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Geh nicht in den Winterwald!

Eine Systemvorstellung von Daniel Neugebauer

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Kategorie: Pen & Paper

Halloween steht vor der Tür und was gibt es gruseligeres, als sich einen Abend beim Rollenspiel das Fürchten zu lehren? Sicher, auch ein Horrorfilm oder gar ein Horror-LARP haben ihren Reiz, aber vielleicht ist ja genau eine gemütliche Erzähl- und Rollenspielrunde nach eurem Geschmack? Also: Kürbissuppe aufgesetzt, Kerzen angezündet und sich eine schaurige Geschichte erzählt. Mit Geh nicht in den Winterwald kann sich die Spielgruppe ganz auf die Geschichte konzentrieren und es kann dank schlanker Regeln auch mit schummrigen Licht gespielt werden …

Andreas Giesbert (Zauberwelten-Online): Lieber Daniel, du warst bei der Lokalisierung von Geh nicht in den Winterwald beteiligt. Bevor wir zum Spiel kommen, stell dich uns doch einmal vor. Wie kamst du zum phantastischen Rollenspiel und welche Rolle hast du bei der Lokalisierung gespielt?

Daniel Neugebauer: Vielen Dank für die Einladung zum Interview. Mein Name ist Daniel und gemeinsam mit Patrick (und natürlich vielen freien Mitarbeiter*innen) übersetzen und machen wir Spiele im System Matters Verlag. Ich habe früher als Kind anstatt eines Brettspiels ein Rollenspiel geschenkt bekommen und seitdem bin ich dran geblieben.

Für Geh nicht in den Winterwald habe ich den Vertrag mit Clint Krause abgeschlossen und ein bisschen korrigiert.

Andreas (ZWO): Kommen wir direkt zum Winterwald. Was sind denn die Grundideen? Wen oder was spielen wir bei einer Runde Winterwald?

Daniel: In Winterwald spielt man ganze normale Bewohner*innen eines Dorfes, am Rande des Winterwalds. Das Dorf liegt an der Ostküste der USA und ist zeitlich im späten 18. Jahrhundert verortet. Man kann sich das so ein bisschen vorstellen wie bei The Witch oder auch The Village. Die Leute aus dem Dorf wissen, dass irgendwas seltsames in dem immer kalten Wald vor sich geht und dass man es vermeiden sollte, in den Wald zu gehen, denn dann und wann kehren einige Leute nicht wieder zurück. Natürlich gibt es auch gute Gründe, den Wald zu betreten, gerade wenn jemand verschwunden ist, und dann muss man natürlich achtgeben, dass einen der Winterwald nicht verschlingt.

Andreas (ZWO): Ich habe bereits angedeutet, dass die Regeln des Spiels sehr simpel gehalten sind. Je nachdem, wie streng man es auslegt, gibt es eigentlich nur einen einzigen Mechanismus, oder? Kannst du uns den einmal vorstellen?

Daniel: Man braucht nur einen W6 und ein paar Spielsteine, das sind die Kältemarker. Wenn es zu einer Probe kommt, würfelt man mit dem W6 und muss eine Zahl über die Anzahl der Kältemarker erreichen, dann ist die Probe gelungen. Heißt also, habe ich zwei Kältemarker und die Spielleitung (SL) fragt mich, ob ich die Wolfsspuren im Wald sehe, würfle ich und es sollte keine 1 oder 2 herauskommen, denn sollte das passieren, dann sehe ich die Spuren nicht und vermutlich bringt mich das in ziemliche Schwierigkeiten.

Andreas (ZWO): Die eigentlichen Regeln sind also in wenigen Seiten abgearbeitet, sodass gleich losgespielt werden kann. Im Wesentlichen kauft man also die Abenteuer. Welche Bände habt ihr denn bereits auf deutscher Sprache realisiert? Und brauche ich dringend ein Grundbuch?

Daniel: Das Grundbuch erklärt, wie das Spiel funktioniert, beschreibt die Grundidee des Spiels und setzt die Stimmung im Setting. Ich denke schon, dass man das Regelwerk braucht. Die zwei weiteren Bücher sind Sammlung unterschiedlicher Szenarien. Grausame Festtage beschäftigt sich mit Abenteuern, die man an Feiertagen spielen kann, wie Ostern, Weihnachten oder auch der amerikanische Unabhängigkeitstag. Verlorene Pfade verlegt das Setting vom Winterwald hingegen nach Europa und in andere Zeiten. Hier haben wir französische Rittergeschichten, das antike Griechenland oder das zaristische Russland als Thema.

Andreas (ZWO): Und welche Bände sind noch geplant?

Daniel: Im Moment haben wir keine weiteren Bände geplant, aber sollte jemand an uns herantreten, dann wäre da sicherlich etwas möglich.

Andreas (ZWO): Wenn wir uns jetzt zu Halloween in den Winterwald trauen, welches Abenteuer würdest du besonders empfehlen?

Daniel: Es gibt ein passendes Abenteuer in dem Band Grausame Festtage, das im Herbst spielt und das Erntedankfest zum Thema hat, aber prinzipiell eignet sich jedes Szenario, um eine gute Gruselgeschichte für Halloween zu erzählen. Vielleicht müssen wir mal eine passende Sammlung an Halloween-Szenarien schreiben … wäre bestimmt ein interessantes Projekt!

Andreas (ZWO): Auf jeden Fall! Sehr passend ist ja auch die Lagerfeueratmosphäre. Ich darf dazu noch eine spezifische Frage hinterherschieben: Um die Lagerfeueratmosphäre zu halten, sollen wir in dritter Person und Vergangenheitsform erzählen. Das bricht sich mit dem häufigen Tipp, zur Immersion die erste Person zu wählen. Was ist die Idee hinter dieser indirekten Beschreibung? Und Hand aufs Herz: Haltet ihr das in euren Runden durch?

Daniel: Wie du schon feststellst, ist die Ideen hinter der Beschreibung in der dritten Person, dass man das Gefühl einer Lagerfeuergeschichte aufbauen möchte. Das funktioniert auch ziemlich gut und man hat den Eindruck, eine dieser typischen Gruselgeschichten zu hören, bei dem ein Typ mit einer Hakenhand unschuldige Teenager jagt oder bei der man von einer Hexe hört, die hier einst in den Wäldern gelebt haben soll und Figuren aus Ästen und Zweigen gebaut hat. Ich finde gar nicht so sehr, dass das die Immersion bricht, man spielt vielmehr eine Legende nach, die durchaus ihre eigene Atmosphäre besitzt.

Zu Beginn ist das eine kleine Umstellung, aber man gewöhnt sich dran. Ab und an wechselt man vielleicht auch die Form, aber das ist nicht so schlimm. Wichtig ist, dass man es mal ausprobiert, der Designer Clint Krause hat diese Regel ja mit einem Hintergedanken eingebaut.

Andreas (ZWO): Nach den Produktplänen für Winterwald habe ich ja bereits gefragt. Was sind denn andere Horrorrollen- oder Erzählspiele aus eurem Verlag, die du für eine Halloweenrunde empfehlen kannst?

Daniel: Mythos World eignet sich natürlich, wenn man ohne viel Vorbereitung cthuloiden Horror erleben will. Dread ist eigentlich ein Klassiker für Halloween. Hier spielt man nur One-Shots und das mit einem Jenga-Turm als Mechanik. Alleine kann man natürlich auch etwas gruseliges erleben mit English Eerie, einem Solo-Rollenspiel, bei dem man Tagebuch führt.

Andreas (ZWO): Danke Daniel, für das knackige Interview. Dann bleibt mir nur, dir eine schauriges Halloween und dem Verlag ein erfolgreiches viertes Quartal zu wünschen!

Bilder mit freundlicher Genehmigung von System Matters.

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