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Marvin Clifford

„Comiczeichnen ist eine Leidenschaft, an der mein Herz hängt“

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Kategorie: Games Literatur

In diesem Jahr hat er mit seinem Projekt Schisslaweng den begehrten Max-und-Moritz-Publikumspreis gewonnen, der in der deutschen Comicszene so etwas wie der Oscar ist. Fantasy-Fans, insbesondere den Anhängern des Spiels World of Warcraft, dürfte Marvin Clifford aber eher wegen seiner Mitwirkung an der Comicserie Shakes & Fidget bekannt sein. Der Zauberwelten berichtet Marvin über die Anfänge und das Ende dieser Serie, seine Motivationen und seine aktuelle Arbeit.

Zauberwelten: Stelle Dich unseren Lesern doch bitte kurz vor. Wer bist Du und was macht Dich und Deine Arbeit aus?

Marvin Clifford: Ich bin Illustrator und Comiczeichner von Beruf. Neben meinen Webcomics und der Arbeit fürs MAD Magazin, bucht man mich als Illustrator und bezahlt mich dafür, auf-Maß-geschneiderte Zeichnungen für unterschiedliche Verwendungszwecke zu erstellen, hauptsächlich im Computerspiele-Segment.

ZW: Ist Zeichnen für Dich eher Beruf oder hobbymäßige Berufung? Oder beides?

Marvin: Ich teile das immer gerne. Wenn ein Beruf das ist, womit man seine Miete bezahlen kann, dann ist das Illustrator-Dasein sicherlich mein Beruf. Das Comiczeichnen ist eine Leidenschaft, an der mein Herz hängt und die mich dazu bringt, Geschichten zu erzählen. Das wäre dann meine Berufung.

ZW: Bekannt bist Du den meisten Deiner Fans sicher durch die Serie Shakes & Fidget, die Du mit Oskar Pannier gestaltet hast. Wie seid Ihr damals auf die Idee gekommen?

Marvin: Die Idee dazu kam damals im Grafikdesign Studium. Oskar Pannier, der der passionierte Computerspieler von uns Beiden ist, kam mit der Idee, eine Webcomic-Parodie über World of Warcraft zu machen und sie, auf gut Glück, einem Community Forum anzubieten. Ohne Verdienst, lediglich um zu sehen, ob diese Idee funktionieren würde. Dabei wollte er sein altes Alter Ego aus Star Wars Galaxy-Zeiten namens Shakes quasi übersiedeln. Die Sachen hat er mir gezeigt und wir kamen auf die Idee, das einfach gemeinsam zu machen. Also haben wir uns ein zusätzliches Alter Ego für mich einfallen lassen, Fidget, und haben munter während des Studiums Pointen und kurze Comic-Seiten kreiert. So fing das Ganze damals an.

ZW: Wodurch habt Ihr Euch zu den Figuren und Situationen inspirieren lassen?

Marvin: Ich war immer der Meinung, dass Shakes eine gewisse Ähnlichkeit zu Oskar hatte, sodass wir uns dazu entschieden haben, Fidget auch ein wenig an mich anzulehnen. Shakes wurde ein Krieger und Fidget ein Zauberer. Zu Anfang war Fidget als Mensch angelegt, wir waren aber der Meinung, dass wir mehr Humor herausziehen können, wenn die Beiden so unterschiedlich wie eben möglich sind, und Fidget mutierte zum Gnom. Unseren Input hat Oskar durch das Spielen von World of Warcraft beigetragen und ich habe versucht, die Pointe dahingehend zu modifizieren, dass auch Nicht-Spieler den Witz verstehen konnten. Das hat nicht immer funktioniert, aber doch größtenteils, wie man einigen Kommentaren entnehmen konnte. Das hat uns sehr glücklich gemacht.

ZW: Ende 2012 habt Ihr die Serie eingestellt. Hattet Ihr genug Geld gescheffelt und brauchtet erst einmal Zeit, das alles auszugeben? War ein rockstarmäßiges künstlerisches Zerwürfnis zwischen Euch der Auslöser oder waren die Geschichten von Shakes und Fidget einfach auserzählt?

Marvin: Am Geld lag es sicher nicht. Aber nach fast zehn Jahren Shakes & Fidget und dem Browsergame, welches eine ganz eigene Dynamik entwickelt hatte, hatten wir uns dazu entschieden, neue Wege zu ergründen. Eine künstlerische Partnerschaft ist auch nicht immer einfach und man eckt manchmal an, sodass wir der gemeinsamen Freundschaft wegen wieder Distanz und neue Horizonte erreichen wollten. Ich wollte, so toll Shakes & Fidget war, immer einen Fuß in die Comicszene setzen und dafür war Shakes & Fidget einfach zu speziell. Ich musste eine Möglichkeit finden, Themen zu erarbeiten, die mehr Leute ansprechen, als passionierte Computerspieler und Fantasy-Fans.

ZW: Kribbelt es manchmal in den Fingern, diese Figuren zurück ins (Comic-)Leben zu rufen?

Marvin: Ich unterstütze die Firma, die das Browsergame herausgibt, immer wieder mit neuen Shakes & Fidget-Illustrationen. Insofern sind die Beiden nicht vergessen. Neue Geschichten wird es vorläufig, eben wegen der Neuorientierung, nicht geben. Vielleicht irgendwann einmal, wer weiß … aber nach fast zehn Jahren braucht es erst einmal ein wenig Abstand, was Shakes & Fidget angeht.

ZW: Dein aktuelles Projekt Schisslaweng hat wenig mit Fantasywelten zu tun. Erzähle uns doch davon.

Marvin: Durch die rege Computerspiel-Community und die Spieler des Browsergames hat sich das Publikum von Shakes & Fidget gespalten. Vielen Leuten gefallen manchmal nur die Comics, wenn sie viel mit World of Warcraft oder dem Browsergame zu tun haben. Das macht diese Menschen mehr zu Fans von World of Warcraft, aber nicht wirklich zu Fans der Comicserie. Insofern war es für mich wichtig, durch die neue Serie die Fans abzuschöpfen, die wirklich die Geschichten und die Comics wertschätzen. Also dachte ich, dass ich mehr Menschen erreiche, wenn ich Inhalte aus dem Alltag erzähle. Der Humor ist klamaukig und der Zeichenstil ähnlich, wie bei Shakes & Fidget. Schisslaweng ist mein salopper Einblick in meinen Alltag als Comiczeichner. Nicht unbedingt autobiografisch, aber gespickt mit ganz viel übertriebenem Humor und Slapstick-Elementen. Die Serie findet sich unter www.schisslaweng.net.

ZW: Hast Du weitere Projekte in Planung? Was können wir in Zukunft von Dir erwarten?

Marvin: Das kann ich noch nicht mit völliger Sicherheit sagen. Mein Ziel ist es aber, in Zukunft völlig andere Genres auszuprobieren. Vielleicht Science-Fiction? Etwas Biografisches? Etwas Dramatisches? Wer weiß … Das Medium Comic lässt alles offen, und selbst nach Jahren des Zeichnens gibt es noch so viel zu entdecken und auszuprobieren. Es bleibt spannend und aufregend.

Marvin Clifford ist Mitschöpfer und Zeichner der in der Gamer-Szene erfolgreichen Webcomicserie Shakes & Fidget, die unter anderem durch das gleichnamige und mehrfach preisgekrönte Browserspiel von Playgames berühmt wurden. Die Serie wurde zwar 2012 von Oskar Pannier und ihm eingestellt, dennoch wurden zahlreiche alte Comics überarbeitet und in einem Comicbuch im Zauberfeder Verlag veröffentlicht.

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