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Die Reise: Roman

Klongenerationen auf Weltallmission

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Kategorie: Literatur

Im Jahr 2088 beginnt die Reise ins Weltall, zu einem mysteriösen Objekt, das mehrere hundert Jahre entfernt liegt. Die Crew ist allerdings keine gewöhnliche – sie besteht aus Klonen, deren Eigenschaften auf den Erfolg der Mission ausgerichtet sind.

Reginald Straifer ist ein Wissenschaftler mit ambitioniertem Ziel – er möchte das nicht identifizierbare Objekt LQ Pykidis erforschen, das eine mehrere hundert Jahre lange Reise-Entfernung zur Erde aufweist. Abgesehen von diesem Hindernis ist auch der Mensch selbst ein hoher Risikofaktor, der das Gelingen der Mission beeinträchtigen kann. Viele Generationen würden die Erde niemals sehen, ausschließlich im Weltall in ihrem Raumschiff leben – ein ausgeklügeltes Sozialgefüge muss her.

Die Lösung: Klone. Ausgesuchte Freiwillige, mit essentiellen Kernkompetenzen und Wesenszügen werden erwählt, ihre DNA mit auf die Reise zum Unbekannten zu schicken. In regelmäßigen Intervallen werden die Crew-Mitglieder geklont, wachsen auf dem Schiff auf, und lernen ihr vorgemerktes Handwerk. Unterstützt wird das ganze Projekt von der künstlichen Intelligenz K.I.C. (Konvoi-Interner-Computer), dessen Aufgabe es ist, das Scheitern der Mission zu verhindern. Aber die lernfähige KI ist mehr als nur ein Aufpasser, er ist Freund jedes Einzelnen und ein eigenes, unsterbliches Individuum.

In der Theorie erscheint diese Vorgehensweise durchaus standfest, doch mit der Zeit entwickeln sich unvorhergesehene Probleme auf der jahrhundertelangen Reise, die das Gelingen der Mission mehrfach in Gefahr bringen.

Der Mensch, die KI und eine lange Reise

Dass die Mission keine Leichte sein wird, war allen Beteiligten klar. Daher wurden alle Hebel in Bewegung gesetzt, die das Gelingen sicherstellen sollten. Aber der Mensch entwickelt sich stetig weiter – selbst wenn es sich hierbei „bloß” um Klone handelt.

So startet das aus sieben Einzel-Raumschiffen bestehende Schiff mit Klonen und einigen wenigen Menschen, die als Original an Bord gehen, ins Weltall und die Geschichte nimmt Fahrt auf. Stetiger Begleiter des Lesers ist nun K.I.C, die künstliche Intelligenz, während der Fokus immer wieder auf verschiedene Iterationen (Klon-Linien) gelegt wird, mit denen die Gesamtgeschichte getragen wird. K.I.C. fungiert hierbei als eine Art Erzähler, der aufgrund seiner Programmierung aber nicht allwissend sein kann, wenn er auch immer und allgegenwärtig ist. Schließlich ist K.I.C. das einzige „Individuum”, das die Reise und die Entwicklung der Menschen in der Gesamtheit erleben kann. So liegen K.I.C. beispielsweise bestimmte Klone oder auch Klon-Linien mehr am Herzen als andere und deren Klon-Erblinien-Entwicklung erhält mehr Raum im Roman.

Aufgrund der langen Reise ist der Roman episodenhaft gehalten, was bei der zu überbrückenden Timeline dankenswerterweise gut ausgearbeitet wurde. Wobei die zeitlichen Sprünge für den Leser auch mal frustrierend sein können – denn an der ein oder anderen Stelle hätte ich gerne noch ein wenig mehr zu einer Zeitepisode gelesen und mehr über die Hintergründe erfahren. Dennoch helfen die zeitweise krassen Situationswechsel dabei, die Spannung stetig aufrecht zu halten. War in einen Moment noch alles soweit in Ordnung, ist plötzlich, durch die Isolation der Menschen auf dem Schiff sowie die Entfernung zur Erde und zum Zielobjekt, ein dystopisches Sozialgefüge erwachsen. Why not. Doch auch das Ende des Buches hält Überraschungen bereit, die man, nach allem, was Geschehen ist, so nicht unbedingt erwartet hätte. 

Fazit

Marina Lostetters Roman Die Reise ist ein wunderbarer SciFi-Roman, der in besonderem Maße auf gesellschaftlichen Sozialstrukturen aufbaut und dadurch viel inhaltliches Potenzial schafft. Auch philosophische Fragestellungen  werden so mit in die Story eingebracht, was mehr Tiefe generiert und Stoff zum Reflektieren und Hinterfragen bereitstellt – was für mich immer ein essentieller Teil einer guten Science Fiction ist. Auch die Kombination aus einer künstlichen Intelligenz als konstanter Begleiter über das Geschehen hinweg mit wiederkehrenden, dennoch individuellen Klonen trägt zum positiven Gesamtbild bei.

Im Roman ist klar eher „der Weg das Ziel”, um es mit einem geflügelten Sprichwort zu beschreiben. Grundsätzlich ist die Erforschung des mysteriösen Objekts Ursprung und Basis der Geschichte, doch ist es hier das allumfassende Drumherum, das im Fokus des Romans steht und ihn letztlich ausmacht.

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