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Das Biest in ihm

Disney-Villains-Band 2

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Kategorie: Literatur

Die Geschichte von Die Schöne und das Biest kennen sicherlich die meisten. Wie der Prinz aus der Geschichte zum Biest wurde, ist eigentlich auch bekannt. In diesem Disyney-Villain-Band wird die Hintergrundgeschichte des Prinzen ausführlich beleuchtet und zeichnet eine ganz eigene Geschichte.

Der Prinz, noch gänzlich unverflucht, ist noch nie einer der netten Sorte Mensch gewesen. Zwar wird er von seinen Bediensteten geliebt und sein bester Freund Gaston ist regelrecht in ihn vernarrt, doch ein Sympath ist der junge Prinz eher weniger. Er ist mit Circe verlobt, einer bildschönen jungen Frau, die ihn leider – in seinen Augen – hintergeht, denn sie ist nicht von gehobener Herkunft. Hat sie zwar auch nie behauptet, ist ihm allerdings egal. (Bei Gaston stört ihn das hingegen nicht, er hat sogar für seinen gesellschaftlichen Aufstieg gesorgt). Nevermind. Circe ist aber weder ein einfaches Mädchen noch Tochter von Schweinehirten, sie ist eine Hexe, die drei sehr mächtige und rachsüchtige Schwestern hat, bekannt als Die verdrehten Schwestern (Disney-Villains-Band 6). Zusammen verfluchen sie den Prinz dafür, Circe das Herz gebrochen zu haben, mit dem altbekannten Fluch der Biestgestalt.  

Dieser Fluch baut sich jedoch nur ganz allmählich auf, sodass der junge Prinz ihn nicht ernst nimmt und weiterlebt wie bisher. Er verlobt sich nach dem Abhalten eines pompösen Balls mit Tulip Morningstar, die besonders durch ihre Schönheit wie auch Einfältigkeit besticht, denn nichts ist für ihn schlimmer als eine intelligente Frau. Doch der Fluch schleicht sich mit großen Schritten weiter ins Schloss und in das Leben des Prinzen, bis er beinahe alle Hoffnung auf eine glückliche Zukunft verliert ...  

Eigentlich ganz okay, aber ... 

Das Biest in ihm ist eigentlich ganz okay. Zuvor habe ich aus der Disney-Villain-Reihe die Geschichte von Cruella gelesen (top) und die von Ursula (flop) – daran gemessen ist die Story um Belles Prinz immerhin solide und sie ist interessant zu lesen. So richtig gut ist sie allerdings auch nicht, was viel mit dem Charakter des Prinzen zu tun hat, weniger mit der Story. Denn hier haben wir keinen Menschen, der eigentlich ein guter war, dem etwas Schreckliches passiert ist, und der deshalb zum Biest wurde. Was ich als vertane Chance sehe, dem Charakter Ambivalenz und Tiefe zu verleihen.  

Im Prinzip ist der Biest-Prinz ein stimmiger Charakter – er ist quasi ein “Kind seiner Zeit” in seinem Disney-Setting. Es war als Prinz üblich, auf niedriger gestellte Personen herabzublicken, so wie es auch üblich war, Frauen nach Stand und Aussehen zu bewerten. Belle wird in der Ursprungsgeschichte von Disney als Sonderling betrachtet, da sie eigensinnig, intelligent und gebildet ist. Die zwei Verlobten, die das Biest nun vor Belle hatte, sind da natürlich anders gezeichnet, denn das Märchen lebt davon, dass der Biest-Prinz von seiner Oberflächlichkeit Abstand nimmt, um den Fluch zu brechen und wahre Liebe zu erfahren.  

Und auf diesen Punkt wird ein seltsamer Fokus gelegt, in dem sehr oft und sehr deutlich klargestellt wird, dass Schönheit und Unterwürfigkeit die besten Eigenschaften einer Prinzessin sind. Nicken, lächeln, winken, bloß nicht gebildet sein und immer auf Etikette achten. Gerade im Hauptteil der Geschichte, bei dem Tulip Morningstar den Fluch brechen soll. Zum Glück für dieses Buch: Im Folge-Band zu Ursula treffen wir wieder auf Tulip, die nun durch die ganzen Geschehnisse zu einer stärkeren, selbstbewussteren Persönlichkeit geworden ist. Der Part um das oberflächliche Bewerten von Menschen ist ein essenzieller Teil der Geschichte von Die Schöne und das Biest, es wäre ja sonst nicht zu alldem gekommen. Aber in einem Jugendbuch ab 12 hätte man das dennoch nicht unbedingt in solch epischer Breite manifestieren müssen. 

Das hat für mich alles zwar einen gewissen Geschmack hinterlassen, die Vorgeschichte zum Biest ist allerdings nicht schlecht. Sie fügt sich stimmig in das Die-Schöne-und-das-Biest-Setting ein. Mitunter recht ausführlich beschrieben, mit vielen Innensichten von Circe und Tulip. Auch die (wenigen) reflektierteren Gedanken vom Biest sind wohl platziert, bis das Ende vom Buch mit dem Ende vom Film seinen zügigen Schluss findet. Kleiner Fun-Fact: Im und um das Schloss ungesehen herumwandernde Statuen, die vorwurfsvolle Blicke werfen, haben ein klein bisschen ein “Weeping-Angel”-Feeling aus Doctor Who mit reingebracht. Auch Gaston als besten Freund und Vertrauten vom Biest-Prinz einzusetzen, war eine interessante Wahl, die nicht zwingend naheliegt. Von den Bediensteten hätte ich gerne mehr gelesen, da man sie aus dem Film doch sehr ins Herz geschlossen hat.  

Fazit 

Das Biest in ihm von Serena Valentino ist ein Villain-Buch, das eine solide Vorgeschichte zum Biest-Prinz zeichnet, die mitunter detailreiche Szenen aufweist, die zum Gesamtsetting der Hauptgeschichte passen. Kleinere Unstimmigkeiten zum Disney-Klassiker, wie z. B. den Verfluchungspart, kann man durchaus verschmerzen, da sie sich in die so gezeichnete Story gut einfügen.  

Für meinen Geschmack wird allerdings zu viel inhaltlicher Fokus auf die Oberflächlichkeit gelegt, was auch dem Charakter des Prinzen nicht zugutekommt – er bleibt unausgereift und es fehlt ihm an Tiefe. So wirkt der Star der Geschichte selbst einfach oberflächlich. Die Wandlung des Biest-Prinzen hin vom Bösen zum Guten kommt deshalb auch etwas mager daher und hätte mehr Aufmerksamkeit verdient. Die Verlobten sind da charakterstärker, obwohl sie so vehement auf ihr Äußeres und ihre (hoffentlich) magere Bildung reduziert werden.  

Wer Die Schöne und das Biest mag, wird sich mit dem Buch sicher anfreunden können und Freude daran haben, es ist aber kein must-read, das in jedes Bücherregal muss. Obgleich das Hardcover (der ganzen Villains-Reihe) wirklich bemerkenswert schick ist.  

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