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Come to Kaer Morhen

Martin Schroer zur Entstehung von phantastischer Musik

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Kategorie: Interview Pen & Paper

Beim Rollenspiel findet das Geschehen ganz im Kopf der Gruppe statt. Das Kopfkino kann jedoch durch die passende Musik deutlich aufgewertet werden. Produzent und Komponist Martin Schroer hat sich ganz solcher atmosphärischer Musik verschrieben. Für den Release der Witcher-Serie hat er einen Community-Song initiiert. Im Interview führt er aus, wie er auf seine Ideen kommt, wie so ein Song entsteht und was er im jungen Jahr plant.

Andreas Giesbert (ZWO): Lieber Martin, du bist seit einiger Zeit ein äußerst aktives Mitglied der Rollenspielcommunity. Du gibst Rollenspieltipps, produzierst aber vor allen Dingen unter dem Namen „D20 Sounds“ eigene Fantasymusik. Wir werden von dir vielleicht noch mehr bei uns lesen, heute soll es aber um „Come to Kaer Morhen“ gehen, einem Community-Song für Witcher. Bevor wir dazu kommen: Wer bist du, wie kamst du zum Rollenspiel und was hat dich daran so begeistert, dass du es zum festen Teil deines Lebens machen wolltest?

Martin Schroer: Ein Freund hat mich damals in die „Abhängigkeit“ gebracht, Ende der 80er. Eine Zeit lang habe ich sehr viel gespielt, aber dann kam das Leben und ich war eine Zeit auf Entzug. Vor etwa 4 Jahren habe ich zufällig die w20show gesehen und seitdem bin ich wieder dabei. 

Andreas: Am 17.12. war Release Day der Witcher-Serie. Also ein passender Anlass um deinen Witcher-Song zu veröffentlichen. War die selbstauferlegte Deadline hilfreich, oder hättest du lieber noch etwas mehr Zeit gehabt?

Martin: Ich mag generell Deadlines und setze mir oft selber welche. Ich bin in der Beziehung ein Fan vom Pareto-Prinzip (in 20 % der Zeit schaffst du 80 % der Maximalleistung – für die restlichen 20 % der Bestleistung brauchst du 80 % der Zeit). Es gibt in meinem Repertoire nichts, was ich nicht mit viel Aufwand noch besser machen könnte. Deswegen bin ich ein Fan von Teamwork, das fordert mich heraus, näher an die 100 % zu kommen.

Andreas: Du hast Kaer Morhen als Inspiration für den Song gewählt. Warum? Und wie konntest du das musikalisch umsetzen?

Martin: Ich habe im Vorfeld recherchiert und mir ein paar Trailer angesehen und hatte das Gefühl, dass Kaer Morhen eine größere Rolle spielen würde. Glücklicherweise stimmt das. Dann habe ich mich gefragt, welche Funktion Kaer Morhen für die Witcher hat, danach war es relativ einfach. Mir war wichtig, Kaer Morhen als eine Art Heimat für die Witcher darzustellen, ein Platz, wo sie auftanken können. Den Rest hab ich aus den Büchern und dem Spiel gekramt. Glücklicherweise hat der Regisseur das wohl ähnlich gesehen. Nachher zeigt sich in der Serie noch eine andere Sichtweise von Kaer Morhen, aber die war mir für den Song nicht wichtig (zumal ich davon noch nichts wusste).

Andreas: Wie stelle ich mir denn eigentlich die Arbeit an Fantasymusik vor? Wie gehst du an so etwas ran? Was setzt du technisch ein? 

Martin: Fangen wir mit der Technik an. Ich habe ein kleines, aber feines Studio zu Hause. Meistens arbeite ich im Songwriting mit der Gitarre und arbeite es später am Computer aus. Dort habe ich jede Menge verschiedene Sounds. 

Was den kreativen Prozess angeht: Hier frage ich in der Community oder bei meinen Patrons nach Wünschen. Oft habe ich auch selbst Ideen, aber toll ist es, wenn mir jemand einfach eine Atmo beschreibt. Außerdem suche ich im Internet nach Bildern. Da ich viel am Theater und beim Musical gearbeitet habe, gebe ich mir selbst Stimmungen vor, die umgesetzt werden. Zu Beginn habe ich sehr szenisch gearbeitet, dann fiel mir auf, dass die Musik beim Spielen störend sein kann, wenn sie zu vordergründig ist und habe begonnen, unauffälligere Musik zu schreiben, die mehr im Hintergrund läuft. 

Ich glaube, meine Patrons haben inzwischen für sehr viele Szenen im fantastischen Bereich ausreichend Musik. Anders sieht es z. B. für Science Fiction aus. Da habe ich bisher wenig geschrieben. 

Andreas: Für den Song hast du mit anderen Aktiven der Szene zusammengearbeitet. Wie kam es dazu und wie lief die Zusammenarbeit ab?

Martin: Schon ziemlich am Anfang habe ich den Plan gefasst, mit anderen zusammenzuarbeiten. Ich habe einfach auf diversen Portalen gepostet, dass ich Musiker*innen suche und mir sind welche empfohlen worden oder haben sich gemeldet. Natürlich haben sich deutlich mehr gemeldet, als letztendlich mitmachen konnten, da gab es z. T. technische Hindernisse oder Musiker*innen, die sich nachher nicht getraut haben. Das ist aber normal. Ich habe zu Beginn den Song alleine eingespielt und davon verschiedene Versionen abgemischt. Für die Sänger eine volle Version, für den Percussionisten eine ohne Schlagwerk (nur mit Klick). Das Ganze habe ich auf einen Cloudspeicher geladen und dann für Interessierte freigegeben. Die Musiker*innen haben mir ihre Versionen per Webtransfer zugeschickt. Ich habe das Ganze dann ein den existierenden Song reingeladen und alles gemischt. Die Gitarren habe ich dann noch mal richtig gespielt. Dann habe ich das Video über den Song geschnitten und fertig war es. 

Andreas: Das klingt nach viel interessanter Arbeit. Danke für deine Rückschau. Was hast du denn für das noch junge Jahr 2022 geplant?

Martin: Weiter viel Musik schreiben natürlich (im Moment reicht es noch nicht, aber früher habe ich recht gut von der Musik gelebt und das wäre jetzt auch wieder mein Ziel). Es liegen diverse Auftragsarbeiten an (im Bereich Theater, und Computerspiele), auf die ich mich sehr freue. Mein Soloalbum mit dem Titel Kopfkino ist fast fertig und wird in 2022 released, außerdem möchte ich die Wünsche der Community erfüllen und meine anderen Videos (z. T. Talk oder welche mit eher psychologischen Inhalt) weiter auf Hitdice (youtube|facebook) hochladen. Das ist eine tolle Community und ich bin froh, dass ich eingestiegen bin. Außerdem möchte ich bei ein paar Let's plays live dabei sein. Ich hab ja früher viel geschauspielert, war auch gar nicht sooo schlecht und das fehlt mir sehr. Vielleicht geht es auch wieder auf die Bühne – sowohl mit Instrument oder auch als Schauspieler, da ist ja Corona gerade im Weg. Langweilig wird es mir bestimmt nicht werden. 

Andreas: Das glaube ich auch! Viel Spaß bei deinen weiteren Plänen und danke für deine Communitybeiträge!

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