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Die Kinder der Zeit

Die Zeit-Saga Band 1

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Kategorie: Literatur

Die letzten Menschen verlassen die sterbende Erde, um einen neuen Heimatplaneten zu finden, der ihnen die Hoffnung auf ein Überleben der Menschheit sichert. "Eden" scheint dieser Planet zu sein, doch was die Besatzung der Gilgamesh nicht weiß, ist, dass dieser Planet ein Schauplatz eines sehr alten Experiments ist, das ungeahnte Spuren hinterlassen hat. Die Nachfahren dieses Versuchs sind die vergessenen Kinder der Menschheit. Aber wer hat nun ein Anrecht auf diesen Planeten?

Die Gilgamesh ist das letzte bekannte Raumschiff der Menschen, das auf der verzweifelten Suche nach einem neuen Planeten für die Menschheit die Galaxie durchstreift. In Tiefschlaf versetzt, kann sowohl die kompetente Kernmannschaft, wie auch die menschliche Fracht, ohne große Verluste die jahrhundertelange Reise überstehen. Aber auch ein Raumschiff kommt an seine Grenzen, was Wartung und Verschleiß angeht, daher war dieser grüne Planet, genannt “Eden”, die ersehnte Rettung. 

Was die Besatzung erst bei ihrer Ankunft feststellt: Eden war Teil eines Terraforming-Projekts, daher ist der Planet nahezu identisch mit der alten Erde, wie sie vor tausenden von Jahren gewesen sein muss. Doch war der Planet auch Teil eines anderen Projekts, das – aus Sicht der Menschheit - gründlich schiefgelaufen ist. Infiziert mit einem auf Evolutionsförderung ausgelegten Nanovirus hat sich die Tierwelt im Verlauf der letzten Jahrtausende anders entwickelt, als geplant. Portia labiata, eine Springspinnenart, konnte mithilfe des Nanovirus auf diesem isolierten Planeten zu dem werden, was wir nur von uns Menschen selbst kennen: Eine intelligente, kultivierte, den Planeten beherrschende Spezies. Sie sind die vergessenen Kinder der Menschheit und stehen nun mit ihnen im Konflikt um den Planeten.  

Spannende Sci-Fi-Story inklusive moralischem Dilemma 

Die Kinder der Zeit von Adrian Tchaikovsky ist ein wahres Goldstück, das leider bereits seit seiner Veröffentlichung im Jahr 2018 sein Dasein in meinem SuB (Stapel ungelesener Bücher) fristen musste. Endlich aus dem Stapel herausgekramt, konnte ich es aber auch nicht mehr aus der Hand legen – ein Buch, das mit dem Arthur C. Clarke Award ausgezeichnet ist, hat mich bislang nie enttäuscht. Erzählt wird die Handlung aus zweierlei Sicht: Zum einen aus der Sicht eines Menschen, zum anderen ist jedes zweite Kapitel aus der Sicht der Spinnen verfasst. Gerade die parallel verlaufenden Geschichten, die hier beschrieben und zusammengeführt werden, machen den Reiz des Romans aus. Dass dabei aber nicht nur der Mensch im Mittelpunkt steht, sondern auch eine dem Menschen ebenbürtige Spinnenart, vervollständigt den ganzen Roman auf ungeahnte Weise.  

Während die Menschheit die üblichen Probleme abhandelt, die wir nun mal irgendwie immer so haben – sei es Krieg, Überlebenskampf, technische Probleme oder Machtkämpfe – durchlaufen wir mit den Spinnen ihre Bewusstwerdung, ihre gesamte Entwicklung bis hin zu einer dem Menschen ebenbürtigen Spezies. Natürlich ist diese Gesellschaft nicht frei von Krieg und Machtkämpfen, nanovirus-veränderte Ameisen sind hier die stärksten Gegner, doch gerade Wissenschaft, Bildung, Kultur, Religion und Gesellschaftsthemen dieser fremden Wesen spielen in diesen Kapiteln eine tragende Rolle und geben einen ganz neuen Blick auf diese Spinnen und damit auch auf die Menschen frei.  

Denn unweigerlich vergleicht man die Spinnenkultur mit der des Menschen, was sicher mit voller Absicht so verfasst worden ist, schließlich hat der Autor sowohl Zoologie wie auch Philosophie studiert. Zudem hatte ich den subjektiven Eindruck, dass die Kapitel über das Spinnenvolk wesentlich mehr Raum eingenommen haben und man so eine deutlich höhere Sympathie für die neue Schöpfung generiert. Das Buch kreiert für den Lesenden quasi ein moralisches Dilemma, wer nun mehr ein Anrecht auf das Leben haben sollte – der Mensch oder die Spinne. 

Fazit 

Die faszinierenden Welten, die Tchaikovsky mit Die Kinder der Zeit schafft, wissen es, den Lesenden in ihren Bann zu ziehen. Die Geschichte der vergangenen Menschheit leitet zu den komplexen Storys zu Menschen und Spinnen hin. Es erschafft eine faszinierende, fremde und doch irgendwie bekannte Welt, die man begierig weiter erkunden möchte: Evolution und Überlebenskampf gehen in diesem Sci-Fi-Roman Hand in Hand und lassen dabei auch gerade wissenschaftliche oder sozial-gesellschaftliche Themen nicht außen vor. Für Sci-Fi-Fans und Spinnenfreunde ein Buch, das nicht nur ins Regal, sondern vor allem in die Hände gehört. 😊  

Einen Vorteil hatte das Vergraben des Buches auf meinem SuB dann doch; ich muss nun nicht mehr auf Teil 2 warten – Die Erben der Zeit ist bereits 2020 erschienen und kann nun direkt im Anschluss gelesen werden. Zwar hat Die Kinder der Zeit durchaus ein Ende, das auch ein endgültiges hätte sein können – offener gestaltete Buchabschlüsse sind in der Science Fiction nicht gerade unüblich – dennoch freue ich mich sehr auf einen weiteren Ausflug in diese Welt.  

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