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Code Vein

Auf Blut gebaut

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Kategorie: Games

Als Publisher hat Bandai Namco bereits ein großes Aufgebot an Hardcore-Rollenspielen zu verzeichnen, sind sie doch der Herausgeber der namensgebenden Dark-Souls-Reihe von From Software. Mit Code Vein bringt Bandai Namco nun auch ein eigenes Soulslike auf den Markt und macht einige Dinge entscheidend anders. Wo From Software die Geschichte ihrer Spielewelten fragmentweise im Hintergrund ausbreitet und uns Legenden und Geschichte in Form von informativen Ladebildschirmen oder Itembeschreibungen vor die Nase hält, folgen wir in Code Vein einer klar erzählten Geschichte mit Zwischensequenzen und ausufernden Dialogen.

Zu Beginn erstellen wir uns einen eigenen Charakter im Editor. Dieser fällt überraschend komplex aus. Da Code Vein aber auch einen Online-Modus enthält, kommen die zahlreichen Optionen zur Individualisierung sehr gelegen. Warum es allerdings eine Stimmenoption gibt, erschließt sich uns nicht ganz, da unser Charakter bis auf ein, zwei Sätze im Abspann das ganze Spiel über in Dialogen stumm bleibt.

Leben und Sterben als Wiedergänger

Als wir aufwachen, befinden wir uns in der zerstörten Stadt Vein. Um uns herum ragen moderne Häuserruinen in die Höhe. Das hier ist eindeutig die Postapokalypse und kein Fantasy-Mittelalter. Am Horizont ragt ein undurchdringlicher blutroter Nebel in die Höhe. Zum Glück sind wir ber nicht allein. Eine leicht bekleidete Dame, die sich später als IO zu erkennen gibt, erklärt uns, dass wir ein Wiedergänger sind. Wiedergänger sind unsterbliche Supersoldaten, die sich wie Vampire von Blut ernähren und erschaffen wurden, um sich gegen die Königin und ihrer Armee der Verlorenen zur Wehr zu setzen. Stirbt ein Wiedergänger, kann er so oft wiederbelebt werden, bis sein Herz zerstört wird oder er durch Blutmangel zu einem Verlorenen wird. Doch das Blut ist sprichwörtlich rar gesäht, denn die Zahl der Wiedergänger ist groß und die meisten Blutquellen, weiße Bäume an denen tropfenförmige Blutphiolen wachsen, sind ausgetrocknet. Der Durst ist groß und Wiedergänger, die ihren Blutdurst nicht stillen können, verfallen dem Wahn und werden selbst zu Verlorenen. Es ist also kein Wunder, dass die Nerven der übrig gebliebenen Wiedergänger blank liegen. Einige schicken die Schwachen unter ihnen auf die Suche nach neuen Quellen. Die Menschen, die eigentlich von den Wiedergängern beschützt werden sollten, werden nun als lebendiger Nahrungsvorrat gefangen gehalten. Dazu ist jeder Wiedergänger dazu verpflichtet, einen regelmäßigen Vorrat an die Regierung abzugeben. Doch als IO etwas von unserem Blut auf eine ausgetrocknete Quelle tropft, beginnt diese wieder zu blühen. Etwas an unserem Blut ist besonders. Aber zum jetzigen Augenblick wissen wir nicht einmal mehr, wer wir sind.

Altbekanntes gewürzt mit Neuerungen

Nicht lange nach unserem Erwachen werden wir von militanten Wiedergängern auf die Suche nach Blutquellen geschickt. Hier beginnt das eigentliche Spiel. Zusammen mit einem Leidensgenossen namens Oliver durchstreifen wir den Untergrund. Die Ähnlichkeiten zur Soulsreihe werden schnell deutlich. Die Verlorenen langen kräftig zu, verstecken sich hinter Vorsprüngen oder Kisten und fallen uns regelmäßig in den Rücken. Unsere Attacken kosten uns Ausdauer. Besiegte Gegner hinterlassen Dunst, was von nun an für Alles verwendet wird, seien es Ressourcen, Aufrüstungen und Erfahrung. Später schalten wir damit auch die einzelnen Fähigkeiten der Blutcodes frei. Sterben wir, verlieren wir den Dunst, der nicht ausgegeben wurde, können ihn aber einmalig wiedererlangen, falls wir es bis zum Ort unseres Ablebens zurückschaffen.
Doch ein signifikanter Unterschied zeigt sich gleich zu Beginn des Spiels. Unsere Begleiter, von denen wir im Laufe des Spiels immer mehr kennenlernen, stehen uns tatkräftig zur Seite. Zwar können wir immer nur einen von ihnen mitnehmen, obwohl in den Zwischensequenzen immer alle Partymitglieder dabei sind, jedoch reicht dieser schon aus, um die Kämpfe und Hinterhalte drastisch zu vereinfachen. Bosse lassen von uns ab und offenbaren ihre ungeschützten Bereiche und sich anschleichende Gegner werden von unseren Kumpanen frühzeitig entdeckt. Für Genreprofis besteht allerdings die Möglichkeit, auch alleine loszuziehen. Dann macht sich das altbekannte System bemerkbar und das Spiel wird signifikant schwerer.
Code Vein spielt sich zudem um ein Vielfaches dynamischer, da es nicht den Anspruch hat, reale Schwertkämpfe zu simulieren. Stattdessen schlagen wir mit unseren Waffen rasant zu und können viel schneller ausweichen. Allerdings können die Gegner das auch. Bei einigen Bossen sind blitzschnelle Reaktionen und Parierattacken nötig, um erfolgreich zu sein. Die unterschiedlichen Waffentypen ermöglichen eine unglaublich variable Bandbreite an Kampfstilen. Mit dem Bajonett schießen wir auf Kosten unserer Eos-Energie, die stellvertretend für Mana steht, aus der Distanz. Ohne das Eos können wir diese zwar als rasante Nahkampfwaffe benutzen, aber ziehen weitaus weniger Lebensenergie ab, als beispielsweise mit einem Schwert. Mit Lanzen können wir in einem größeren Radius Schaden austeilen, während ein großes Schwert die Deckung des Gegners durchbricht. Dafür ist unsere Ausdauer nach wenigen Schlägen im Keller und wir stehen schutzlos da, wenn die Attacke des Gegners über uns hineinbricht. Der Kampfstil wird aber nicht ausschließlich durch unsere Charakterwerte festgelegt, sondern durch die Blutcodes und Blutschleier. Blutschleier funktionieren wie eine magische Rüstung und begünstigen bestimmte Kampfstile. Sowohl Waffen als auch Blutschleier können mit seltenen Metallen, die wir je nach Wert immer später im Spiel finden, bis zu zehnmal aufrüsten.

Blutcodes und Erinnerungen

Doch wie wir zu Beginn des Spiels bereits feststellten, besitzt unser Blut merkwürdige Fähigkeiten. Die wohl wichtigste von ihnen ist, die Blutcodes anderer Charaktere zu übernehmen und damit ihre Kampfstile zu erlernen. Ein Blutcode ergibt sich aus den Erfahrungswerten der Personen, deren Blut wir erhalten. Neben unserem eigenen Blutcode erhalten wir von unseren Freunden, aber auch von gefallenen Wiedergängern, neue Codes. Ihr volles Potenzial entschlüsseln wir aber nur, indem wir in den Dungeons sogenannte Überreste aufsammeln. Mit Hilfe unserer Freundin IO entschlüsseln wir somit Ereignisse aus der Vergangenheit der Codebesitzer. Die zahlreichen Erinnerungen geben viel Hintergrundwissen über die Welt von Vein und ihren Bewohnern preis. Wir durchlaufen dabei Korridore aus Erinnerungsfragmenten und beobachten die Figuren während ihrer tragischsten Momente.
Anschließend können wir neue Fähigkeiten des Codes mit Dunst freischalten, die wir durch das Ausrüsten des Blutcodes und regelmäßigen Gebrauch so weit meistern, dass wir sie auch anwenden können, wenn wir einen anderen Code ausrüsten. Die Blutcodes unterscheiden sich drastisch voneinander und können im Kampf gegen besonders fordernde Gegner das Zünglein an der Waage sein. Bietet ein Code besonders viel Eosenergie, können wir aus der Distanz flink mit Fernkampffähigkeiten angreifen, sind allerdings extrem verwundbar, wenn der Gegner uns zu nahe kommt. Andere Codes setzen ihren Fokus auf Standhaftigkeit und Angriffskraft. Dann setzen wir unserem Gegner zu und werden nicht zu Boden gestoßen. Es können uns allerdings noch magische Attacken verletzen, oder wir treffen erst gar nicht, weil wir zu träge sind. Es lohnt sich also, die perfekt abgestimmten Kombinationen der Codes, Umhänge und Waffen auszutüfteln und falls nötig zu wechseln. Damit sind wir nicht an eine Charakterklasse gebunden. Wer übrigens nicht warten will, bis die Skills gemeistert wurden, der kann diese auch unter Einsatz wertvoller Ressourcen bei der Schmiedin meistern.

Nur ein Weg?

Das Leveldesign ist erstaunlich linear. Zwar können wir abseits der Route immer wieder wertvolle Schätze und Ausrüstungen finden, jedoch können wir nicht wie bei Dark Souls aus Versehen in ein Gebiet laufen, dass unserem niedrig gelevelten Helden erst einmal den Hintern versohlt, weil wir hier noch gar nicht hinlaufen sollten. Bis auf ein extrem verzweigtes Labyrinth in einer Kathedrale, haben wir viele Gebiete innerhalb weniger Stunden komplett abgegrast, ohne uns zu verlaufen. Haben wir erst einmal eine neue Quelle gefunden, können wir dort speichern, aufleveln und eine Umgebungskarte freischalten. Die hilft uns zwar nicht wirklich in vertikalen Gebieten, gibt uns aber weitaus mehr Orientierung als ein Bloodborne- oder Souls-Spiel. In einigen Gebieten laufen wir in extrem knifflige Hinterhalte. Dann überlaufen uns ganze Horden von Demonen, wenn wir nicht stark genug sind. Diese Stellen liegen aber selten auf der Hauptroute und können im späteren Verlauf nachgeholt werden, um wertvolle Schätze zu bergen. Grafisch ist Code Vein eher trist und detailarm gehalten. Dem Spielspaß tut tut dies aber keinen Abbruch, da das Design vollständig auf seinen Animelook zugeschnitten und daher stimmig ist.
Lediglich die Ladezeiten auf der PS4 können zeitweise stören, wenn man die Erinnerungen der Überreste erst laden muss, um sie dann abzubrechen, worauf ein erneuter Ladebildschirm erscheint. Dieses Problem ergibt sich allerdings erst beim erneuten Durchspielen, da die einzelnen Geschichten durchaus spannend sind. Da ihre Kenntnis allerdings für mindestens zwei der drei Enden relevant ist, müssen wir sie auch beim erneuten Durchspielen wieder auslösen, spätestens dann, wenn wir alle Blutcodes freischalten wollen.
Unsere Begleiter sind wenig originell und entspringen der Anime-Klischeekiste aus typischen Heldencharakteren. Da ist der rechtschaffende Held, der aufmüpfige Angeber, das zerbrechliche mysteriöse Mädchen, das kindische freche Mädchen und der ernste Kraftprotz im Hintergrund. Die Dialoge laufen zudem sehr statisch ab und wirken durch unseren stummen Protagonisten zudem sehr eindimensional. Selten haben wir das Gefühl, wichtig zu sein. Trotzdem fesselt die Geschichte und motiviert zum weiterspielen.

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