Anno Domini 1200 wird Frederikus von Dunkelstein geboren. Als junger Mann gelangt er an den Hof von Kaiser Friederich II. von Hohenstaufen und begibt sich in die Dienste des schottischen Hofastrologen Michael Scotus, der ihn in den Künsten der Magie und Nekromantie unterweist. Nach dem Tod seines Meisters führt Frederikus dessen Arbeit fort – und bekämpft mit Hilfe des Stabs der Toten, einer uralten magischen Waffe, Dämonen und andere Kreaturen der Hölle.
So lebt Frederikus, der sich inzwischen Frederik Darkstone nennt, auch in der Gegenwart noch. Dank des Stabs der Toten hat er die Jahrhunderte überdauert, sehr zum Ärger einiger Mitglieder der Dynastien des Schreckens. Kontakt mit diesen Höllenbewohnern hatte der Totenbeschwörer zum ersten Mal 1337 in Paris. Seitdem sind sie sich noch einige Male begegnet, zum Beispiel während des Rosenkriegs im 15. Jahrhundert. Nach diesem Aufeinandertreffen, bei dem Frederik das Böse einmal mehr in die Schranken weist, nimmt der Totenbeschwörer einen Schüler auf: Claudius, den er nun seinerseits in den Künsten der Magie und Nekromantie ausbildet. Er unterstützt ihn fortan bei seinem Kampf gegen die Angehörigen der Dynastien des Schreckens – bis auf den heutigen Tag.
„Fahrt doch zur Hölle!“
Das wünscht sich Frederik Darkstone von den Dämonen, die ihn über die Jahrhunderte hinweg einfach nicht in Ruhe lassen. Und im übertragenen Sinne wünschen sich die Dämonen ähnliches – allerdings wollen sie den Totenbeschwörer endlich besiegen, ihn unwiderruflich vernichten. Damit sie ungestört über die Welt der Menschen herrschen können und er nicht mehr ihre Pläne vereitelt. Zu diesem Zweck verbünden sich einige Familien der Dynastien des Schreckens, wenngleich es ihnen schwerfällt, sich über das Ableben des Totenbeschwörers hinaus auf etwas zu einigen. Die individuellen Motivationen gehen zwar in dieselbe Richtung, doch es kann nun einmal nicht jeder Dämon Herrscher über alle Dämonen werden …
Aber auch auf der Seite der Menschen ist man sich uneins: Nicht alle sind davon überzeugt, dass Frederik Darkstone wirklich zu „den Guten“ gehört. Vor allem nicht, nachdem er ein Zweckbündnis mit einer Herzogin der Hölle eingegangen ist. Das führt dazu, dass sich einige gegen ihn wenden und er lediglich mit einer Handvoll Verbündeter zurückbleibt, als sich Astaroth mit seinen Legionen nähert.
Der Zweck heiligt die Mittel?
So ist es in den meisten Geschichten, in denen das (vermeintlich) Gute gegen das (augenscheinlich) Böse kämpft. Der erste Band der Frederik Darkstone-Reihe bildet da keine Ausnahme: Wer Klischees sucht, wird selbige finden. Dennoch gibt es auch anderes, wie beispielsweise den Totenbeschwörer, der sich für die Menschheit einsetzt, ohne stumpf einer religiösen Führung zu folgen. So lassen sich doch ein paar mehr Bereiche entdecken, die eben nicht rein schwarzweiß sind, sondern in Grauschattierungen daherkommen.
Auch die Erzählstruktur ist angenehm ungewöhnlich: Es gibt einen stetigen Wechsel zwischen Szenen in der Gegenwart und der Vergangenheit, und auch einige Perspektivwechsel, die interessante Hintergrundinformationen über die Motivationen der einzelnen Charaktere liefern. Geschmälert wird dieser Eindruck allerdings leider durch seine Umsetzung: Die Idee ist gut, aber die Ausgestaltung wirkt teilweise leider recht flach. Das liegt zu einem gewissen Teil auch an den doch recht präsenten Schwächen hinsichtlich Ausdruck, Rechtschreibung und Zeichensetzung. Wiederholungen funktionieren als Stilmittel eben nur, wenn sie wohlplatziert werden, und es ist beim Lesen auch keinesfalls angenehm, wenn ein Charakter grundlos wechselnd mal mit seinem Vor- und dann wieder mit seinem Nachnamen erwähnt wird. Ob Dialoge der jeweiligen Figur (und Situation) angemessen erscheinen, ist sicherlich Geschmackssache. Und doch: Insgesamt hätte einiges durch ein gutes Lektorat und Korrektorat gerettet werden können. Es ist schade, dass dies nicht geschehen ist.
Die Chronik des Bösen (Frederik Darkstone #1)
Ingo Löchel
(Beyond Affinity, 2015)
177 Seiten, Paperback
ISBN: 978-3-945069-12-7
Website: Die Chronik des Bösen
Das Produkt wurde kostenlos für die Besprechung zur Verfügung gestellt.
Dieser Artikel ist erschienen bei:
Zauberwelten-Online.de