So ein wunderschönes Buch – das war mein erster Gedanke, als ich Fourth Wing - Flammengeküsst von Rebecca Yarros in den Händen hielt aber kann der Inhalt ebenso überzeugen wie der Einband?
Zugegeben, nun nach Beendigung es letzten Kapitels bin ich hin- und hergerissen. Fourth Wing - Flammengeküsst hat seine Höhen und Tiefen. Seine Licht- und seine Schattenseiten.
Grob zusammengefasst geht es um Violet Sorrengail, Tochter einer Drachenreiter-Generalin, die sich darauf vorbereitet hatte, auf dem Basgiath War College in die Fußstapfen ihres verstorbenen Vaters zu treten und Schriftgelehrte zu werden. Da hat aber ihre Mutter auch ein Wörtchen mitzureden und plötzlich muss Violet die knallharte Ausbildung zur Drachenreiterin absolvieren. Dabei ist Violet – wie man es aus diversen anderen Fantasyromanen kennt – aber absolut keine geborene Heldin. Zu klein, gesundheitlich angeschlagen und schwach muss sie sich unzählige tödliche Aufgaben stellen, um irgendwann die Chance zu haben, einen Bund mit einem Drachen einzugehen oder von diesem gegrillt zu werden.
Das Reich Navarre mit seinen sieben Provinzen unter der Herrschaft von King Tauri liegt seit vierhundert Jahren mit dem Königreich Promiel im Krieg. Während es in Navarre Drachen und mit ihnen in die Schlacht ziehende Drachenreiter gibt, reiten in Promiel die Kämpfenden auf Greifen. Um den „Einmarsch“ Promiels zu verhindern, bedarf es den Bund zwischen Drachen und Reitern, durch diesen wird eine Art „Schutzwall“ erzeugt, der fremde Magie daran hindert, den Außengrenzen des Reiches gefährlich zu werden. Einzig die Magie, die von den Drachen auf ihre Reiter übertragen wird, kann innerhalb dieses Schutzes genutzt werden.
Jede Beziehung zwischen Drache und Reiter ist individuell und so unterscheiden sich die Kräfte, die die Reiter mit Hilfe ihrer Drachen entwickeln. Dabei sind die Kräfte mitunter wirklich ausgefallen und sorgen für interessante Möglichkeiten zur Bewältigung von Herausforderungen.
Zu einer guten Story gehören natürlich auch noch weitere Charaktere und davon gibt es einige. Allen voran Dain Aetos, Kindheitsfreund von Violet und ein regelrechter Vorzeigestudent, und Xaden Riorson, der beinahe schon verboten gutaussehende Sohn des Rebellenführers gegen King Tauri, welcher auf Befehl von Violets Mutter hingerichtet wurde.
Der Schreibstil ist durchaus gut gewählt und schafft es den Lesenden zwischen die Zeilen zu bannen. Die Geschichte wird aus der Perspektive von Violet erzählt, dabei wird auch immer auf ihr innerstes Erleben der jeweiligen Situation und auf ihre Gefühlswelt eingegangen. Die Welt wird recht gut beschrieben und allgemein kommt das doch recht brutale Wesen derselben zur Geltung.
Einzig waren mir persönlich einige Szenen zu schnell abgehandelt, während andere meinem Empfinden nach gerne etwas weniger ausufernd hätten ausfallen dürfen.
Leider sind mir beim Lesen immer wieder Rechtschreibfehler/Wortverdrehungen aufgefallen, dafür kann die Autorin selbstverständlich nichts, allerdings wünsche ich mir bei einem Buch dieser Preiskategorie und aus einem größeren Verlag bei der Bearbeitung ein wenig mehr Sorgfalt.
Diese Grundzutaten klingen erstmal nach einem potenziellen 5-Sterne-Buch-Menü, wären da nicht einige Schwächen, die mir das Lesevergnügen etwas verleidet haben.
Dazu gehört leider auch eine teilweise sehr vorhersehbare Entwicklung der Geschichte und einige Ideen, die man ähnlich schon aus anderen Romanen beziehungsweise allgemein aus dem Fantasy-Genre kennt und die doch recht flachen Nebencharaktere. Nur wenige davon habe ich während des Lesens liebgewonnen und noch weniger werden wohl über längere Zeit in meinem siebartigen Gedächtnis haften bleiben.
Zusammengefasst kann ich Fourth Wing - Flammengeküsst als guten Fantasy-Roman jedem empfehlen, der Drachen, Romantik und interessante Welten mag.
Dieser Artikel ist Teil des Lesewettbewerbs zu Fourth Wing - Flammenküsst und wurde verfasst von unserer Leserin Karina Smidt. Herzlichen Dank für die Rezension.