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Lost in Random

Wie es der Zufall so will ...

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Kategorie: Games

Herbstspiele haben ein schweres Schicksal. Auch Lost in Random zählt dazu. Umschlossen von AAA-Spielen wie Diablo2 oder Tales of Arise, die vom Vorweihnachtstrubel profitieren, wollte es doch nur das perfekte Halloween-Spiel werden. Aber die Spieleindustrie ist unerbittlich. Jetzt im Frühjahr, wo all die Kracher durchgespielt sind, ist es eigentlich das perfekte Spiel um gemütliche Abende im warmen Wohnzimmer zu verbringen.

Mögt ihr Würfelspiele oder lasst gerne einmal den Zufall entscheiden? In der Welt von Lost in Random wird alles per Würfel entschieden, ob die Menschen es nun wollen oder nicht.

Lang lebe Random!

Wenn ein Mensch in Random das zwölfte Lebensjahr erreicht entscheidet der Würfel der Königin, in welcher Gesellschaftsschicht man landet. Eine eins bedeutet ein armseeliges Leben in den dreckigen Gassen von Einsfelden, eine sechs bedeutet ein angesehenes Leben in Sechstopia. So geschieht es, dass Odd, die ältere der beiden Geschwister Even und Odd, an ihrem zwölften Geburtstag von der Königin persönlich dazu aufgefordert wird, ihr Schicksal auszuwürfeln. Aufgewachsen in der untersten Schicht von Einsfelden kann es ja nur besser werden. Doch Odd will gar nicht von ihrer Familie getrennt werden. Leider hat das Schicksal andere Pläne mit ihr. Der Würfel zeigt eine sechs. Fortan wird Odd an der Seite der Königin in Sechstopia leben. Die ein Jahr jüngere Even vermisst ihre Schwester sehnlichst und als sie nach einem Jahr eine seltsame Nachricht von Odd erhält, macht sie sich auf die Suche nach ihr. Irgendetwas stimmt nicht. Eine lange Reise durch alle sechs Gebiete beginnt. Doch Even muss nicht lange alleine bleiben. Nach einem Schiffsunglück trifft sie Auf Dicey, einem lebendigen Würfel aus der Ära der Würfelritter. Jetzt macht auch das Kartendeck Sinn, das Even zuvor entdeckt hat. Doch dazu später mehr.

Starkes Mädchen gegen den Zufall

Wenn Tim Burton Spiele produzieren würde, käme ohne Zweifel so etwas wie Lost in Random dabei raus. Der Grafikstil erinnert frappierend an Animationsfilme wie Coraline oder The Corpsebride. Selbst die Musik erinnert an die düsteren, märchenhaften Klänge eines Danny-Elfman-Soundtracks. Doch wollen wir hier nicht die falschen Künstler loben, denn Lost in Random stammt aus der Feder von Comic-Autor Ryan North, das Spiel selbst vom schwedischen Entwickler Zoink Games und der Soundtrack von Komponist und Youtuber Blake Robinson.
Begleitet von unserem sympathischen Erzähler, besuchen wir der Reihe nach die sechs Reiche der Welt Random. Jede Stadt hat ihre eigenen Probleme, die von den Bewohnern selbst nicht gelöst werden können. So treffen wir in Zweistadt beispielsweise auf einen Bürgermeister, aus dessen Kopf ein böser Zwilling, namens Retsiemregrüb, wächst und die Bewohner terrorisiert. Dieser will nur in Reimen kommunizieren und fordert uns zu einem Wettbewerb heraus. Die junge Even ist aber nicht auf den Mund gefallen. Das Mädchen behauptet sich furchtlos in Wort und Tat, wie Alice in Lewis Carols Buchvorlage. In einer Welt wie Random ist nichts normal und dadurch normal für jeden, der darin lebt. Doch nur Even erlebt die Welt als freier Mensch, denn die Bevölkerung hat sich längst ihrem Schicksal gebeugt.

Würfel und Karten

Neben der Hauptaufgabe, die darin besteht, unsere Schwester Odd zu finden, treffen wir auf eine Vielzahl NPCs, die uns jede Menge Nebenquests geben. In der Regel bestehen diese aus unspektakulären Fetchquests, die zwar in eine kleine Geschichte eingebettet wurden, doch keinerlei Einfluss auf unsere Mission haben, ganz gleich, ob wir manchmal Entscheidungen treffen müssen. Die Belohnungen bestehen aus neuen Spielkarten oder Münzen, mit denen wir eben jene Karten kaufen können. Bei unserem Händler des Vertrauens Mannie Dex, der natürlich ein Wortspiel auf "Many Decks" (ein Deck bezeichnet eine Auswahl an Spielkarten) ist, kaufen wir uns aus drei Kategorien neue Karten für unsere Kämpfe. Bis zu 15 Karten können wir in unserem Deck aktivieren.
In den Kämpfen müssen wir zuerst jedem Gegner mit einer Schleuder Kristalle vom Körper schießen. Mit diesen sammeln wir dann eine bestimmte Auswahl an Karten unseres zuvor festgelegten Kartendecks, die wir in unserem nächsten Spielzug benutzen können. Ist der Stapel voll, würfeln wir mit Dicey. Zu Beginn hat dieser nur zwei Augen. Später schalten wir weitere Würfelpunkte frei, um höhere Zahlen zu erreichen. Die gewürfelte Zahl erlaubt es uns, nun Karten aus unserem zufälligen Stapel zu aktivieren. Je stärker der Effekt, desto mehr Punkte benötigt die jeweilige Karte. Damit die Kämpfe nicht in Hektik ausarten, bleibt die Zeit während unseres Spielzuges stehen und wir können uns sogar neu positionieren. Haben wir unsere Auswahl getroffen, können wir den Gegnern endlich Schaden zufügen oder uns heilen bis ein Timer abläuft oder die Waffe zerbricht. Danach geht es wieder von vorne los.

Redundante Kämpfe

Die Kämpfe sind nicht wirklich schwer, jedoch sind die Kampfarenen manchmal etwas zu klein, sodass es schwierig wird, den Gegnern auszuweichen. Ihr solltet zudem viel Zeit mitbringen. Die Kämpfe dauern teilweise bis zu zehn Minuten, da wir stets mehrere Wellen an immer gleichen Gegnern besiegen müssen. Die Kämpfe sind nicht zufällig und können auch nicht wiederholt werden. Dies ist nicht weiter schlimm, denn weder erhalten wir Erfahrungspunkte, noch werden irgendwann unsere Münzen knapp. Unser Kartenvorrat wird ohnehin innerhalb kürzester Zeit zum Bersten voll sein und wer sein Deck einmal optimiert hat, wird es auch so schnell nicht mehr ändern, außer wir wollen uns etwas Abwechslung erzwingen. Zeitweise wird das Kampfsystem mit neuen Herausforderungen verbunden, etwa wenn wir eine Spielfigur an ein Ziel bringen oder einen Bosskampf bestreiten müssen. Letztere machen viel Laune und erfordern tatsächlich neue Strategien von uns.

Die Welt von Random

Die Geschichte von Lost in Random und Evens Reise durch die Würfelreiche ist liebevoll inszeniert und erzählt spannende Geschichten skurriler Nebencharaktere. Auch, wenn die materiellen Belohnungen der Nebenquests keinen signifikanten Mehrwert bieten, so sind die Dialoge doch unterhaltsam und zeitweise tiefsinnig. Sie sind sehr gut vertont, allerdings nur in englischer Sprache mit deutschen Untertiteln. Wer lieber strikt der Hauptgeschichte folgen möchte, kann dies ungestraft tun. Für das Gesamterlebnis empfehlen wir jedoch jeden Dialog mindestens einmal mitzunehmen.

 

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