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Final Fantasy: Crystal Chronicles Remastered Edition

Koop-Gameplay mit Hindernissen

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Kategorie: Games

Als sich "Square Enix" (damals noch "Squaresoft") in den späten 90ern aufgrund eines Rechtsstreits mit "Nintendo" zerstritt, mussten Nintendokonsolen fortan ohne Final Fantasy Spiele auskommen, was für "Nintendo" einen herben Verlust bedeutete. Nahezu jeder Ableger der Final Fantasy Reihe wurde ein Kassenschlager, nur leider nicht auf einer Nintendokonsole.

Umso erfreulicher war es, als klar wurde, dass "Square Enix" einen Final Fantasy Exklusivtitel für den "Nintendo Gamecube" entwickeln würde. Und damit nicht genug: Bis zu vier Spieler konnten dem  Abenteuer gleichzeitig beiwohnen und zwar gemütlich von der Couch aus. Ja, auf der selben Couch, auf der auch die Mitstreiter saßen. Es war 2003. Das Internet war für Konsolen bis auf ein paar Ausnahmen noch weitgehend irrelevant.

Das teure Experiment

Alle vier Spieler spielten über die selbe Konsole. Doch die Sache hatte einen großen Haken: Drei der Mitstreiter benötigten für die Teilnahme am Spiel einen Gameboy Advance plus Kabel, da die Handheld-Konsole einen eigenen Bildschirm hatte, den die Mitspieler für ihr Interface benötigten. So kam es wie es kommen musste: Final Fantasy: Crystal Chronicles hatte gegen die plötzliche Flut an Action-RPGs auf den Konkurrenzkonsolen (Baldur's Gate: Dark Alliance, Champions of Norath, Dungeons & Dragons Heroes) keine Chance, denn diese boten den gleichen Spielspaß ohne teure Zusatzhardware vorauszusetzen. "Nintendos" einziger <i>Final Fantasy</I> Ableger in den frühen 2000ern wurde bald vergessen.

Ist die Zeit nun gekommen?

Siebzehn Jahre vergehen ins Land. Neue Spieler werden geboren. Die Welt ist im Wandel und die Technik scheint an einem Wendepunkt angekommen zu sein. Die Ära der Remakes und Remaster ist seit Beginn des FullHD-Zeitalters im vollen Gange und außerdem sitzen wir alle zuhause auf der Couch und dürfen aufgrund einer weltweiten Pandemie das Haus nicht verlassen. Freundesbesuche sind nur im kleinen Maße erlaubt. Zum Glück gibt es heute das Internet und dank Nintendos niemals müde werdender Inovationsgenies, verkauft sich die Nintendo Switch als Hybrid zwischen stationärer Konsole und Handheld besser als je zuvor. Wir genießen das Spiel in voller Größe und gestochen scharf auf dem heimischen Bildschirm oder nehmen die Konsole überall hin mit und spielen ohne Unterbrechung auf dem mitgelieferten Bildschirm. Das Problem aus dem Jahr 2003 existiert nicht mehr. Noch besser: wer das Spiel lieber auf der PS4 oder auf Android- und Apple-Tabletts spielen will, kann dies dank Crossplay nun tun. Niemand wird zurückgelassen.
Aber ist ein solch altes Spiel, das damals schon nur für eine Nische interessant war, heute noch attraktiv? War es möglicherweise sogar seiner Zeit voraus?

Tödlicher Nebelschleier

Anders als seine cinematischen Kollegen mit ihren unvergesslichen Helden wie Cloud, Tidus, Zidane und Squall, ist Crystal Chronicles ein bodenständiges Hack&Slay. Wir metzeln in Echtzeitkämpfen Unmengen an Gegnern nieder, ergattern Beute und finden neue Ausrüstung. Eine mitreißende Geschichte existiert nicht. Unsere Figuren sind selbst erstellte Charaktere aus vier verschiedenen Rassen, denen wir selbst einen Namen und einen von acht Berufen geben können. Passenderweise können wir für unser Solospiel acht unterschiedliche Charaktere für unsere Karawane erstellen.
Die Spielwelt wurde einst von einem Meteroiten getroffen. Seitdem wird die Welt durch ein tödliches "Miasma" befallen. Das Miasma ist ein Nebel, der nur durch die namensgebenden "Kristalle" zurückgedrängt werden kann. Doch diese müssen jährlich aufgeladen werden, um die Dörfer schützen zu können. Um dies zu bewerkstelligen muss eine Gruppe tapferer Helden losziehen um eine magische Flüssigkeit namens "Myrrhe" zu ernten, die die schwächer werdenden Kristalle reinigen kann. Doch die Reise ist gefährlich.
Außerhalb der Dörfer wird unsere Gruppe nur durch eine "Schutzblase" geschützt, die von unserem "Kelch" ausgeht. Spielen wir mit Freunden muss mindestens ein Mitglied den Kelch mit sich herumschleppen oder ihn absetzen um mitkämpfen zu können. Verlässt ein Mitglied die Kuppel, nimmt es Schaden und stirbt. Spielen wir alleine übernimmt ein "Mogry" den Transport des Kelches. Die Idee einen Schutzschild um das Zentrum unserer Gruppe zu bilden scheint in der Theorie eine gute Idee zu sein. Auf diese Weise bleiben die Kämpfer beisammen und rennen nicht aus dem Bildschirm heraus. Dabei wäre dies nicht einmal schlimm, da jeder Spieler in Final Fantasy: Crystal Chronicles Remastered Edition einen eigenen Bildschirm hat und das Geschehen dadurch nicht, wie bei anderen Action RPGs weit herauszoomen muss. Das Kuppelsystem funktioniert außerdem nur, solange Krieger und Kristallträger sich gegenseitig Anweisungen geben können. Lässt man sich hingegen auf ein Quickmatch mit zufälligen Spielern aus aller Welt ein, kann es sein, dass sich unser fremder Mitstreiter den Kristall einfach schnappt und davonrennt. Und bereits das setzt voraus, dass sich da draußen überhaupt jemand findet, was nicht selten zur Geduldsprobe werden kann.

Damals und heute

Das urprüngliche Konzept von 2003 wurde um eine eingespielte Gruppe lokaler Spieler errichtet, doch obwohl nur einer der Spieler das Spiel besitzen musste, benötigte man einen "Game Boy Advance", der deutlich teurer war, als ein regulärer Controller. Das Remaster setzt ausschließlich auf Onlinegaming. Zwar können unsere Freunde mit einer Wlan-tauglichen Plattform noch immer neben uns auf der Couch teilnehmen, doch brauchen sie zur Teilnahme nun nicht nur eine eigene Konsole, sondern im Falle von Nintendo und Sony auch eine entsprechende kostenpflichtige Onlinemitgliedschaft und das Spiel.
Hat man es dann geschafft gemeinsam ins Spiel zu kommen, eröffnet sich uns die nächste Enttäuschung, denn nur der*die Gastgeber*in kann aus den gewonnenen Schlachten etwas mitnehmen. Wer einem Spiel beitritt, enthält weder den Tautropfen, noch Artefakte, die besiegte Bosse hinterlassen. Das bedeutet, dass man jeden Dungeon vier Mal durchspielen muss, indem man jedes Mal den Host wechselt. Darin beantwortet sich auch die Frage nach dem mangelhaften Spielersuche, da man als beitretender Spieler verständlicherweise kein Lehrgeld zahlen möchte und sich somit weltweit nur Hosts anbieten. Da das Spiel damals lokal auf einer einzigen Speicherkarte gespeichert wurde, bot sich dieses Problem im Jahr 2003 noch nicht.

Ich, die Karawane

In diesem Fall entpuppt sich der Singleplayer als die lukrativste und ergiebigste Spielweise. Hier ziehen wir alleine los, wärend einer der KI-gesteuerten Mogrys den Kristall für uns trägt. Es ist beinahe tragisch, dass ein Spiel, das mit seiner Technik einst den Couch-Koop revolutionieren wollte nun im Einzelspielermodus am besten funktioniert.
Doch wer hier vom Namen Final Fantasy etwas ähnlich episches erwartet, wie man es von den nummerierten Ablegern gewohnt ist, wird mit Crystal Chronicles auch heute noch nicht warm werden. Die technisch nur leicht aufgehübschte Grafik, wird geplagt von banalen Zwischensequenzen mit quälend langen und viel zu häufigen Ladezeiten. Zwar wurden dem Remaster ein paar zusätzliche Level und Monster spendiert und die Charaktere sind nun tweilweise vertont, doch warum sämtliche Plattformen bei einer so antiken Technik dennoch so lange Ladezeiten haben, ist ein Mysterium.
Ein positiver Faktor des Spiels ist allerdings die Musik. Hier erreicht Final Fantasy Crystal Chronicles auch die Klasse der großen Ableger. Ein Highlight ist hierbei das Titellied "Morning Sky" von Donna Burke.

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