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Gloomhaven: Die Pranken des Löwen

Jede Legende hat ihren Anfang

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Kategorie: Brett- und Kartenspiele

In der Welt von Gloomhaven spricht man über eine berüchtigte Söldnertruppe: Die Pranken des Löwen. Euch! Was sich zuerst nur als eine Ansammlung von seltsamen Ereignissen präsentiert hat, entpuppt sich als Teil eines bedrohlichen Großen ... Und ihr seid mittendrin!

Gloomhaven: Die Pranken des Löwen ist ein Brettspiel, das im Jahre 2020 bei dem Verlag Feuerland Spiele auf Deutsch erschien. Der Name Gloomhaven könnte der einen oder dem anderen bekannt vorkommen. Denn bereits 2018 erschien das erste Hit-Spiel von Isaac Childres namens Gloomhaven.

Was macht Gloomhaven so besonders?

Gloomhaven wird mit einer gewaltigen Story in einer eigens von Childres kreierten Fantasy-Welt erzählt. Dort leben keine Elfen, Orks und Menschen, wie man es aus klassischen Fantasyrollenspielen kennt. Stattdessen tummeln sich diverse Spezien, wie die Quatryls, Valrath oder Inox auf Gloomhaven. Diese Wesen können gespielt werden, treten in der Geschichtserzählung auf und manche von ihnen stehen einem auch im Kampf entgegen.

Natürlich passt auch die spielerische Komponente des Spiels. In der Welt von Gloomhaven (wobei es sich bei “Gloomhaven” um eine Stadt handelt) entscheiden keine Würfel über Sieg und Niederlage, sondern primär die Kombination eurer gespielten Karten. Und da das Spiel vollkommen kooperativ ist, ist die Freude über einen knappen Sieg doppelt so groß.

Weiterhin handelt es sich bei allen Vertretern der Gloomhaven-Reihe um Legacy-Spiele, wie beispielsweise auch beim Brettspiel The King’s Dilemma. Kurz gesagt handelt es sich dabei um ein Brettspiel, welches man nur einmal spielen kann (bzw. sollte). Dies ist durch die permanente Veränderung des Spielmaterials, beispielsweise durch das Zerschneiden oder Falten von Spielinhalten, bedingt. Im Falle von Gloomhaven: Die Pranken des Löwen werden Aufkleber auf die “Stadtkarte” geklebt. Die Welt wird durch eure Entscheidungen permanent verändert. 

Einen weiteren Reiz des Spiels Gloomhaven macht es aus, sich die Inhalte der ungeöffneten Schachteln zu erspielen. Ist ein Inhalt freigeschaltet worden, so darf mit diesem neuen Inhalt direkt weitergespielt werden. In dieser Rezension aber geht es um das neueste Gloomhaven und dieses soll dementsprechend primär besprochen werden.

 

                                             Was da wohl drin ist?                                                                                                   Die Stadt Gloomhaven – noch ohne Sticker 

Gloomhaven: Die Pranken des Löwen – Was ist anders? 

Wem es wie mir geht und bereits eine Armada an anderen Brettspielen im Regal stehen hat, bei dem jedes für sich nur darauf wartet, nach einem langen Winterschlaf mal wieder auf den Tisch zu kommen, der ist mit dem Meistern eines Brettspiel-Schwergewichts wie Gloomhaven nicht nur zeitlich überfordert (Gloomhaven kann gut und gerne, abhängig von der Spieler*innenanzahl, 150 Stunden Zeit in Anspruch nehmen). Es scheint, dass es vielen Spieler*innen auch so ging, denn 2020 ging mit Gloomhaven: Die Pranken des Löwen ein eigenständiges Gloomhaven-Spiel auf den Markt, das vom Material- und Spielumfang im direkten Vergleich reduziert wurde. Dementsprechend ist auch der Preis erschwinglicher. 

Statt wie beim großen Bruder Gloomhaven für jede Mission ein eigenes Spielbrett mit Spielräumen aus Pappe zum Spielplan zu erstellen, gestaltet sich der Spielaufbau in Gloomhaven: Die Pranken des Löwen als ein deutlich zeiteffizienteres und einsteigerfeundlicheres Unterfangen. Das Spiel wird auf den Seiten eines Ringbuches gespielt. Es müssen nur die zur momentanen Mission passenden Seiten aufgeschlagen werden und entsprechend die Figuren und das Terrain platziert werden. Nach einem kurzen Vorlesen der Sonderregeln für diese Seiten kann man bereits losspielen. So kann man sehr gut an einem Spieleabend, auch neben anderen Spielen, Stunden in der Welt von Gloomhaven: Die Pranken des Löwens verbringen.

        

                                                Rotgardist - Sprengmeisterin                                                                                                 Leerehüterin - Axtwerfer

Wie funktioniert das Spiel? 

Jede und jeder von euch kann aus einem Set aus vier einzigartigen Charakteren wählen: Rotgardist, Sprengmeisterin, Leerehüterin und Axtwerfer. Alle Charaktere kommen mit einer Miniaturfigur, einem Deck an Aktionskarten, einem Deck an Angriffsmodifikatoren und einem Tableau mit Hintergrundinformationen und Werten.

Damit Einsteiger*innen im Gloomhaven-Universum nicht überfordert werden, wird eure Söldner*innengruppe für die ersten fünf Szenarien von einem Spielleitfaden begleitet. Dieser erklärt nach und nach die Regeln, welche für die entsprechende Mission benötigt werden. So muss man nicht alle Regeln auf einmal lesen und verstehen, sondern liest einige Minuten und darf sich anschließend selbst auf dem Spielfeld beweisen. Der generelle Spielablauf sieht wie folgt aus: Zu Beginn einer Mission wird die passende Doppelseite im Szenariobuch aufgeschlagen und der Prolog vorgelesen. Im Anschluss werden die Tokens und die Figuren der Spieler*innen, sowie der Gegner*innen dort platziert. 

Jede Spielrunde beginnt damit, dass man zwei seiner Handkarten auswählt, und deren Reihenfolge bestimmt. Diese beiden Karten geben die eigenen Aktionen in dieser Runde vor. Da man mit seinem gesamten Deck an Karten startet, hat man ein breites Spektrum an Optionen. Sind die Aktionskarten der Charaktere gewählt, werden die Initiative-Werte aller Figuren bestimmt. Der Initiative-Wert der Charaktere bestimmt sich aus den abgedruckten Zahlen auf den beiden gespielten Karten, während für alle Monstergruppen eine Karte vom jeweiligen Monsteraktionsstapel aufgedeckt wird. Dort steht nicht nur die Initiative der Monster, sondern auch die von ihnen in dieser Runde durchgeführten Aktionen. 

Nachdem alle Kartenpaare der Spieler*innen umgedreht wurden, beginnen die Aktivierungen. Gestartet wird mit der Figur, welche über die vorab ausgewählte niedrigste Initiative verfügt. Diese wählt von einer der beiden gespielten Karten, nun unabhängig von der bestimmten Reihenfolge (!), die obere Fähigkeit und von der anderen die untere Fähigkeit. Welche Karten man für welche Fähigkeit verwendet, ist der Person überlassen, die den Charakter steuert. So muss man sich oft spontan an die Kampfsituation anpassen und anders agieren, als am Rundenanfang geplant war. Die Aktionen bestehen meist aus einer Bewegungs- und einer Angriffsaktion. Ihr versucht dabei, die gegnerischen Spielfiguren auszuschalten und selbst deren Attacken möglichst effizient zu vermeiden. Die Steuerung dieser rivalisierenden Kreaturen wird durch einen eigenen Spielmechanismus gesteuert, bei dem Monsterkartenstapel entscheiden, und wodurch es nicht – wie beispielsweise bei Rollenspielen üblich – eine*n Spielleiter*in braucht, die*der die Mächte des Bösen leitet. Auch wird völlig auf eine Begleit-App verzichtet.

Gelingt es euch, ein Missionsziel zu absolvieren, so erhaltet ihr Erfahrung und Geld. Erstgenannte hilft euch, neue Level zu erreichen und stärker zu werden. Durch genügend finanzielle Mittel dürft ihr euch beim Händler in der Stadt ausstatten. Dadurch erhalten eure Charaktere passend zu neuen Abenteuern zum Beispiel Tränke oder neue Waffen.

 

              Das erste Szenario – In wenigen Minuten aufgebaut

Nach den ersten fünf Missionen ist man auf sich selbst gestellt und hat dann (hoffentlich) alle Mechanismen des Spiels verstanden. Sollten dann noch Fragen auftreten, so bietet neben der Spielanleitung ein beiliegendes Glossar sehr gute Hilfe, sowie die einschlägigen Internetforen wie zum Beispiel auf der Seite von BoardGameGeek. In den kommenden Szenarien gilt es für euch "Pranken des Löwen" der Welt zu beweisen, dass man auch in kniffligen Situationen effektiv als Gruppe agieren kann. Je brenzliger die Situation, desto mehr ist geschickte Kooperation erforderlich. Dieser sich wiederholende Kreislauf aus 1. Story lesen, 2. Mission absolvieren und 3. stärker werden, macht die Spielfreude an diesem Brettspiel aus. 

Da die Legacy-Komponente, nämlich das Aufkleben von Stickern auf der Stadtkarte von Gloomhaven, für das primäre Spielgeschehen irrelevant ist, kann man auch einfach darauf verzichten, falls man das Spielmaterial unbefleckt lassen möchte. Wobei die Frage berechtigt ist, ob man sich wirklich erneut an Gloomhaven: Die Pranken des Löwen machen möchte, und man es daher einfach in vollen Zügen genießt, indem man auch die Aufkleber zur passenden Zeit aufklebt. Denn wer Gefallen an dieser Version von Gloomhaven gefunden hat, der kann direkt mit dem über zehn Kilo schweren Gloomhaven oder dem im Laufe des Jahres erscheinende Frosthaven die eigenen Abenteuer fortsetzen! Der passende Nachschub, auch für den deutschen Markt, wird nämlich durch Feuerland Spiele garantiert.

 

              

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