Die drei Freund*innen Leo, Grascha und Allanor treffen sich in einer Taverne, um ihr nächstes Abenteuer zu planen. Bei einem zünftigen Krug Apfelsaft erörtern sie die Gefahren, die auf die zukommen werden und die Aufgaben, denen sie sich stellen müssen, um den unbestreitbaren Sieg davonzutragen: Allanors Versetzung in die nächste Stufe der Magierschule.
Allanor, der Magierlehrling, hat von seiner Lehrerin einen Auftrag erhalten: Er soll für die Schule ein Bild malen. Doch der Vorschlag der Lehrkraft, einfach ein paar Zwergenbuchstaben abzumalen, scheint dem jungen Magieranwärter nicht abenteuerlich genug zu sein. Daher bittet er seine Freunde Grascha und Leo um Hilfe. Denn im verlassenen Bergwerk von Banggrimm gibt es noch viel spannendere Motive als Buchstaben. Richtige Zwergenbilder sind dort wohl zu sehen und genau die möchte Allanor für die Schule abmalen. Ungünstig sind allein die vielen Rattenfrösche, die im Bergwerk wohnen und nicht ganz ungefährlich sind. Und auch ein weiterer Schrecken soll dort lauern: Ein Ungeheuer von enormem Ausmaß.
Drei kleine Helden ist ein Fantasy-Buch, das besonders für Kinder geschrieben wurde und einen idealen Weg in die Welt der Abenteurer*innen bietet. Auf 49 Seiten wird die gut strukturierte Geschichte anschaulich dargestellt und enthält viele kindgerechte Elemente, die das Vorlesen auch für kleinere Kinder zu einem interaktiven Vergnügen werden lässt. Die Redebeiträge der Freunde sind mit kleinen Figuren-Icons versehen, sodass man nicht lesen können muss, um herauszufinden, wer gerade spricht. Dadurch lässt sich der Fluss der Geschichte auch visuell mitverfolgen.
Die liebevoll gestalteten Seiten saugen die kleinen Leser*innen alleine durch das Design in eine Helden-Welt. Unterstützt wird das noch durch die zahlreichen, bunten und comic-artigen Illustrationen, die nicht nur die drei Held*innen selbst zeigen, sondern auch ihre "Gegner*innen" und die Welt, in der sie sich bewegen. Die Bilder laden zum Betrachten und gemeinsamen Entdecken ein und sind wiederum auf die junge Zielgruppe angepasst. "Monster" wie die Rattenfrösche sehen nicht gruselig aus, sondern einfach nur ungewöhnlich. Sie werden auch nicht von der mutigen Heldin Grascha verkloppt (Gewalt ist auch im Dungeon nicht immer die Lösung), sondern einfach nur erschreckt, sodass sie den Weg freimachen.
Um den Abschied von den Held*innen etwas einfacher zu gestalten, sind am Ende der Geschichte noch zwei Ausmalbilder enthalten, sodass die Kinder ihre ganz eigenen Illustrationen im Buch integrieren können.
Die Handlung selbst ist übersichtlich, ohne dabei an kindgerechter Spannung zu verlieren. Sie spricht Themen an, die Kinder beschäftigen, wie z. B. schwierige Hausaufgaben, das Abenteuer der Schule oder eine Quest wie die Versetzung in eine höhere Klasse. Auch Probleme werden angesprochen, denn Allanor hat Schwierigkeiten mit Buchstaben, er kann sie einfach nicht in der richtigen Reihenfolge aneinander bringen. In seinem Kopf verschwimmt die Sortierung der Zeichen und er kann sie einfach nicht festhalten. Seine Freund*innen sind nicht nur verständnisvoll, sondern helfen ihm mit Tipps, wie er dennoch seine Aufgabe gut bestreiten kann.
Gewaltfreie Lösungen, gegenseitige Unterstützung und die Bedeutung von Freundschaft beim Bestreiten gemeinsamer Abenteuer stehen als Botschaften zwischen den Zeilen. Die Handlung selbst bietet ebenfalls Spannung, ohne dabei gruselig oder grausam zu wirken. Allerdings hätte man den zweiten Teil des Handlungsstrangs fast schon ins nächste Buch bringen und weiter ausschmücken können. So kommt das Gefühl auf, zwei Abenteuer in einem Buch zu haben, wobei das zweite etwas zu kurz kommt.
Ein, zwei Logikfehler sind ebenfalls in der Geschichte enthalten. Wenn man nun denkt, das sei in einem Kinderbuch nicht schlimm, hat Kindern vermutlich noch nicht oft vorgelesen. Schon den kleinsten fällt schnell auf, dass eigentlich nicht genug Krüge Apfelsaft bestellt worden sind, um gemeinsam anzustoßen. Die kleinen Fehler sind aber schnell zu verschmerzen, wenn man sich das wirklich schön und aufwendig gestaltete Buch in seiner Gesamtheit anschaut.