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Schwarzer Dolch

Chroniken der Seelenfänger I

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Kategorie: Literatur

Ludwig von Normayenn ist ein Seelenfänger. Der schwarze Dolch, mit dem er dunkle Seelen jagt, ist ein Erkennungszeichen, das niemand ignorieren kann. Der Dolch dient einzig dem Zweck, unheilvolle Tote in die nächste Welt zu schicken. Doch trotz der noblen Tätigkeit wird ihm nicht viel Achtung entgegengebracht.

Daher zieht er meistens allein durch die Welt, fast zumindest, denn ihn begleitet ein toter Geistlicher, der hauptsächlich durch seine provokante Art auffällt. Außerdem ist da noch Scheuch, ein dunkler Geist, der aus einer Vogelscheuche entstanden ist und eigentlich ausgetrieben werden sollte.

Auf seinen Reisen wird er reichlich oft in Fälle verwickelt, die nicht immer etwas mit dunklen Geistern zu tun haben. Dämonen, intrigante Ordensmänner und machthungrige Adlige runden die natürlich reichlich auftauchenden Schwierigkeiten mit den bösen Geistern ab. Dazu tauchen alte und neue Freunde, ehemalige Geliebte und unliebsame Vorgesetzte auf.

Der Roman selbst ist eigentlich mehr eine Sammlung von Kurzgeschichten, die lose miteinander verknüpft sind. Manche Charaktere tauchen immer wieder auf, andere haben nur kurze Auftritte. Konstante Charaktere sind nur Ludwig und seine beiden Begleiter.

Finstere Fantasy

Die Welt wirkt auf den ersten Blick sehr an ein dunkles Mittelalter angelehnt. Kleine Dörfer und Städte, wo Leute ihrem ganz normalen Leben nachgehen. Geister sehen können diese Menschen freilich nicht, daher wirkt die Welt im ersten Moment etwas unmagisch. Beherrscht wird die Welt von Adligen und der Kirche. Erst mit der Zeit wird deutlich, dass es Hexen gibt, die über mächtige und gefährliche Magie verfügen. Auch die Kirchendiener, gerne auch Hunde des Herren genannt, verfügen über machtvolle Mittel, die hauptsächlich der Dämonenaustreibung dienen.

Dazu gibt es eine gewaltige Zahl magischer Kreaturen, beschworene oder künstlich erschaffene, aber auch magische Wesen aus den Tiefen der Wälder und anderen geheimnisvollen Orten. In aller Regel beeinflussen sie die Geschichte aber nicht und dienen mehr als Randfiguren. Die meisten Menschen sind abergläubisch, ignorant oder egoistisch. Selbst die helleren Charaktere sind sehr pragmatisch und tun, was ihrer Meinung nach dem größeren Guten dient. Konflikte gibt es daher eine Menge, die äußerst lebhaft und manches mal sehr spaßig zu lesen sind.

Spannender Schreibstil

Nachdem die erste Verwirrung um den Hauptcharakter Ludwig von Normayenn verschwunden ist, lässt einen die Geschichte nicht mehr los. Statt billigen Cliffhangern benutzt die Geschichte interessante Charaktere, unerwartete Wendungen und gefährliche Bedrohungen. Dabei wirken die Wendungen nie erzwungen oder konstruiert, verstehen es aber dennoch, zu überraschen.

Ludwig kämpft oft für das Leben ganzer Städte, ohne dass es die Menschen jemals bemerken oder würdigen. Mit seinem Dolch und einer Form von Magie, die ausschließlich zum Exorzieren von Geistern geeignet ist, geht er gegen eine Vielzahl von Entkörperten vor, was ihn oft an die Grenzen seiner körperlichen Fähigkeiten bringt.

Einen Blick wert

Die deutsche Übersetzung dieses ursprünglich russischen Buches liest sich dabei so gut, dass man einen deutschen Schriftsteller vermuten könnte. Die benutzte Sprache und Wortwahl unterstützt die Immersion einer mittelalterlichen Welt so gut, dass einen das Buch einzusaugen scheint.

Gerade Freunde von Sapkowskis Hexer Geralt sollten unbedingt in den Schwarzen Dolch hineinschauen. Aber das Buch ist empfehlenswert für jeden Freund guter Fantasy – und eben jene wissen, wie schwer diese zu finden ist.

Schwarzer Dolch – Chroniken der Seelenfänger I
Alexey Pehov
(Piper Verlag, 2015)
480 Seiten, Taschenbuch
ISBN: 978-3492703963

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