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Metro: Die Trilogie

Abstieg in die postapokalyptische Unterwelt von Moskau

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Kategorie: Literatur

Die Moskauer Metro zählt zu den tiefsten und frequentiertesten U-Bahnen der Welt. Viele der Stationen sind kunstvoll gestaltet und strotzen nur so vor Prunk. Doch die Metro ist nicht nur ein schön anzusehendes und zugleich hocheffizientes Transportmittel. 1935 gebaut, wurde die Moskauer U-Bahn explizit als gigantischer Luftschutzbunker konzipiert, wodurch sich ihre große Bautiefe begründet. Auch ranken sich allerhand Gerüchte um diese Untergrundwelt: Eine zweite, geheime U-Bahn soll es neben oder unter der offiziellen Metro geben, die von Stalin in Auftrag gegeben wurde und strategische Orte miteinander verbindet. Die Moskauer Metro ist eine paradoxe Welt, in der Prunk und Reichtum direkt neben Krieg und Geheimnissen existieren. Die perfekte Welt für ein fiktionales, hochkomplexes Universum. In seiner Metro-Trilogie nimmt der Russe Dmitry Glukhovsky uns mit auf eine Reise durch die Moskauer Unterwelt. Seine Romane überzeugen durch einen umfangreichen Ideenreichtum, der allerhand philosophische, politische und ideologische Szenarien in diesem kleinen Mikrokosmos imaginiert. In der konkreten Umsetzung schwächelt die Trilogie allerdings an vielen Stellen.

Bereits während er Metro 2033, den ersten Roman der Trilogie, schrieb, stellte Glukhovsky das noch unfertige Werk allen Interessierten online zur Verfügung. Er lud die Fans ein, sich am Entstehungsprozess zu beteiligen und so den Roman mitzuformen. Seit diesen ersten Schreibprozessen im Jahr 2002 ist aus der Anfangsidee ein umfangreiches Universum geworden, an dem sich inzwischen mehrere Autor*innen und Videospielstudios beteiligen. Der Erfolg des Metro-Universums stammt möglicherweise daher, dass Glukhovskys Grundidee genial ist. In seinen Romanen wird die Moskauer Metro zu einer isolierten Welt, in der allerhand Ideologien und Gesellschaftsstrukturen aufeinandertreffen und buchstäblich nebeneinander existieren (müssen). Wer über die erzählerischen Schwächen der Romane blicken kann, wird einen faszinierenden Einblick in die geheimnisumwobene Moskauer U-Bahn erhalten.

Die Aufmachung

Fangen wir zunächst einmal mit dem Gegenstand an sich an: In einem Buch mit wahrlich epischen 1616 Seiten auf dünnem Bibeldruckpapier und dennoch über zwei Kilogramm Gewicht hat Heyne Glukhovskys Metro-Trilogie veröffentlicht. Zusätzlich zu den drei Romanen enthält diese Ausgabe zwei Kurzgeschichten, die für die Gesamthandlung teilweise äußerst wichtige Informationen offenbaren. Auch hat Heyne ein gründliches und sehr nützliches Glossar an den Wälzer angehängt, der beispielsweise in den Romanen verwendete russische Sprichwörter und Waffenbezeichnungen erklärt oder Hintergrundinformationen zur Metro liefert. Beide Innenklappen schmückt die sorgfältig ausgearbeitete und annotierte Karte der Metro, wie die Lesenden sie in der Trilogie antreffen. Schon allein durch diese Karte macht das Lesen doppelten Spaß, da wir, genau wie die Charaktere der Romane, die Metro sorgfältig studieren müssen, um dem Weg der Protagonist*innen folgen zu können.

Das Gesamtpaket, das Heyne hier vorlegt, kann sich bei seinem erschwinglichen Preis wirklich blicken lassen. Sicherlich, der Wälzer ist nichts für das Reisegepäck, und auch die spätabendliche Lektüre im Bett birgt ein deutlich erhöhtes Verletzungsrisiko. Aber Glukhovsky hat nun einmal ein Epos in drei Romanen verfasst – da darf auch die dazugehörige Sammlung epische Ausmaße haben.

Metro: Die Hintergrundgeschichte

2013 kommt es zum weltweiten nuklearen Krieg, der schließlich auch Moskau trifft. Innerhalb weniger Minuten müssen die Menschen in die Metro fliehen, die schon bald ihre hermetisch verschließbaren Tore fest verschließt. Wer es nicht rechtzeitig in die U-Bahn schafft, muss an der Oberfläche in einer verstrahlten Welt elendig sterben.

Ungefähr zwanzig Jahre später hat sich in der Moskauer Metro das neue, karge Leben eingependelt. Insgesamt um die 40.000 Menschen soll es nun unter der einstigen Megapolis noch geben. Die Menschen leben an den verschiedenen Stationen, die inzwischen ihre eigenen Abkommen, Bündnisse und Regierungssysteme aufgebaut haben. Auf der „Roten Linie“ flammt der Kommunismus erneut auf; die Ringstationen gehören der wohlhabenden „Hanse“; das „Vierte Reich“ predigt an drei Stationen vom Kampf gegen die Degenerierten; sogar die universitäre „Smaragdene Stadt“ soll es noch geben – allerdings völlig abgeschottet vom Rest der Metro und somit eher ein sagenumwobener Elfenbeinturm als realer Ort. An manchen Stationen haben sich Kannibalen eingenistet, während andernorts Satanisten nach dem Tor zur Hölle graben. Doch auch die Verbindungstunnel zwischen den Stationen bergen mancherlei Risiken: Liegen sie zu nah an der Oberfläche, sind sie verstrahlt oder einsturzgefährdet. Auch gibt es Tunnel, die aus unerfindlichen Gründen den Menschen um den Verstand zu bringen scheinen. Wer durch die postapokalyptische Metro reisen will, muss also die Route weise planen und lieber einen Umweg riskieren, als an einer übel gesinnten Station oder in einem schlecht gelaunten Tunnel den frühen Tod zu sterben. Da wird jede vermeintlich kurze Reise schnell zu einer buchstäblichen Odyssee.

Metro 2033: Eine unheimliche Welt

Die nördlich gelegene Station WDNCh wird seit einiger Zeit von einer unheimlichen Bedrohung heamp-img layout="responsive" height="1" width="1"esucht: Durch ein defektes hermetisches Tor im Norden sind unheimliche, pechschwarze Kreaturen mit der Fähigkeit zur Gedankenkontrolle in die Metro eingedrungen und rücken nun immer weiter zur WDNCh vor. Die „Schwarzen“, wie diese mutierten Kreaturen von der Oberfläche aufgrund ihres Erscheinungsbildes genannt werden, drohen, die WDNCh zu überrennen – und die gesamte Metro mit ihr. Nachdem der kampferprobte Stalker Hunter die gefährliche Situation erkunden möchte, kehrt er nicht mehr zurück. Doch vor seinem Verschwinden hat er dem jungen, unerfahrenen Artjom eine Mission auferlegt: Sollte Hunter nicht mehr an die WDNCh zurückkehren, soll Artjom zur Polis, einem Verbund von Stationen im Zentrum Moskaus, reisen, um dort beim mysteriösen „Orden“ Hilfe zu erbitten. Artjom bricht auf seine erste große Reise durch die Metro auf – doch die gestaltet sich schwieriger als zunächst erwartet.

Der Auftaktroman der Trilogie ist atmosphärisch äußerst dicht und zieht die Lesenden schnell in seinen Bann. Dies ist sicherlich der unheimlichste Teil der Reihe. Früh im Roman stellt sich heraus, was Glukhovskys Stärken sind: Er entwirft in Metro 2033 einen beengten Mikrokosmos im Moskauer Untergrund, lässt Faschismus, Kommunismus und Kapitalismus aufeinandertreffen, entwirft selbstversorgende Stationen und solche, die im Dienste anderer existieren. Ideologien, Religionen und Gerüchte prallen brutal aufeinander und zermürben die Menschen, die unter ihnen leben (müssen). In diesem spannungsgeladenen Mikrokosmos siedelt er zusätzlich eine Reihe von Orten und Vorgängen an, bei denen die Lesenden – genau wie die Überlebenden in der Metro – nie genau bestimmen können, ob es sich nun um wissenschaftlich erklärbare oder doch vollkommen übernatürliche Dinge handelt. So erscheint die Station Poljanka einigen, die sie durchqueren, als verlassene Station; anderen wiederrum begegnen hier prophetische und manchmal gar tödliche Erscheinungen. Schnell stellt sich heraus: Die „Schwarzen“ sind nur eine von zahlreichen mysteriösen Bedrohungen, gegen die sich die Metro jeden Tag zur Wehr setzen muss.

Allerdings hat die Erzählung auch so manche Schwächen. Die fangen bereits beim Protagonisten an: Artjom ist ein nichtssagender, eindimensionaler Charakter, der von einer Katastrophe in die nächste stolpert und es doch irgendwie immer schafft, den Kopf (im wahrsten Sinne des Wortes) wieder aus der Schlinge zu ziehen. Zu weiten Stellen wirkt er eher wie ein Videospielcharakter, der als identitätsloser Zugangspunkt für die Lesenden in die Welt der Metro fungieren soll. Genau das macht aber auch irgendwie den Charme Artjoms aus: Es fällt leicht, sich statt seiner in diese Welt zu versetzen. Schade ist jedoch, dass die meisten Nebencharaktere tief in die Klischeekiste greifen und so als Karikaturen auftreten.

Auch das Erzähltempo ist stellenweise unausgewogen. An manchen Punkten zieht sich die Erzählung; an anderen dagegen drängt sich dicht gepackte Action auf wenige Seiten. So kommt auch das Ende des Romans recht überraschend und ist bereits nach wenigen Seiten abgehandelt.

Etwas unrealistisch erscheint zu guter Letzt, wie schnell das Leben an der Oberfläche aufgrund der hohen Strahlung außer Kontrolle mutiert ist. Aber seien wir einmal ehrlich: Ohne diese illustren Kreaturen und faszinierenden Mutationen wäre Metro 2033 nur der halbe Spaß.

Metro 2034: Epidemie im Untergrund

Seit einigen Tagen ist die Sewastopolskaja im Süden der Metro von den restlichen Stationen abgeschnitten: Händler, Karawanen und Erkundungstrupps kehren von ihrer Reise ins Zentrum nicht mehr zurück. Gemeinsam mit dem für tot gehaltenen Stalker Hunter begibt sich der alternde Geschichtenerzähler Homer auf die Reise, um den Grund für das Verschwinden der Trupps herauszufinden. Dabei treffen sie auch Sascha, eine junge Frau, die bisher mit ihrem nun verstorbenen Vater isoliert an einer verstrahlten Station lebte. Bald müssen die drei feststellen, dass an einer der Stationen zwischen der Sewastopolskaja und dem Zentrum eine tödliche Seuche ausgebrochen ist, die unbedingt isoliert werden muss, bevor sie die gesamte Metro erreicht. Doch die Gefahr geht nicht nur von der tödlichen Mikrobe aus: Während Homer und Sascha sich um ein Heilmittel bemühen, plant Hunter, alle infizierten Stationen mittels militärischer Mittel zu „reinigen“.

Das Konzept des zweiten Romans mag spannend sein; allerdings ist Metro 2034 der schwächste Teil der Reihe. Das liegt jedoch nicht an der Handlung, sondern daran, wie Glukhovsky sie zu gestalten versucht. Dadurch, dass viel Aufmerksamkeit auf die zwischenmenschlichen Differenzen der Charaktere gelegt wird, wird der Fokus leider auch auf die Charaktere an sich gelenkt. Und die können weder überzeugen noch die Herzen der Lesenden für sich gewinnen. Sowohl Sascha als auch Homer fungieren als Erzählfiguren, und ihre klischeehafte Darstellung sorgt für zähen Lesefluss. Als alternder Geschichtenerzähler möchte Homer die Geschichte der Metro festhalten, sozusagen sein eigenes Epos geschaffen nach dem großen Vorbild der Odyssee. Dafür sucht er in Hunter und Sascha die Inspiration. Große Mengen erbärmliches, lächerliches Pathos entlarven Homer schon früh als den Quacksalber, der er eigentlich ist – seinen Gedanken einen ganzen Roman zu folgen, fällt schwer. Sascha dagegen ist das eindimensionale Abziehbildchen einer hübschen, unerfahrenen Frau. Sofort verliebt sie sich in den starken, heldenhaften Hunter, der sie von der verlassenen Kolomenskaja nach dem Tod ihres Vaters rettete. Naiv, optimistisch und fürsorglich bis zur Selbstaufgabe, versucht sie nun, Hunter vor der schrecklichen Tat, die er in Anbetracht der Epidemie zu tun gedenkt, zu retten. Bei diesen Erzählfiguren werden sich so manche Leser*innen den blassen Artjom aus dem Vorgängertitel zurückwünschen.

Eine Stärke des ersten Teils war die skurrile Reise durch den Moskauer Untergrund, die mehr Fragen aufwirft, als sie beantwortet. Metro 2034 verspricht zunächst ganz ähnliches, schließlich gestaltet sich aufgrund der verseuchten Station nördlich der Sewastopolskaja der Weg zum Zentrum Moskaus erneut schwierig. Leider vergisst der Roman irgendwann jedoch diese Stärke und konzentriert sich stattdessen auf die schwierig zu lesenden Gedanken und Gefühle der Charaktere; hier kann dann selbst die wundersame Reise durch die Metro die Lesenden nicht mehr mitziehen.

Metro 2035: Der politischste Teil

Artjom ist zurück! Jeden Tag steigt der inzwischen zum Stalker avancierte Protagonist an die verstrahlte Oberfläche Moskaus auf. Er ist sich sicher: Während seiner Mission, die WDNCh vor den „Schwarzen“ zu retten, hat er für den Bruchteil einer Sekunde ein fremdes Funksignal empfangen. Können andere Menschen auf der Welt den atomaren Krieg überlebt haben? Tag für Tag versucht er, erneut ein Signal von Überlebenden zu empfangen. Dann trifft er in der WDNCh einen Fremden, der behauptet, ebenfalls von solch einem Signal gehört zu haben. Der Fremde verspricht, Artjom zu der Quelle dieses Gerüchts zu führen, sofern dieser ihm seine Geschichte der Rettung der WDNCh vor den „Schwarzen“ erzählt, denn er will darauf sein großes Epos basieren … Gemeinsam brechen Artjom und Homer, einer der Protagonisten aus dem zweiten Teil, nun zur Teatralnaja, der „Roten Linie“ auf, um zu erfahren, ob es noch Menschen außerhalb der Moskauer Metro gibt.

Metro 2035 ist der umfangreichste, komplexteste und politischste Teil der Reihe – und der einzige Roman, der den Lesenden einen Blick in die Welt jenseits Moskaus eröffnet. Im Abschluss der Trilogie werden die drei großen Verbunde der Metro und ihre Konflikte miteinander in den Vordergrund gerückt: die kommunistische „Rote Linie“; das faschistische „Vierte Reich“; und die kapitalistische „Hanse“. Schnell stellt sich dabei heraus: Sie mögen ihren Feindbildern unterschiedliche Namen geben, aber letzten Endes unterscheiden sich diese Ideologien kaum in dem Leid, das sie den Menschen antun. Artjom kämpft gegen den Stumpfsinn der Menschen, die diese Gesellschaftsstrukturen stillschweigend annehmen und ausleben, muss jedoch immer wieder feststellen, dass es äußerst schwer ist, die Menschen aus diesen Ideologien zu befreien. Insbesondere, wenn sich herausstellt, dass es möglicherweise eine unsichtbare, kontrollierende Macht gibt, die stets auf das Gleichgewicht zwischen den Ideologien bedacht ist, um den Status Quo zu stabilisieren und die Menschen in der Metro zu behalten …

Auch der dritte Teil der Trilogie schwächelt in der erzählerischen Umsetzung. Schade ist beispielsweise, wie inkonsequent der Roman die Reihe fortsetzt; viele Regeln und Prämissen der Vorgängerteile werden hier entweder vergessen oder gänzlich gebrochen. Weder werden hier noch die womöglich übernatürlichen Ereignisse und Orte aus dem ersten Roman erwähnt, noch treffen wir hier auf mutierte Lebewesen – beides zentrale Elemente von Metro 2033. Sowohl die Tunnel als auch die Oberfläche scheinen viel ihrer unheimlichen Atmosphäre eingebüßt zu haben. Auch scheint es für die eigentlich an die Dunkelheit der Metro gewöhnten Menschen plötzlich kein Problem mehr zu sein, im hellen Tageslicht an der Oberfläche umherzuwandern.

Zudem greift Glukhovsky erneut tief in die Klischee-Kiste. So treffen wir beispielsweise Sascha aus dem zweiten Teil wieder; sie ist inzwischen glücklich und zufrieden als Prostituierte und erneut unsterblich in einen recht fragwürdigen Charakter verliebt – ob sie den, ähnlich wie einst Hunter, auch einfach nur „retten“ möchte?

An manchen Stellen liest sich der Roman außerdem recht zäh. So kommt die Handlung nur recht langsam in Schwung, stolpert dann eine Weile vor sich her und nimmt erst zur Hälfte des Romans volle Fahrt auf. Spannend ist allerdings, wie experimentierfreudig Metro 2035 in Sachen Erzähltechniken im Vergleich zu den Vorgängertiteln ist. Ein Drogenrausch wird in einem wirren Kapitel greifbar gemacht, das ausschließlich aus schwer verständlichen Dialogen besteht und in dem die Erzählstimme völlig verschwindet. Solche Experimente glücken an manchen Stellen des Romans mehr als an anderen; im Gedächtnis bleiben sie jedoch allemal und brechen mit altbekannten Erzähltraditionen.

Die Kurzgeschichten

Zwischen den Romanen ist jeweils eine Kurzgeschichte angesiedelt. Das Evangelium nach Artjom spielt kurz nach Metro 2033 und bietet eine Retroperspektive aus Artjoms Sicht auf die Vorgänge des ersten Romans. Damit stellt diese Erzählung eine wichtige Verbindung zwischen dem ersten und dem dritten Teil der Trilogie her, die für das Verständnis einiger Handlungsstränge doch recht relevant ist.

Das Ende der Straße – bisher in Deutschland unveröffentlicht – spielt zu einem nicht näher festgelegten Zeitpunkt fernab von Moskau. Hier erfahren die Lesenden zum ersten Mal, dass es in der Tat noch Leben außerhalb der Metro gibt. Der junge Wanka entschließt sich eines Tages, sein Dorf zu verlassen und die weite Welt zu erkunden. Dabei begegnet ihm – neben Mutanten und Kannibalen – Serafim Antonowitsch, der sich auf der langen Reise ins weit entfernte Moskau befindet. Gemeinsam wollen die beiden nun herausfinden, ob es in der einstigen Megapolis noch menschliches Leben gibt. Gedanklich bereitet diese Erzählung die Lesenden darauf vor, dass der letzte Teil der Trilogie den Blick über die Stadtgrenzen Moskaus hinaus werfen könnte. Wer die Kurzgeschichte gelesen hat, weiß, dass es in der Tat noch Überlebende in der ganzen Welt gibt; somit stellt sich in Metro 2035 nur noch die Frage, warum die Moskauer trotz zahlreicher Funkversuche keinen Kontakt zu anderen Überlebenden herstellen konnten.

Erzählerisch sind beide Erzählungen unterhaltsam, aber keineswegs Meisterwerke des Kurzgeschichtenformats. Wollen sie aber auch überhaupt nicht sein. Sie sind vielmehr kurze Gedankenspiele, die das Metro-Universum ein Stückchen reichhaltiger und vielseitiger machen. Zwar lassen sich diese Erzählungen kaum als selbstständige Fiktionen betrachten; als Zusatz zu den Romanen funktionieren sie aber wunderbar.

Für alle, die nicht genug kriegen können: Das Metro-Universum

Glukhovskys Romane und Kurzgeschichten rund um die Moskauer Metro und den atomaren Krieg sind für sich genommen bereits äußerst umfangreich. Das Metro-Universum ist jedoch um einiges umfassender als die Texte, die im Heyne-Band enthalten sind. Glukhovsky selbst formte die gleichnamige Videospielreihe maßgeblich mit; in den drei Ego-Shooter-Titeln schlüpfen die Spielenden in die Haut Artjoms und kämpfen sich durch die Metro. Das Spannende dabei ist, dass die Videospiele nicht nur an manchen Stellen von den Ereignissen der Romane abweichen, sondern deren Handlung an vielen Stellen ergänzen. So liefern die Spiele wichtige Hintergrundinformationen zu dem zweiten und dritten Teil der Romanreihe.

Damit jedoch nicht genug: Früh lud Glukhovsky andere Schrifsteller*innen und Kulturschaffende dazu ein, sich seines Universums zu bedienen. Neben den Videospielen und Glukhovskys Originalerzählungen gibt es inzwischen zahlreiche Romane, die im Metro-Universum spielen und dabei an den verschiedensten Orten der Welt angesiedelt sind. Mehrere dieser Erzählungen sind inzwischen ins Deutsche übersetzt und ebenfalls bei Heyne erschienen.

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