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Monster & Magie: Diebe des Drachendolchs

Auf dem Weg ins Spielbuchhobby

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Kategorie: Pen & Paper

Interaktive Romane oder Spielbücher erleben seit einiger Zeit ein kleines Revival. Sei es als Hörspiel oder klassisches Buch: sich selber seinen Weg durch ein Spielbuch bahnen, hat auch im 21. Jahrhundert seinen Platz und zahlreiche Fans. Mit Monster & Magie hat Fantasyautor Dane Rahlmeyer ein äußerst zugängliches Spielbuch verfasst, das uns ohne jede Vorbereitung direkt ins Abenteuer wirft …

Diebe des Drachendolchs, das erste Buch der unabhängig spielbaren Reihe Monster & Magie, wählt ein bewusst herkömmliches Fantasy-Setting, das mit einer kleinen Portion Retrofeeling gewürzt ist. Schon der Titel des Buches erinnert also nicht von ungefähr an Dungeons & Dragons. 

Ganz gemäß der Idee eines zugänglichen Spielbuchs finden wir uns schnell in der Welt um Königreich Windórin zurecht. Zwar weist das Buch durchaus einige eigentümliche Monsterarten oder Begriffe auf, die werden bei deren Auftreten aber entweder erklärt, noch sind sie unserem namenlosen Hauptcharakter selbst bekannt. So hindert uns wirklich nichts daran, von Abschnitt 1 ohne Vorbereitung ins Abenteuer zu springen.


Auch Ritterinnen setzen auf Plattenrüstung, wenn es drauf ankommt.

Auf den Fersen der Schufte

Und das Abenteuer kann durchaus überzeugen. Im Prolog erfahren wir, dass wir den legendären Drachendolch erbeutet haben und uns nun auf eine reiche Belohnung freuen. Das Glück ist aber nur von kurzer Dauer, bevor Grimdulf und seine Diebesbande das begehrte Artefakt in ihre schmutzigen Hände kriegen. Unsere Aufgabe ist klar: Wir wollen unsere rechtmäßige Beute zurück!

Diese Quest ist gelungen inszeniert. Man merkt Rahlmeyer an, dass er erprobter Autor ist. Die Welt ist lebendig inszeniert, die handelnden Personen agieren plausibel und er hat – wie schon erwähnt – ein gutes Gespür dafür, uns die nötigen Informationen zum richtigen Zeitpunkt zu geben. Hinzu kommen neben einem in meinen Durchläufen fehlerfreien Lektorat äußerst stimmige Illustrationen. Colin Winkler trifft einen Ton zwischen retro und modern, der die eher lockere Fantasywelt angemessen darstellt. Damit hält das Buch nicht nur für ein Selfpublishing-Werk ein hohes graphisches und literarisches Niveau.

Räuberhauptmann Grimdulf

Kurzweiliges Vergnügen

Während es zum Handwerkszeug aller Fantasyautor*innen gehört, eine Immersion zu erzeugen, ist das Konstruieren eines Spielbuchs nochmal eine ganz eigene Kunst. Hier wählt Rahlmeyer schon für seinen Erstling einen etwas anderen Weg.

Zum ersten kommt das Abenteuer komplett ohne Regeln, Rätsel oder auch nur Notizen aus. Es sind nur unsere Entscheidungen, die den Weg bestimmen und kein Zufallsfaktor ... nicht einmal die Reihenfolge bestimmter Entscheidungen (etwa vorher ein bestimmtes Objekt gefunden zu haben) zählt. Auch das entspricht voll dem Ansatz eines hürdenlosen Spielvergnügens und erlaubt so auch kompletten Neulingen, ins Buch und Genre zu kommen, wird aber klassische Spielbuchfans gegebenenfalls unterfordern.


Was es wohl mit den Echsen auf sich hat?

Damit hängt auch die zweite Besonderheit zusammen. Die Suche nach dem Drachendolch ist nicht als schwieriges Abenteuer konzipiert, bei dem wir uns mit möglichst viel Grips und Geschick durch das Buch spielen und so oft von vorne anfangen, bis wir endlich den richtigen Dreh gefunden haben, sondern spielt sich erstaunlich leicht und schnell durch. Statt uns eine Herausforderung zu bieten, an der wir immer und immer wieder scheitern, besteht der interaktive Reiz hier darin, verschiedene Wege und sogar Ziele einzuschlagen. Statt uns also immer wieder auf den Pfad eines Hauptplots zu bringen, nimmt Rahlmeyer die verschiedenen Wege der Geschichte ernst und bietet uns mindestens zwei umfangreichere Erzählungen an. Wiederspielwert besteht also nicht darin, das gleiche Abenteuer immer besser zu meistern, sondern unterschiedliche Facetten der Geschichte zu erleben.

Das gelingt meines Erachtens gut, man darf aber nicht erschrecken, wenn das Abenteuer schon nach einer Stunde gelöst ist und sollte Lust haben, im Anschluss eine andere Seite der Geschichte zu erleben, um den – durchaus moderaten – Preis zu rechtfertigen.

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