X

Cookie Notice

Wir nutzen auf unserer Website Cookies und andere Technologien, um zu analysieren wie Sie unsere Webseite nutzen, Inhalte zu personalisieren und Werbung zu schalten. Durch die weitere Nutzung erklären Sie, dass Sie mit der Nutzung von Cookies einverstanden sind. Beachten Sie bitte, dass dieser Hinweis und die Einstellungen nur für die AMP Version unserer Seite gelten. Auf der regulären Website treffen Sie die Auswahl über den Cookiebot.

Startseite
Brett- und Kartenspiele Cosplay Filme Games Intern Interview Kurzgeschichten LARP Literatur Musik Pen & Paper Rezepte Sonstiges Tabletop Veranstaltungen

Schildmaid - Das Lied der Skaldin

Feministischer Wikinger-Roman

Zur klassischen Webseite

Kategorie: Literatur

Eyvor träumt das Unträumbare: sie will ihr eigenes Schiff bauen. Eine Arbeit, die Männern vorbehalten ist. Aber die Meeresgöttin Rán hat es ihr aufgetragen. Als sie beginnt, kommen ihr immer mehr Frauen zu Hilfe. Denn das Schiff ist nicht der einzige Untraum, den sie haben. Sie wünschen sich nicht weniger als das Unwünschbare: Freiheit.

Eyvor, Skade, Tinna und Herdis sind ihrem Schicksal auf der Spur. Denn der Untraum Eyvors, das Schiff zu bauen, endet nicht mit seiner Fertigstellung; vielmehr beginnt er dadurch erst. Gemeinsam mit vielen weiteren Frauen, die der vermeintlichen Vorherbestimmung ihres Lebens davongelaufen sind, segeln sie in göttlichem Auftrag, um einen Eisriesen zu töten und damit den Fimbulwinter zu verhindern. Das ist natürlich ein Dorn im Auge der heldenhaften Wikingermänner, da eine solche Ehre nur männlichen Helden vorbehalten ist. Und so entbrennt ein Wettlauf um die Heldentat, die mit der persönlichen Freiheit einhergeht.

Zwischen Frauen, Männern und Diversität

Die zentrale Thematik des Romans ist die stereotype Rolle der Frau, bzw. der Geschlechterrollen an sich. Während die typischen Männer – Auserwählte Odins – mit der Bärenwut gesegnet sind, die Symbol steht für maskuline (und oft toxische) Härte, werden Frauen als untergeordnete Mütter, Ehefrauen oder Sexualisierte dargestellt, die ihren Männern gehorchen müssen. Doch genau diese Rolle sorgt auch dafür, dass die Frauen ihre eigene Abenteuerreise in Form eines Vikings antreten, um über sich selbst zu bestimmen und dem Patriarchat zu entfliehen. Hier bleibt auch viel Raum für tiefere Erläuterungen zu Diversität in Hinsicht auf non-binäre (Ulfberht wechselt zwischen männlich und weiblich) Geschlechter und trans-Personen (Skaldin Tinna hat ihr Äußeres mit einer Rune verändert, da sie eine Frau sein möchte). Auch gleichgeschlechtliche Beziehungen untereinander spielen eine Rolle im selbstbewussten Erleben der Frauen.

Eingebettet wird die Thematik in die Abenteuerfahrt der Frauen zur Rettung der Welt – einer Aufgabe, die eigentlich Männern zugetraut wird, gegen die sie sich schlussendlich auch behaupten müssen. Gefangen zwischen dem Streit der Götter und der Verfolgung durch toxische Männlichkeit navigieren sie auf ihre eigene Erlösung zu – dem Ausbruch aus den stereotypen Geschlechtervorstellungen.

Lesegefühl: Viel zu lernen

Das Buch macht zunächst den Anschein eines eher geschichtlichen Werkes, das erstmal in die entsprechende Welt einführt. Die Nutzung vieler altnordischer Wörter und Begriffe ist ein zweischneidiges Schwert. Zum einen taucht man so sehr tief in die entsprechende Welt hinein, deren Atmosphäre zwischen Geschichte und Fantasy angesiedelt ist, das ständige Nachschlagen-müssen im Glossar reißt aber auch stetig aus der Handlung und der geschaffenen Welt heraus. Die Fachbegriffe aus der Schifffahrt haben es mir zusätzlich erschwert, mich wirklich in den Roman fallenlassen zu können. Dieser Eindruck hielt bis ungefähr zur Hälfte des Werkes an, bis ich die Wörter und Aussprache so verinnerlicht hatte, dass ich nicht mehr dauernd nachschlagen musste. Lesende, die sich schon gut in der altnordischen Welt auskennen, haben diese Schwierigkeit sicher nicht aufgrund ihres Vorwissens.

Fazit

Nach dem schwierigen Anfang belohnt der Roman jedoch mit einer spannenden Abenteuerfahrt, die trotz der Thematik der Stereotypen selbst nicht stereotyp daherkommt. Er räumt eher auf mit festgefahrenen Denkmustern, sei es nun, was die eigentliche Geschichte der Wikinger angeht oder unsere patriarchalisch geordnete Gesellschaft. Vielmehr lädt das Buch dazu ein, aus gewohnten Mustern auszubrechen und selbstbestimmt seinen eigenen Weg zu finden. Ganz so wie die Frauen auf ihrem unträumbaren Schiff.

Weitere Artikel: