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Der Außenseiter und andere Erzählungen

Sieben Manga-Geschichten mit breitem Spektrum

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Kategorie: Literatur

In den vergangenen Jahren hat sich der japanische Manga-Künstler Gou Tanabe einen Namen mit seinen erstklassigen Lovecraft-Adaptionen gemacht. Der Außenseiter und andere Erzählungen ist der Titel des neuesten Manga, der in Deutschland erschienen ist. Zwar wirbt dieser Name erneut mit erneut mit einer Lovecraft-Geschichte („Der Außenseiter"), doch beweist der Manga, dass Tanabe weit mehr kann, als „nur" den kosmischen Horror der US-Amerikaners nachzuzeichnen.

Mal gruselig, mal anekdotisch, aber grundsätzlich philosophisch-nachdenklich: Die insgesamt sieben enthaltenen Erzählungen in Die Außenseiter sind äußerst heterogen und stellen das breite Können Tanabes unter Beweis. Vor allem aber zeigen sie eine persönliche Seite des Mangakas, denn viele der Geschichten sind Frühwerke. Sie markieren den Anfang seiner Karriere und entstanden lange, bevor er internationales Renommee erlangte.

Dabei geht Tanabe wie gewohnt kompetent und feinfühlig vor. Je nach Erzählung setzt er auf fein schraffierte Flächen oder aber grob skizzierte Darstellungen, und variiert gekonnt zwischen unterschiedlichen Panelgrößen. Wer den unverkennbaren Stil des Japaners mag, darf auch hier beherzt zugreifen.

Interessant ist, dass die Erzählungen sich unterschiedlicher Genres bedienen. Sie schwanken zwischen Horror, Science-Fiction, Fantasy und sozialistischem Realismus. Daraus ergibt sich eine ungewöhnliche Mischung, in deren Zentrum eben kein gemeinsames Thema oder Genre steht, sondern vielmehr Gou Tanabe selbst.

Ein Manga mit Persönlichkeit

Tanabe mag für Lovecraft berühmt sein, doch Der Außenseiter und andere Erzählungen führt vor Augen, dass die derzeitige Reduzierung seines Werks auf Adaptionen Lovecrafts seinem breiten Können möglicherweise nicht gerecht wird. Das verdeutlicht allein schon die Auswahl der Geschichten, die im Band enthalten sind. Tanabe hat mehr gelesen als nur die Kassenschlager des westlichen Horrors. Mühelos bietet er eine eigene Interpretation von Maxim Gorkis Sechsundzwanzig und Eine dar; traurig-skurril wirkt dagegen Der Straßenmusiker auf der Pont Neuf nach einer Erzählung von Carib song. Lovecrafts Kurzgeschichte Der Außenseiter, die zu Anfang der vorliegenden Anthologie steht, bewegt sich da schon fast auf ausgetretenem Terrain. Der Eindruck wird noch einmal durch die abschließenden zwei Erzählungen Juga und Juga II verstärkt, die gänzlich aus der Feder Tanabes entspringen und auf keiner Vorlage basieren. Im Spektrum der enthaltenen Erzählungen offenbart sich ein Stück weit also die Persönlichkeit Tanabes selbst.

Diese persönliche Note wird unter anderem auch dadurch greifbar, dass jedem Manga eine kurze Notiz Tanabes folgt. Darin geht er unter anderem darauf ein, wann die Geschichte entstand, warum er sich entschied, sie zu adaptieren bzw. zu erschaffen, und welche Bedeutung sie für den Künstler damals und heute hat. Das ist insbesondere deswegen so erfreulich, weil zumindest im deutschsprachigen Raum recht wenig über Tanabe bekannt ist.

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