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Seasons of the Storm

Gaias Gefangene

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Kategorie: Literatur

Jack und Fleur, die Verkörperungen von Winter und Frühling, sind dazu verdammt, als natürliche Widersacher zu existieren. Doch trotzdem entspinnt sich ein zartes Band der Zuneigung zwischen ihnen. Und das ist mächtig genug, eine Rebellion zu beginnen.

In seinem ersten Leben bricht Jack aus einem Internat aus, um mit seinen Freunden eine waghalsige Ski-Fahrt zu genießen. Als die allerdings schief geht und er sich unbemerkt von den anderen das Rückgrat bricht, scheint es für ihn endgültig aus zu sein. Bevor sein Leben erlischt, tritt jedoch eine mysteriöse Frau in sein Blickfeld und stellt ihn vor eine Wahl: Jetzt sterben oder als Jahreszeit für Gaia und Chronos zu arbeiten. Jack ergreift die dargebotene Chance und übernimmt die Aufgaben der Jahreszeit Winter. Allerdings war er sich der Konsequenzen nicht bewusst, denn sein zukünftiges Leben ist zwar voller Magie, aber auch sehr einsam. Diese Einsamkeit rührt vor allem daher, dass er sich in Fleur verliebt hat, die Verkörperung des Frühlings, die gezwungen ist, ihn jedes Jahr aufs neue zu töten und in das Gefängnis zu senden, in dem alle Jahreszeiten ihr Leben verbringen.

Zarte Bande und unmögliche Freundschaften

Im sogenannten Observatorium leben die Jahreszeiten außerhalb ihrer Dienstzeiten. Allerdings sind diese streng voneinander getrennt und Freundschaften über die eigene Jahreszeit hinaus werden streng bestraft. Sobald Jack von Fleur getötet wurde, kehrt er ins Observatorium zurück, in dem auch sein Administrator und bester Freund Chill lebt. Der wiederum hegt Gefühle für Poppy, die Administratorin Fleurs. Aber auch die ist in einem anderen Flügel untergebracht, der für Jack und Chill unerreichbar ist. Erst als Fleurs Leben bedroht ist, eröffnet sich Jack eine Gelegenheit, aus dem Kreislauf aus Winter und Sterben auszubrechen. Aber damit macht er sich niemand anderen als Chronos zum Feind, den Herrscher der Zeit und Leiter des Observatoriums, der neben Gaia die Führung über die Jahreszeiten inne hat. Aber auch Gaia hat andere Interessen, als die jugendlichen Jahreszeiten zu unterdrücken, und hegt eine alte Feindschaft gegen ihren Vater Chronos. Der strebt aber nach nichts anderem als danach, die Rivalität unter den Jahreszeiten zu schüren und damit die Kontrolle zu behalten. Gleich, ob sich die Jugendlichen im Observatorium wohlfühlen oder nicht. Kein Wunder, dass mit wachsender Unzufriedenheit das System beginnt, zu bröckeln.

Mythologie trifft technologischen Fortschritt

Geschickt verwebt Elle Cosimano in ihrer Geschichte mythologische Figuren mit neuen Technologien und hebt damit tief verwurzelte Sagen in eine moderne Gegenwart. Dadurch werden magische Komponenten mit technischen verknüpft und brechen erneut die Verständnisgrenzen zwischen Magie und Wissenschaften auf, wie es bereits in der Antike der Fall war. Im Vordergrund steht bei allem jedoch eindeutig die Beziehung der handelnden Charaktere zueinander. Diese zeichnen nicht nur ein zartes, aber starkes Bild von Freundschaften, die durch Schicksalsschläge und Erlebnisse intensiviert werden, sondern durch das Überwinden von Vorurteilen und geschürten Rivalitäten neu entstehen.

Fokussiert werden dabei die Liebesgeschichten der Jahreszeiten eines Jahreszyklus, die eigentlich dazu konditioniert werden, sich gegenseitig zu hassen, zu jagen und zu töten. Antrainierte Feind*innen werden so zu Partner*innen, die füreinander einstehen und sich in ihrer Partnerschaft entwickeln. Im Kampf gegen Chronos und das unterdrückende System ist es die Liebe untereinander, die ihnen die Kraft gibt, sich dem Widersacher zu stellen und die Kraft zu finden, gegen Anerlerntes aufzubegehren.

Lesegefühl

Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Fleur und Jack, in deren Gedanken und Emotionen wir tiefe Einblicke bekommen. Unsicherheiten, Freude, aber auch Zweifel werden beleuchtet, stellen neu entdeckte und verbotene Liebe infrage und müssen immer wieder überwunden werden. Durch die gewählte Ich-Perspektive fällt es so nicht schwer, in die jeweilige Rolle hineinzuschlüpfen und sich mit den Charakteren zu identifizieren, sodass die Liebesgeschichte des Winters und Frühlings nahezu erlebbar werden. Mir wurde es zwischendurch ein bisschen zu viel des Guten, muss ich gestehen, denn bei so vielen Zweifeln an den eigenen Entscheidungen fiel es mir schwer, zu glauben, dass noch genug Kampfesgeist übrig ist und der rebellische Grundgedanke rückte dadurch schon ein wenig zu sehr in den Hintergrund

Fazit

Romantasy-Fans kommen mit Seasons of the Storm auf ihre Kosten, denn hier wird alles geboten, was das romantische Fantasy-Herz braucht. Mythologische Grundgedanken im modernen Alltag eingebettet, verbotene Liebe, die alles überwindet, um zueinander zu finden, Tragik, Knistern und Zusammenhalt. Das Setting der Jahreszeiten und die damit verbundene Rebellion würzen die Geschichte mit einer ordentlichen Portion Action und Spannung und runden das Werk zu einem wirklich romantisch-spannenden Lesevergnügen ab.

Elle Cosimano erschafft eine Welt voller Gegensätze, die sich scheinbar ausschließen, aber dennoch gegenseitig anziehen. Das wird nicht nur über die Jahreszeiten angedeutet, die eigentlich nicht nebeneinander existieren sollten, sich aber in der Verkörperung der Jugendlichen ineinander verlieben und somit die Grenzen der Gegensätze überwinden.

 

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