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PurPur – MaidenWerk

Zwillingsfolk mit klassischen und phantastischen Liedern

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Kategorie: Musik

Mittelaltermärkte, Conventions und auch Festivals bieten immer mehr Bands, die sich dem phantastischen Folk oder der Mittelaltermusik verschrieben haben, eine große Bühne. Trotzdem bleibt das Gefühl, dass es gar nicht so viele Bands in dieser Richtung gibt, denn einige Namen hört man immer wieder. Einer dieser Namen ist PurPur und das völlig zu Recht. Das Zwillingsfolkduo hat nämlich durch tolle Lieder und Auftritte von sich reden gemacht. Dementsprechend interessiert war ich auch an der neuen CD „MaidenWerk".

Dreizehn Lieder werden auf der Rückseite der CD versprochen und allein die Titel machen Lust aufs Hören, denn eine Mischung aus deutschen und englischen Texten lässt das Folkherz höherschlagen. Deshalb wird nun nicht lange gezögert und die CD eingeworfen.

Die dreizehn Lieder

Den Anfang macht das Lied The Fisherman and the Selkie. Alte Legenden von den nordischen Inseln Schottlands erzählen von Gestaltwandlern, die zwischen Seehund und Mensch wechseln können und mit überaus großer Schönheit gesegnet sein sollen. In dem Lied, welches nach einer alten schottischen Ballade klingt, aber doch von den Zwillingen selbst geschrieben wurde, geht es um die Liebe eines Fischers zu einer solchen Gestaltwandlerin. Das Lied überzeugt durch einen tollen Text, der eine Geschichte eben mit Gesang erzählt, und durch den gelungenen Gesang der Schwestern und die begleitenden Instrumente. Der perfekte Einstieg in die CD.

Das zweite Lied Die Last der Krone ist ein phantastisches Folklied, in dem eine Königin über ihre Last mit der Krone erzählt: schwierige Entscheidungen treffen, die Freunde in Gefahr bringen, Opfer verlangen und auch selbst persönliche Opfer erbringen. Der Song ist die Übersetzung eines Liedes der Autorin Mercedes Lackey und verliert durch die Darbietung und die Übertragung ins Deutsche nichts von der Version der Musikerin Shandeen aus dem Jahr 1995. Ein toller zweiter Titel. Ich hätte ihn mir allerdings lieber an einer anderen Stelle und nicht direkt nach der Ballade gewünscht.

Ganz anders geht es in Feed the Raven weiter. Hier bekommen die Kelten-LARPer ihr Lied. Die Kriegsgöttin Morrigan wird in diesem Lied, welches immer schneller und aggressiver wird, gehuldigt. Die Darbietung macht durchaus Sinn, geht es doch um den Kampf und das, was am Ende übrigbleibt: Nahrung für die Krähen. Einfach nur toll und ich bin mir sicher, dass man dieses Lied zukünftig in dieser Variante auf einigen Fantasy-LARPs hören wird.

Ein traditionelles deutsches Volkslied ist der vierte Beitrag der CD: Der schwere Traum. Träume wurden schon immer als Möglichkeiten angesehen, die Zukunft zu sehen. In diesem Lied träumt eine Person von einem Rosmarinstrauch, der seine Blätter verliert – ein Todesomen. Mit offenem Ende bleibt es dem Hörer überlassen, ob das Omen eintritt und für wen. Sehr melodisch und mitreißend.

Der Schwur entführt den Hörer in eine phantastische Welt, in der eine Prinzessin der Musik eines Barden verfällt und doch ihre Pflicht wahrnehmen muss. Das Ganze nimmt für den Barden kein gutes Ende, allerdings resultiert alles in der Freiheit der Prinzessin. Das Lied stammt komplett aus der Feder der Schwestern und kann ebenfalls vollkommen überzeugen.

Zurück zum LARP und zu den Rollenspielern geht es im ironischen Titel Wahre Helden. Tatsächlich ist es mein Lieblingslied der CD. Textlich ist es brillant, wirklich perfekt sind aber der Gesang und die Musik. Es harmoniert einfach alles. Der Song handelt von Helden, die nie Urlaub von ihrem Job haben. Egal wo sie sind, sie ziehen das Unheil an und müssen wieder Helden sein. Ein perfektes, ironisches Lied.

Ein traditionelles irisches Folkstück ist der nächste Beitrag: The Vedant Braes of Skreen, eine Ballade mit lehrreichem Ende. Anders als in anderen Balladen bringt sich die Frau nicht um, nachdem ihr Liebster ihr beichtet, dass er sie nicht liebt, sondern beginnt die Suche nach ihrer wahren Liebe. Toll gesungen und musikalisch untermalt.

Furienfluch entführt uns in die römische und griechische Mythologie. Die drei Schwestern, Rachegöttinnen, jagen Verbrecher, die sich den heiligen Zorn der Furien verdient haben. Ein guter Beitrag, welcher zwar inhaltlich unterhaltsam, aber doch insgesamt das schwächste Lied der CD ist.

Westwind, abermals ein eigenes Werk, handelt von einer Bardin aus einem Fantasyroman. Und wer könnte die Geschichte Rhapsodys besser vertonen als ein Folkduo? Liebe, Krieg und Siege – das alles wird wirklich gut in diesem Lied erzählt und macht Lust auf die Lektüre der Romanreihe.

Lenore basiert lose auf einer alten Ballade, die eine Schlacht zwischen Preußen und Österreich zum Thema hat. Dort starben tausende Menschen und auch der Verlobte einer jungen Frau findet sich auf der Seite der Toten wieder. Dieser holt seine Verlobte zu sich, ohne dass sie weiß, wie ihr geschieht. Eine sehr gute Ballade, die auf einer Bühne sicher für Gänsehaut sorgen wird.

Eine traurige Geschichte erzählt Culloden's Harvest, ein Lied aus der Feder von Alastair MacDonald. In diesem Song wird vom Ende der Clan-Kultur im Jahre 1746 in Schottland erzählt. Die entscheidende Schlacht bei Culloden besiegelte das Schicksal der Clans. Ein tolles Lied, welches viel älter klingt, als es tatsächlich ist. Die Zwillinge sorgen sich im Booklet darüber, dass sie dem Lied nicht gerecht werden könnten. Diese Sorge ist unbegründet.

An den Rhein geht es im letzten offiziellen Lied der CD: Die Ballade der Loreley. Hierbei handelt es sich um ein Cover des gleichnamigen Songs der Band Die Streuner. Das Cover ist besser als das Original und das heißt einiges. Die Geschichte der Loreley wird hier musikalisch erzählt und das auf gelungene Art und Weise.

Den Abschluss bildet der Bonussong Drachenlied. Aus der Sicht eines Drachens wird über das Leben einer dieser Kreaturen erzählt. Ironisch und voller cleverer Andeutungen offenbart das Lied, dass das Leben als Drache nicht immer einfach ist. Ein gelungener Abschluss der CD, der Lust auf mehr macht.

Die Musiker

Neben den Zwillingsschwestern Christine und Judith Rausch, die mit Gesang, Gitarre, Irish Bouzouki, Cister, Bodhrân, Percussion, Low-Whistle, Davul, Psalter, Shruti-Box und PurPurella eigentlich schon fast alles abdecken, haben sich an dem Album noch sechs weitere Musiker beteiligt. Sandra Elflein, ehemals bei Faun, spielte die Geige ein, Sybille Friz das Cello. Michael Höfer von Heiter bis Folkig und SaitenWeise lieferte den Bassgesang, Maria Straub die Harfenklänge. Sarah Krause, ebenfalls von SaitenWeise, war die dritte Stimme in Furienfluch.

Man sieht also deutlich, dass die Bands der Folkszene zusammenarbeiten, um das Bestmögliche herauszuholen. Dass dies gelingt ist hier sehr klar zu hören und das kann der Szene nur guttun.

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