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Gladiatoren-Kochbuch

Alte Rezepte neu entdecken

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Kategorie: Literatur

2010 starteten die Institute für Geschichte und für Sportwissenschaften der Universität Regensburg ein gemeinsames Projekt. Junge Sportpädagogen sollten nach einer fünfmonatigen Vorbereitungsphase für 40 Tage wie die Gladiatoren der römischen Antike leben und trainieren. Das ursprüngliche Ziel des Projekts war es, die Lebensweise der Gladiatoren zu rekonstruieren und die gewonnenen Erkenntnisse für die Sportler von heute nutzbar zu machen. Die Ernährung war dabei nur ein Teilaspekt.

Antikes Wissen rekonstruiert

Denkt man an Gladiatoren, so kommen einem Bilder von gnadenlosen Kämpfern mit gestählten Körpern in den Sinn, von frischem Blut im Sand der Arena und von jubelnden Massen, die über Leben oder Tod entscheiden können. Selten verschwendet man einen Gedanken daran, dass es sich bei Gladiatoren um Athleten gehandelt hat, die jahrelang auf ihren ruhmreichen Moment hingearbeitet haben.

Aus verschiedenen Quellen, beispielsweise aus Briefen antiker Mediziner, konnten die Forscher den Speiseplan der Athleten rekonstruieren. Er bestand vor allem aus Getreide und Bohnen, Fleisch gab es nur zu Festtagen. Das brachte den Gladiatoren sogar den abwertenden Spitznamen Hordearii („Körnerfresser“) ein. Obwohl die Ernährung überwiegend vegetarisch, und viele Rezepte sogar vegan waren, unterstützen die Zutaten optimal den Muskelaufbau.

Nach dem Projekt konnte man eine ganze Liste von Gerichten zusammenstellen, die auf antike Rezepte zurückgehen. So kam Christian Eckert, dem technische Leiter des Projekts, die Idee, die Rezepte in einem Kochbuch aufzuarbeiten und so auch für die Sportler unserer Zeit nutzbar zu machen. Dabei musste natürlich die ein oder andere Zutat an unsere moderne Küche angepasst werden. Beispielsweise wurde die im antiken Rom sehr beliebte Fischsoße Garum (aus fermentierten Fischinnereien) durch Sojasoße ersetzt.

Kurzweilig und leicht verständlich

Das Buch beginnt mit einer kurzen Einführung zu dem Forschungsprojekt und dem Trainingsplan eines Gladiators. Im locker leichten Ton berichtet Eckert über den Verlauf des Projekts und vermittelt interessante Fakten über den Alltag der Krieger in einem spannenden Kontext. Er gibt Einblicke in den Alltag der Arena-Helden und räumt mit einigen Vorurteilen aus Hollywood auf: Nicht jeder Kampf endete mit dem Tod, es gab eine engen Zusammenhalt untereinander und dem Kampf in der Arena ging eine lange, zielgerichtete Ausbildung voran. Die Kämpfer waren höchst spezifisch auf ihre jeweilige Waffengattung spezialisiert und zum Gladiator wurde man gewiss nicht über Nacht.

Auf den theoretischen Teil zum Training und dem ernährungswissenschaftlichen Teil zur Ausbildung folgt eine lange, schön bebilderte Liste von Rezepten. In fünf Kapiteln werden 46 überwiegend vegane und vegetarische Rezepte vorgestellt, nur wenige enthalten auch Meeresfrüchte. Die meisten Gerichte basieren auf Puls, also einem Haferbrei-ähnlichen Eintopfgericht. Es gibt aber auch Rezepte für Suppen, Brote und Ei-Gerichte. Olivenöl sowie Knoblauch werden fast immer benötigt. Die Zubereitungsanleitungen sind bündig und leicht verständlich formuliert.

 

Offenlegung: Der Verlag Zauberfeder ist Mitgesellschafter von Zauberwelten-Online. Diese Rezension wurde unabhängig von inhaltlichen Vorgaben geschrieben.

Mit dem Gladiatoren-Kochbuch zu Gast bei den Flying Juggmen

Wer könnte ein Kochbuch für Sportler und Sportlerinnen wohl besser bewerten als Sportler und Sportlerinnen selbst? Als Jugger-Spielerin fiel die Wahl meiner Testesser selbstverständlich auf meine Teamkameraden der Flying Juggmen aus Bonn. Daher habe ich mit zwei Mitspielern aus meiner Jugger-Mannschaft ausgewählte Rezepte nachgekocht und zu unserem Training mitgebracht. Unsere Wahl fiel auf zwei Pulsgerichte, das Pfannenbrot, den Humus, einen Gurkensalat und einen Joghurtdip.

„Besonders die Gerstengerichte setzen einen neuen Impuls und laden zum Experimentieren ein.“ – Til, Kettenspieler

Die Zubereitung der Gerichte ging schnell und einfach: Innerhalb von zwei Stunden waren wir mit allen sechs Gerichten fertig. Die größte Arbeit machte das Schälen von insgesamt zwölf Knoblauchzehen und neun Zwiebeln, die den Gerichten ihre besondere Würze verliehen.

Der Humus schmeckte besonders intensiv und übertraf die gekauften Varianten um Längen in Sachen Geschmack und Konsistenz. Besonders das Pfannenbrot war nicht nur schnell gemacht, sondern erfreute sich auch großer Beliebtheit. Der Teig war ein sehr simples Rezept aus Mehl, Hefe und Ei, bekam durch das Anbraten im Olivenöl jedoch eine ganz eigene Note und schmeckte frisch und leicht. Die Pulsgerichte hingegen waren sehr deftig, ließen sich wunderbar mit dem Brot kombinieren und schmeckten warm und kalt gut. Das Grundrezept lässt sich schnell zubereiten und einfach variieren, sodass in meiner Küche nun immer ein Beutel Gerste oder Hirse stehen wird.

Nach dem Essen geht das Training weiter

Gerade mit den Angaben zur Würzung waren die Rezepte jedoch etwas unpräzise. Nicht jeder kocht regelmäßig mit Sojasoße, sodass wird uns eine Empfehlung gewünscht hätten, wie viel Esslöffel man für die angegebene Menge verwenden sollte. Nach Gefühl ging es jedoch auch sehr gut, da wir alle etwas Erfahrung im Kochen mitbrachten, und es schmeckte am Ende allen hervorragend. Obwohl die Speisen allesamt sehr massig aussahen, war es nach dem gemeinsamen Essen gar kein Problem, wieder zur Pompfe zu greifen und noch ein Spiel auszutragen.

 „Sehr lecker! Ich finde es gut, dass die Rezepte so simpel, aber trotzdem etwas Ungewöhnliches sind. Ein großes Plus sind die vielen vegetarischen und sogar veganen Gerichte.“ – Sarah, Stabspielerin

Obwohl es allen schmeckte und die Zubereitung schnell ging, gab es auch Grund zur Kritik. Einige Spieler hätten sich noch mehr Inhalte gewünscht: Besonders für die Ernährung im Rahmen einer Diät wären Brennwertangaben zu den einzelnen Gerichten sinnvoll. Diese ließen sich durch die angegebenen Mengen recht einfach bestimmen. Obwohl der Trainingsplan der Gladiatoren angerissen wird, sucht man in dem Buch vergeblich nach Übungsanleitungen. Ein paar Vorschläge zu konkreten Kraft- und Ausdauerübungen hätten das Buch noch funktioneller gemacht.

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