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City of Burning Wings

Großartige Welt mit romantischem Manko

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Kategorie: Literatur

Der SERAPH-nominierte Roman erzählt die Geschichte der Aschekriegerin May, die eigentlich Königin werden sollte, und dem Geheimnishändler Luan, der plötzlich die Herrscherrune trägt. Gemeinsam müssen sie die Gründe dafür herausfinden, denn das Bestehen ihrer Heimat hängt davon ab, dass sie die Rätsel um die Herrscherrune und die Flügellosen lösen.

Die geflügelte Himmelsstürmerin May hat sich ihr Leben lang darauf vorbereitet, eines Tages die Bürde des Königs zu übernehmen, um ihre Heimat vor den Gefahren der Glutlichter zu schützen. Diese setzen alles in Brand, was sie berühren und können nur vom Träger der Flammenrune gebändigt werden. Doch als der König stirbt, übergibt er diese Rune nicht wie geplant an May, sondern an einen mittellosen Kriminellen, der noch nicht mal Flügel hat.

Alles, was May vom König bekommt, ist eine neue Pflicht, die sie eigentlich nicht wollte. Statt selbst als Königin gekrönt zu werden, muss sie nun dem ungehobelten Luan dabei helfen, die Magie zu beherrschen, die ihm übergeben wurde. Um ihn, aber auch andere zu schützen, muss sie ihn zunächst dafür einsperren. Das wiederum gefällt dem freiheitsliebenden Neu-König nicht und er dreht den Spieß um. Durch Drohungen und Giftangriffe schürt er Angst und Misstrauen unter den Adligen, um sie unter Kontrolle zu bekommen. Auch May wird Opfer seiner Pläne, dennoch muss sie ihn weiter unterrichten, sonst ist ganz Elydor dem Untergang geweiht.

Im Laufe der Ereignisse raufen sich die ungleichen Charaktere zusammen, denn beide wollen wissen, warum die Flammenrune gerade an Luan gegangen ist und warum er keine Flügel hat.

Großartige Welt mit spannender Geschichte

Gemeinsam mit May und Luan entdecken wir nicht nur die Stadt an sich, die in verschiedene Bezirke aufgegliedert ist, sondern tauchen tief in die Entstehungsgeschichte dieser ein. Natürlich gibt es auch in der Heimat der geflügelten Wesen bessergestellte, privilegierte, arme und kranke Personen, die nicht immer gut aufeinander zu sprechen sind. Mit dieser Thematik wird auch durch die Übergabe der Flammenrune gespielt, die nun an einen Ausgestoßenen übertragen wurde, der scheinbar der einzige ist, der Elydor vor dem Untergang bewahren kann. Erfrischend ist, dass Luan nicht sofort vom Kriminellen zum Helden mutiert, sondern zunächst in seinen gewohnten Strukturen bleibt und versucht, auf brachialem Weg seine eigene Idee von Gerechtigkeit umzusetzen. Erst nach und nach bekommen wir mit, ob Luan seine bedeutende Aufgabe auch ernst nimmt.

Die gemeinsame Reise mit May, Luan und seinen Freunden ist gespickt mit Rätseln und Geheimnissen, die wir nur allzu gerne mit ihnen entdecken möchten. Erinnerungen, wie und unter welchen Bedingungen Elydor entstanden ist, wird eng verwoben mit der Vergangenheit derer, die Elydor am meisten fürchtet. Es braucht mehr als Mut, um sich dem zu stellen, was unter der schwebenden Stadt zu finden ist.

Die Autorin zeichnet eine authentische, auf geflügelte Wesen angepasste Welt, die ihre eigenen Probleme, Wünsche und Bedürfnisse hat. Und vor allem eine Vergangenheit, die scheinbar vergessen wurde und nun umso dringender aufgedeckt werden muss. Die Handlung ist spannend und leicht geschrieben, sodass wir gut folgen und in die erschaffene Welt eintauchen können. Eigentlich könnte City of Burning Wings ein Fünf-Sterne-Kandidat werden, wäre da nicht eine etwas schmerzhafte Kleinigkeit.

Manko: Liebesgeschichte mit alten Strukturen

Allein die Liebesgeschichte hat mir nämlich einen bitteren Beigeschmack verpasst. Nicht weil sich Schurke und Heldin ineinander verlieben, sondern weil sie in zu alten stereotypen Rollen verhaftet bleiben und nur dadurch zueinander finden. Die gewissenhafte May, die ihre eigenen Bedürfnisse der Verantwortung und dem Pflichtgefühl gegenüber Elydor und den Wünschen ihrer Mutter bzw. des Rates unterstellt, wird dem abenteuerlustigen Luan an die Seite gezwungen, der seine ganz eigenen Pläne hat und dabei nicht davor zurückschreckt, May anzugreifen und in Gefahr zu bringen. Und das zunächst ohne erkennbar höheres Ziel. Lügen, gegenseitige Unterdrückungsversuche und körperliche Angriffe sind eine schlechte Basis für eine gesunde Beziehung und führen in der Regel nicht zu gegenseitiger Anziehung. Leider gab es aber bis zum Punkt der ersten Schwärmereien noch kein Grund, sich gegenseitig zu vertrauen oder überhaupt sympathisch zu finden. Gerade als Jugendbuch hätte ich mir hier eine andere Vorbildfunktion gewünscht. Hätten sie sich erst dann verliebt, als die gegenseitige Fehde beigelegt wurde, oder eine solide tiefe Freundschaft entwickelt, bliebe hier nicht der bittere Beigeschmack, dass in romantischen Liebesbeziehungen immer noch alte Rollenbilder belegt werden müssen, die sich mehr nach einer zu vermeidenden toxischen Beziehung anhören, als nach gesunder Partnerschaft.

 

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