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Kriegerin der Wikinger

Ein Historienroman zur Entstehung einer Legende

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Kategorie: Literatur

Vieh stirbt, Freunde sterben, genauso stirbt man selbst. Aber eins weiß ich, dass niemals stirbt: Wie das Urteil über jeden Toten lautet. - Auszug aus dem Hávamál

Nachdem ersten Teil der Jelling-Saga, Feindin der Wikinger, liefert Andrea Storm mit Kriegerin der Wikinger den langersehnten zweiten Teil ihrer Trilogie um die legendäre Königin Thyra Danebod.

Thyras Gefühle für Gorm, den unnahbaren Häuptling der Wikinger, wachsen stetig weiter. In Herzen eines Orkanes schwört sie sich, eine het-ja, eine Kriegerin, zu werden. Doch die Wikinger sind zu spät nach snaeland aufgebrochen, die Winterstürme machen das Meer zu einem unberechenbaren Ort. Als die Drachenschiffe auf den Faröer-Inseln anlegen, schließt Thyra ungeahnte Freundschaften. Unterdessen verspricht eine Vision der Seherin Gnupas ihr eine glorreiche Zukunft, doch einige Mitglieder der Flotte sind nicht damit einverstanden, einer thraell, der angelsächsischen Sklavin, einen Platz in ihrer Gesellschaft einzuräumen, allen voran Hafr, der von Thyra entmannt wurde. Die Schlinge um den Hals der Frau, die um ihre Freiheit und Integrität kämpft, zieht sich mit jedem Tag enger zu.

Im zweiten Teil der angekündigten Trilogie tauchen wir tiefer in die frühmittelalterliche Welt der dänischen Seefahrer ein. Die nur in wenigen Quellen belegte Thyra Danebod und deren persönliche Entwicklung stehen wiederum Fokus. Nachdem sie im ersten Teil von ihrem Onkel Alfred dem Großen verstoßen und „verschenkt“ wurde, brennt sie innerlich auf Rache.

Innerhalb dieses historischen Rahmens lässt uns die Autorin an den Gefühlen, Zielen und Wünschen der Protagonistin teilhaben. So entfaltet Thyra im zweiten Werk eine Tiefgründigkeit, welche ich im ersten Buch etwas vermisst habe. Hass und Liebe, Angst und Verzweiflung ziehen sich als "roter Faden der Gefühlswelt" durch die gesamte Handlung. Hierbei ermöglicht der Perspektivenwechsel zwischen Anta- und Protagonisten Einblick in deren Wahrnehmung der Welt und Geschehnisse. Während manche nach Macht streben, sind andere von der Hoffnung auf Liebe oder Hass angetrieben. Hierbei wird Thyra von der Autorin oft in der Vordergrund geholt, wobei die anderen Charaktere (von denen einige für die Entwicklung der Geschichte von großem Belangen sind), geringe Aufmerksamkeit erhalten und an manchen gar Stellen unnötig wirken. 

Andrea Storm versteht es, zuerst auf den Schiffen der Flotte, danach auf den Inseln ein Kammerspiel zwischen den konkurrierenden Gruppen zu entwickeln. Der enge Raum, auf dem sich die Geschichte abspielt, stellt die sozialen Aspekte der Handlung in den Vordergrund. Die Handlung spielt sich anfangs nur auf den Drachenbooten ab, wobei hier meist nur die Charaktere eines einzigen Schiffes zum Zug kommen. Durch die Ankunft auf den Färöer-Inseln werden mehr Figuren eingefügt, welche der Handlung meiner Meinung nach mehr Leben einhauchen. Fokussierte sich die Autorin während der Reise hauptsächlich auf Thyra und Gorm, brachte dies der Geschichte begrenzte Möglichkeiten, sich zu entfalten. Als die Boote jedoch verlassen werden, entfaltet sich vor den Leser*innen eine Welt in großem Ausmaß, die nur darauf wartet, durch die von der Autorin gegebenen Worte und Beschreibungen erforscht zu werden.

Die Hauptfigur des Werkes, Thyra, entwickelt während der voranschreitenden Handlungsstränge ein stärkeres Selbstbewusstsein, sowohl als Kriegerin, aber auch als Frau im Vergleich zum ersten Teil. Alles in allem fokussiert sich die Autorin im zweiten Band mehr auf die Beschreibung der hiesigen Welt und der damit einhergehenden Ereignisse und Lebensweisen, wobei die eigentliche Geschichte teilweise auf der Strecke bleibt. Teilweise wirkte es auf mich so, als ob die sich anbahnende Liebesbeziehung zwischen Thyra und Gorm und die beschriebenen Lebensarten sowie Götterkulte als Prolog auf den dritten Teil der Saga wirkt, welcher im ersten Quartal 2023 erscheinen wird. Hierbei ist jedoch interessant, wie Thyra sich in Zukunft positionieren wird, beziehungsweise welchem Volk sie sich zugehörig fühlt. Bezog sich Thyras "wir" im ersten Teil bereits auf die Wikinger, spricht sie in inneren Monologen im zweiten Band wieder von ihrer Heimat, aus der sie verbannt wurde und einer Zugehörigkeit zu den Angelsachsen. 

 

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