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Im dunklen Buch des Anbeginns

Biblische Schöpfungsgeschichte im Science-Fiction-Gewand

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Kategorie: Literatur

Die Gottes-KI hat den Auftrag, ihre Erbauer im irdischen Sonnensystem neu zu erschaffen – die Seraphim. Gott entwickelt das Leben auf Basis vorverfasster Direktiven, die wiederum das Leben der Seraphim bestimmen. Was lange Zeit gut geht, entwickelt sich durch den Seraph Luzifer allerdings bald zu einem Aufstand gegen Gottes Pläne.

Luzifer, der gerade die Langeweile des Pantheon gegen die Inspektion einer Erzanlage auf dem Planeten Pischon eingetauscht hat, wird von Belizal, einem weiteren Seraph, dort aufgelesen. Die Meisterschaften im Schwerelos-Ball waren Luzifers Meinung nach das Spannendste, was man auf dem Pantheon erleben konnte, und die stehen bald an. Blöderweise verabschiedet sich auf der Rückreise die Technik des Transportfelsens, und die beiden Seraphim stürzen auf einen Planeten, der sich in einer verbotenen Zone befindet.  

Auf diesem Planeten lebt Lilitu, ein weiblicher Seraph, den es eigentlich gar nicht geben dürfte. Denn die Gesellschaft der Seraphim ist, soweit Luzifer bekannt, rein männlich. Und nicht nur Lilitu lebt auf diesem verbotenen Planeten namens Eden, auch Menschen sind hier heimisch. Natürlich sind sie weitaus primitiver als die Seraphim; schließlich sind diese der Grund für die Existenz Gottes im Sonnensystem. Doch Adam, der auf der Suche nach seiner großen Liebe Eva ist, steht der Gottes-KI als einziger Mensch dennoch nahe.  

Als diese unterschiedlichen Charaktere nun auf Eden zusammentreffen, entstehen Dynamiken und Geschehnisse, die nicht in den göttlich einprogrammierten Plan passen und die Welt, wie Gott und die Seraphim sie kannten, für immer verändern. Eine Revolution beginnt. 

Moderne Schöpfungsgeschichte mit Gottes-KI 

Im dunklen Buch des Anbeginns bedient sich, wie an den Namen der Charaktere und Orte erkennbar, an der biblischen Schöpfungsgeschichte. Gott ist ein Computer, erschaffen von den Seraphim, die damit in weitere Sonnensysteme expandieren wollen. So ist es nun Gottes Aufgabe, die Spezies der Seraphim unter den Auflagen der Programmierer*innen von Grund auf neu zu erschaffen.  

Einen gewissen Erfolg kann die Gottes-KI nach einigen tausend Jahren durchaus verbuchen, hat er doch ein komplexes, mehrere Planeten umfassendes Konstrukt geschaffen, dass den neu erschaffenen Seraphim als Lebenswirklichkeit dient. Zusätzlich zur realen Welt steht den Seraphim außerdem eine virtuelle Welt zur Verfügung, in die sie sich einstöpseln und mit der Gottes-KI in Verbindung treten können. Außerdem nutzt die Gottes-KI diesen Zugang, um Konditionierungsstrafen zu wirken und die Seraphim auf Kurs zu halten. Ein paar hundert Jahre in der Sonne Verglühen formt jeden noch so störrischen Charakter, und wenn das nicht hilft, wird einfach das Gedächtnis zurückgesetzt. Luzifer, einer der Hauptcharaktere, ist quasi Fachmann in Gottes Bestrafungen. So wundert es auch kaum, dass er es ist, der eine Rebellion anzettelt, wie sie noch nie da war. 

Grundsätzlich haben mir das Konzept und die Story von Im dunklen Buch des Anbeginns sehr gut gefallen, wären da nicht einige Passagen, bei denen ich mir nicht sicher bin, ob sie wegen der biblischen Grundthematik / Satire absichtlich so eingebaut wurden. Die weiblichen Charaktere werden immer wieder optisch reduzierend beschrieben, wenn es doch storytechnisch gar nicht nötig wäre zu erwähnen, wie voll und prall diese Brüste sind, oder dass Nippel sich wie Speerspitzen aufrichten. Im Gegensatz dazu wird oft die natürliche Triebhaftigkeit, die “simple Biologie” der männlichen Seraphim thematisiert, die – leider wenig verwunderlich – später in einer Vergewaltigung endet. Aspekte, die man sich durchaus hätte sparen können. 

Eingeleitet wird jedes Kapitel mit einer kurzen Bibelstelle, die thematisch passend zu den Ereignissen der folgenden Seiten vom Autor ausgewählt wurde. Nicht immer fällt der Bezug sofort ins Auge, doch nach wenigen Seiten kommt meist der Aha-Moment. Auch ohne allzu bibelfest zu sein, erkennt man viele Elemente, die biblischen Ursprungs sind, seien es bloß Namen oder weitere biblische Thematiken, die als Nuancen Einzug in die Sci-Fi-Schöpfungsgeschichte gehalten haben. Auch Rilke “versteckt” sich hier, dessen Gedicht “Die Engel” Pate für den Buchtitel stand. 

Fazit 

Im dunklen Buch des Anbeginns ist eine interessante Sci-Fi-Interpretation der biblischen Schöpfungsgeschichte, die viel Abwechslung und Ideen in sich vereint. Hier wird eine komplexe Welt erschaffen, die gleichzeitig neu und vertraut ist. Sie wird erweitert und durch viele Aspekte und Storystränge bereichert, ohne an Spannung zu verlieren. Einzig die eingestreuten triebgesteuerten Passagen haben bei mir nicht die “Lust” am Lesen vergrößert. Meiner Meinung nach hätte darauf verzichtet werden können, ohne, dass dem Buch oder der biblischen Grundgeschichte etwas gefehlt hätte. 

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