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Blackwood

Den Wahnsinn im Blut

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Kategorie: Literatur

England, 1905: Eine rätselhafte Vergangenheit. Ein finsteres Herrenhaus im Wald. Und ein Geheimnis, das Jack und Lively an die Grenzen ihres Verstandes stoßen lässt.

Die Zwillinge Jack und Lively Harpins wachsen gemeinsam in einem Kinderheim St. Alberts auf. Im Alter von nur 5 Monaten wurden sie dort von einer jungen Frau der Leiterin Schwester Josepha in Obhut gegeben. Über ihre Vergangenheit erfahren sie in all den Jahren nichts. 

Die Jahre schaffen eine enge Bindung zwischen ihnen und nach ihrer Entlassung bleiben sie zusammen. Sie erschaffen sich ein einfaches aber sorgenfreies Leben. Jack sorgt als einfacher Angestellter für den Lebensunterhalt der beiden. Beide könnten zufrieden sein und zuversichtlich in die Zukunft sehen. Aber die Ungewissheit ihrer Herkunft lässt sie nicht los. 

Als das Kinderheim geschlossen wird, beschließen sie, Kontakt zu Schwester Josepha aufzunehmen. Durch sie finden sie schließlich beunruhigende Hinweise auf ihren Vater und auf ein kleines Dorf mit dem Namen Westingate, welche zu einer Spur in eine mysteriöse Vergangenheit führen. Mehr noch als ihr Bruder ist Lively von diesem Geheimnis fasziniert, ja geradezu besessen. Sie kann ihren Bruder überzeugen, mit ihr nach Westingate zu reisen und auf Spurensuche zu gehen. 

Im Dorf begegnet ihnen zunächst eine Mauer des Schweigens. Die Bewohner*innen wirken abweisend und in sich gekehrt. Auch mit dem Ort selbst scheint etwas nicht zu stimmen. Aber nach und nach gelingt es ihnen, immer mehr über sich und ihre Familie herauszufinden. Es gelingt ihnen, Unterstützer*innen zu finden. Die Antworten auf ihre Fragen scheinen im dunklen Anwesen Whitefir Mansion zu liegen. Woher kannte der Hausherr ihren Vater? Und was ist mit den quälenden menschlichen Schreien, die aus dem Keller dringen?

Je näher die beiden der Wahrheit kommen, desto weiter entfernen sie sich voneinander. Und mit dem beklemmenden Misstrauen erwacht der Zweifel an ihnen selbst. 

Viktorianischer Grusel ...

Die Autorin versteht es gut, den Lesenden in die ausgehende viktorianische Zeit zu entführen. Man fühlt sich sofort in die Geschichte hinein versetzt. Die Handlungsorte sind gut, aber nicht zu detailliert beschrieben. So kommt die Geschichte gut voran und man muss sich nicht durch seitenlange Beschreibungen kämpfen. Der Schreibstil ist sehr angenehm, gut und leicht zu lesen. Jedes Kapitel wird aus der Perspektive eines der Hauptprotagonisten, also entweder Lively oder Jack, erzählt. Man bekommt so gute Einblicke in den Charakter und seine Beweggründe.

Schön wird hier auch die damalige Rolle der Frau in die Geschichte eingewoben. Das gibt allem noch etwas mehr Tiefe, hätte aus meiner Sicht auch noch etwas mehr sein können. Man weiß nur so viel von der Geschichte, wie die Protagonisten selbst. Das wirkt sich positiv auf die Entwicklung der Geschichte und den Spannungsbogen aus. Auch die meisten anderen Personen im Buch werden gut beschrieben. Die Geschichte entwickelt sich langsam und faltet sich vor dem Lesenden aus. Immer mehr werden die Zwillinge in die unheimlichen Ereignisse hineingezogen, die mit ihrer eigenen Vergangenheit zu tun haben. 

... je nach Perspektive

Jedes Kapitel ist mit dem Porträt des aktuell erzählenden Hauptcharakters versehen. Was nicht ganz gelingt, ist ein klar zu erkennender Perspektivenwechsel im Schreibstil. Egal welcher Charakter nun erzählt, es liest sich sehr ähnlich. Wenn Lively und Jack in manchen  Kapiteln gemeinsam unterwegs sind, musste ich mir öfters mal vergegenwärtingen, welcher der beiden nun der Erzählende ist. Vor allem, da die Kapitel nicht aus der Ich-Perspektive erzählt werden, sondern immer vom Erzähler. Hier hätte ich mir mehr Eigenständigkeit und Unterschiede in den Erzählweisen gewünscht. Bei Kapitelwechseln braucht es etwas, um wieder in das Setting des aktuellen Charakters hineinzukommen. 

 

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