X

Cookie Notice

Wir nutzen auf unserer Website Cookies und andere Technologien, um zu analysieren wie Sie unsere Webseite nutzen, Inhalte zu personalisieren und Werbung zu schalten. Durch die weitere Nutzung erklären Sie, dass Sie mit der Nutzung von Cookies einverstanden sind. Beachten Sie bitte, dass dieser Hinweis und die Einstellungen nur für die AMP Version unserer Seite gelten. Auf der regulären Website treffen Sie die Auswahl über den Cookiebot.

Startseite
Brett- und Kartenspiele Cosplay Filme Games Intern Interview Kurzgeschichten LARP Literatur Musik Pen & Paper Rezepte Sonstiges Tabletop Veranstaltungen

Gefangen zwischen den Zeilen – Simas Fluch

Zeitreise durch ein Gefängnisbuch

Zur klassischen Webseite

Kategorie: Literatur

Aislyn hört von einem seltsamen Spruch, der sie dazu antreibt, Recherchen zu einem bestimmten Fluch zu beginnen. Doch was sie für eine einfache Aufgabe hält, zieht sie schnell in ein gefährliches Verwirrspiel aus Zeitreisen und Personenwechsel.

Eigentlich steht Aislyn eine tolle Zeit bevor, denn ihr Flugdrache und sie trainieren fleißig für ihre lebenslange Bindung, und auch sonst scheint es ihr eigentlich an nichts zu mangeln. Umso seltsamer ist es, dass sie einem Abschiedsspruch so neugierig hinterher-recherchieren will, dass sie sich sogar in ein Gefängnisbuch schleicht, in dem eigentlich nur Verurteilte eine Strafe absitzen oder eine Lektion erleben müssen, um daraus wieder hervorzukommen. Warum zum Geier sie also in genau solch ein Buch hineinspringt, nur weil sie irgendwo einen Spruch aufgeschnappt hat, den sie nicht kennt, bleibt eine der unbeantworteten Leerstellen des Buches.

Valaebal und das Buch

Eigentlich lebt Aislyn in Valaebal, einem Drachenreich, in dem Halbdrachen und Menschenähnliche zusammenleben. Doch die eigentliche Heimat der Agierenden wird nur ganz am Anfang der Geschichte angeschnitten, denn ziemlich direkt werden wir in das besagte Buch hineingesaugt, in dem Aislyn mehr über den Spruch um Simas Fluch herausfinden möchte. In Valaebal dagegen herrscht große Panik darüber, dass die junge Frau in das Buch hineingeraten ist, da es scheinbar eins der gefährlichsten der Strafbibliothek zu sein scheint. Um Aislyn zu unterstützen oder zu retten, springt Biblothekar Niall auch in das Buch, denn scheinbar hat er die Geschichte darin schon einmal durchlebt.

Im Gefängnisbuch

Innerhalb des Strafbuchs wird es dann noch ein wenig verwirrender. Zunächst erlebt Aislyn einen Moment zweier Schwestern mit, denen es verboten ist, ein bestimmtes Instrument zu spielen, das für Ritualzwecke genutzt wird. Als es die jüngere Schwester dann doch tut, um den Stammesführer auf seinem Weg in den Tod zu begleiten, spricht dieser einen Segen, der sich zukünftig jedoch als Fluch entpuppt. Danach schlüpft sie in die Rolle von Linda, einer jungen Frau im Jahr 2364, die sich Sorgen um ihren Vater macht, der gerne mal allein im Keller verschwindet. Die Installation einer Kamera soll die Lösung auf das Rätsel liefern, doch der Film, den sie aufnimmt, katapultiert Linda in die Vergangenheit ins Jahr 1734. In dieser Zeit werden Menschen von Hain-Besitzern unterdrückt und dazu gezwungen, gefährliche Bäume großzuziehen, die gerne mal angreifen und böse Wunden hinterlassen. Die Welt ist ähnlich aufgebaut wie die der Plantagenbesitzer zur Zeit der Sklaverei und soll die Thematik entsprechend aufgreifen. Aislyn-Linda soll nun eine Lektion lernen oder Strafe erhalten, die nicht näher benannt wird und sich irgendwie zwischen den Zeitlinien abspielt.

Spannende Welt, aber viele Leerstellen

Die an sich wichtige Thematik und Handlung spielen eine große Rolle innerhalb des Debut-Romans von June Is. Allerdings lässt die Autorin viel zu viele Leerstellen, die es schwierig machen, die Zusammenhänge zwischen den Handlungen der verschiedenen Zeitlinien miteinander in Verbindung zu bringen und einzusortieren. Dass über diesen Handlungen noch eine weitere Handlung in Bezug auf Niall, die Autorin des Buches und die Welt Valaebal eingewoben wird, verkompliziert das Ganze zusätzlich. Die Welten, besonders außerhalb des Buches und in der Zukunft der Buch-Geschichte hätten viel Potenzial für mehr gehabt, hier hätte man also deutlich mehr Beschreibungen und Erklärungen einfügen können, die es möglich machen, die Welten richtig für sich zu entdecken und sich zu orientieren. Der Hauptstrang der Handlung wird schon irgendwann deutlich und auch die Lektion, die es zu lernen gilt, aber auch nur, weil wir dabei ein wenig Hilfe bekommen. Ich denke, man hätte ein, zwei Themen weglassen können, um dafür mehr Weltbeschreibungen und Erläuterungen zu ergänzen. So geht das Wesentliche zwischendurch in den Orts- und Personenwechseln unter und lässt viele Fragezeichen zurück.

Fazit

Gefangen zwischen den Zeilen führt in eine spannende Welt innerhalb eines erlebbaren Buches, das zudem auch noch zur Bestrafung Verurteilter genutzt wird. Allein diese Idee macht schon Lust auf das Buch und seine Kerninhalte. Zudem wird eine wichtige Thematik aufgegriffen, die Diskriminierung und Rassismus in zeitlichen Kontext einbettet und als falsch verurteilt. Als Lesende müssen wir uns aber auf ein komplexes Handlungsgefüge und üppige Leerstellen gefasst machen.

Zu erwähnen sei auch noch das ungewöhnliche Format des Buches, das mit seinen kleinen Abmessungen zwar wirklich gut in die Handtasche passt, aber auch eine wirklich kleine Schrift aufweist.

Weitere Artikel: