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Die Seelenlosen

Die Stadt der Maschinenmagie 1

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Kategorie: Literatur

Als Kriegsveteran Gwenael Chabod nach Valvermont zurückkehrt und dort zum Commandanten über die Garnisonen der Stadt berufen wird, hat er nicht erwartet, dass sein neuer Job einfach wird … aber auch nicht, dass er an seinem ersten Tag gleich Zeuge eines Falls von magischer Besessenheit wird – als ein böser Magier in die Haut eines anderen Lebewesens schlüpft und diesen Wirtskörper für seine üblen Zwecke missbraucht. Doch dieses erste Zusammentreffen mit einer sogenannten Fleischpuppe ist nur der Anfang seiner Ermittlungen, die ihn tief in die Abgründe der Stadt und ihrer Bewohner führen …

So muss er sich bald mit weiteren seelenlosen Kreaturen herumschlagen und auch mit dem düsteren Verdacht, dass ihm nahestehende Personen irgendwie in die verbrecherischen Vorkommnisse verwickelt sind. Ob aus freien Stücken oder nicht, lässt sich teils schwer beurteilen, alles ist einfach zu undurchsichtig. Wem kann Gwenael wirklich vertrauen? Obwohl ihm die Ermittlungen bald sehr nahegehen, lässt er sich bei seinen Nachforschungen nicht stoppen .

Seelenlose Kreaturen

Zusammen mit seinem langjährigen Weggefährten und Geliebten Orin – einem Priester orcischer Abstammung – stellt sich Gwenael den Herausforderungen. Besonders kompliziert ist für ihn als Nicht-Zauberkundigen zunächst alles Magische. Doch noch während er sich von Orin und weiteren Magiern über Nekromantie, Totenmagie und die Verwendung von Seelen in der Zauberkunst aufklären lässt, um irgendwie nachzuvollziehen, was um ihn herum passiert, geschieht auch noch ein grauenvoller Mord. Eine junge schwangere Frau wird ausgeweidet und ihr ungeborenes Kind ebenfalls grausam getötet – aber warum? Fest steht zu Beginn nur, dass bei dieser Tat sowohl Magie als auch neuartige Maschinen eine tragende Rolle gespielt haben.

Da Gwenael von diesen ganzen Vorkommnissen, deren Zusammenhänge er in allen Einzelheiten nur bedingt versteht, bald der Kopf raucht, holt er sich weitere Unterstützung: Mit dem Informations- und Taschendieb Jaleel, der neugierigen Wäscherin Marianne sowie einem alkoholkranken Capitaine und einem griesgrämigen Sergeant scheint er nicht gerade eine schlagkräftige Mannschaft zu haben. Doch der Schein trügt: Alle besitzen sie Fähigkeiten, die Gwenaels Ermittlungen weiterbringen. Außerdem stellen sie sich als überraschend verlässliche Weggefährten und vielleicht sogar neue Freunde heraus.

Mit ihnen im Rücken nimmt es Gwenael schließlich selbst mit seiner Familie und deren düsteren Geschäften auf. Dadurch muss er sich auch den Teilen seiner Vergangenheit stellen, mit denen er nur zu gerne für immer gebrochen hätte. Zudem geraten vor allem Gwenael und Jaleel, der ungewollt Zeuge des Mordes an der Schwangeren geworden ist, wiederholt in Lebensgefahr … und immer wieder stellt sich die Frage, wie viel finsterer die Dunkelheit noch werden kann, die sich über Valvermont zusammengebraut.

Der düstere Unterleib von Valvermont

In Die Seelenlosen treffen ganz unterschiedliche phantastische Facetten aufeinander: Außergewöhnliche Wesen, Magie und eine gute Portion Steampunk verweben sich zu einer Mischung, die sowohl Gwenael als auch den Leser mit einer Vielzahl von Eindrücken und teils undurchdringlichen Zusammenhängen überschüttet. Somit lässt sich sehr gut nachvollziehen, wie Gwenael sich fühlt, als er in seine Heimatstadt zurückkehrt und sich mit einem Großteil ihrer Bewohner, Abgründe und Besonderheiten zum ersten Mal auseinandersetzen muss. Alles auf Anhieb zu verstehen, ist nahezu unmöglich, aber daraus ziehen einige Teile der Geschichte auch gerade erst ihren Reiz. Dennoch stellt sich die leise Frage, ob der Plot doch ein bisschen Straffung hätte vertragen können. Beantworten lässt sich das im Moment allerdings noch nicht, da vielleicht doch einige scheinbar unwichtige Informationen für den Folgeband relevant sein könnten.

Gemeinsam mit Gwenael taucht der Leser in eine Welt aus Macht, Gier und Gewalt wie auch Lust und Begehren. Auch wenn es stellenweise wirkt, als würde Gwenael mehr von den Geschehnissen durch die Handlung geschleift, als selbst zu agieren, so überrascht er auch oft genug wieder durch Tatkraft, Umsicht und Mitgefühl. Und gerade Gefühl kommt – neben der Kriminalgeschichte im fantastischen Gewand – eine zentrale Rolle zu: in Zuneigung wie Abneigung, Vertrauen und Verrat, Liebe und Hass. Ob der Roman tatsächlich die Altersempfehlung „ab 18“ verdient hat, ist wahrscheinlich eine persönliche Entscheidung, mit dem Hinweis „ab 16“ wäre der Leser im Prinzip auch ausreichend auf ein paar sexuelle Szenen eingestellt.

Die Seelenlosen (Die Stadt der Maschinenmagie 1)
Tanja Meurer
(Incubus Verlag, 2016)
704 Seiten, Paperback
ISBN: 978-3945569023
Webseite: Die Seelenlosen

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