Entwicklung der kulturellen Einordnung gibt das vorliegende Buch. Da sich Buch wie Rezension eingehend mit dem Thema des Suizids beschäftigt, möchten wir darauf hinweisen, dass sensible und/oder betroffene Personen den Artikel mit Bedacht lesen sollten.

Suizid, die Selbsttötung, begegnet uns auch in der Literatur. Das bekannteste Werk, das mit diesem Thema in Verbindung gebracht wird, ist Goethes Roman Die Leiden des jungen Werther, das zu seiner Zeit eine unerwartete Wirkung auf die Lesenden hatte.

Doch zuerst die Theorie

Sein oder Nichtsein gibt zunächst einen Überblick über die theoretischen Berührungspunkte mit dem Suizid. Dazu gehört auch die Wortherkunft und ein historischer Überblick von der griechisch-römischen Antike über die japanische Kultur bis hin zu Suizidmotive im Nationalsozialismus, sodass die Thematik in ihren sozio-kulturellen Hintergrund eingebettet wird. Zum besseren Verständnis wird dieser mit Beispielen versehen, die noch einmal deutlicher machen, aus welchen Gründen es in den einzelnen Zeiten und Kulturen zur Selbsttötung kam und wie diese von der Gesellschaft aufgefasst wurden. Dabei darf natürlich auch ein Blick auf die gesetzlichen Regelungen und deren Entwicklung nicht fehlen.

Psychologisch-emotionale Aspekte

Zwischen den wissenschaftlich gehaltenen Abschnitten wird auch auf die gesellschaftlichen Zusammenhänge zur Minimierung von Suiziden eingegangen. Dafür werden Studien und Zahlen herangezogen, um die Tragweite der Problematik zu verdeutlichen und daraus präventive Maßnahmen ableiten zu können. Besonders die Risikofaktoren und Einordnung in Alters- und Zugehörigkeitsgruppen werden dafür eingehender beleuchtet.

Herausfordernde Thematik

Ganz ehrlich, es fällt mir schwer, das Buch auf herkömmliche Weise zu rezensieren. Natürlich stehen Sachlichkeit, Statistiken und Fakten im Vordergrund, aber auch die emotionalen Hintergründe werden angesprochen. Und die machen das Buch eben zu etwas mehr als nur einer theoretischen Behandlung. Gerade die enthaltenen künstlerischen Umsetzungen, wie Bilderstrecken und Songtexte, heben die Thematik aus ihrem objektiven (wenn das überhaupt möglich ist) Kontext heraus.

Es wird auch ganz offen angesprochen, wie hoch das Risiko des Suizids in bestimmten Szenen oder Lebensabschnitten ist. Betroffene melden sich selbst zu Wort, entweder, weil sie selbst versuchten, sich zu suizidieren oder weil sie jemanden durch Suizid verloren haben. Diese Mischung aus sachlicher und emotionaler Herangehensweise bietet einen umfangreichen Blick auf die Thematik, machen es aber mitunter schwer, diese distanziert zu betrachten.

Einziges Manko: Fehlende Orientierung

Das einzige, was ich am vorliegenden Buch zu bemängeln habe, ist die fehlende Einordnung. Die einzelnen Abschnitte beschäftigen sich eben entweder wissenschaftlich oder künstlerisch mit der Thematik. Da es jedoch in den Kapiteln keine einzelnen Vorworte gibt, fällt es manchmal etwas schwer, sich zu orientieren, ob man sich in einer fiktiven Darstellung, einem Erlebnisbericht oder einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung befindet, bis es sich durch den Kontext beim Lesen erschließen lässt. Gerade in Hinsicht auf die oben genannte Durchmischung von objektiver und emotionaler Beleuchtung, hätte ich mir hier eine klarere Einordnung gewünscht. Im hinteren Teil des Buches finden sich zahlreiche Fußnoten und die Beschreibungen der Personen, die einzelne Abschnitte zum Gesamtwerk beigetragen haben. Für mich hätten diese als Vorworte innerhalb des eigentlichen Buches zur Klarheit beigetragen.

Fazit

Das Thema Suizid ist sicherlich keines, das man aus Vergnügen liest, sondern weil man sich mit der Thematik auseinandersetzen möchte. Dafür gibt das vorliegende Buch einen guten Überblick über Kulturen, Geschichte und Theorien. Auch lädt es dazu ein, Selbsttötung aus einem verurteilenden Kontext zu heben und aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Die Fußnoten bieten ihrerseits einen Überblick über weiterführende Literatur, falls man einen Aspekt vertiefen möchte.

Einen Einblick ins Buch bekommt ihr auch im eigenen Trailer.

 

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