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Assassin’s Creed Odyssey

Für eine Handvoll Drachmen

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Kategorie: Games

Nachdem Ubisoft mit Assassin’s Creed Syndicate sein bislang modernstes Szenario in die Industrielle Revolution versetzte, ging es 2017 wieder weit in die Vergangenheit. Zuletzt rächten wir mit Bayeck unseren Sohn im Ägypten der Römerzeit und erlebten letztlich die Gründung der Bruderschaft der Assassinen. In Assassin’s Creed Odyssee geht es noch weiter zurück und wir spielen wahlweise entweder aus der Sicht von Kassandra oder von der ihres Bruder Alexios.

Die Geschwister werden durch eine zweifelhafte Prophezeiung früh voneinander getrennt. Hat man sich entschieden, bleibt die Wahl permanent. Einen Wechsel wie bei Syndicate gibt es nicht. Für die Geschichte selbst spielt es keine Rolle, ob wir uns für Alexios oder Kassandra entscheiden. Die Rollen der Geschwister wären auf ihrer Odyssee bei der Wahl des anderen Charakters dann lediglich vertauscht.

Rot gegen Blau

Jenseits unserer spartanischen Wurzeln wachsen wir nach einer gefährlichen Flucht aus unserer Heimat auf der kleinen westgriechischen Insel Kefalonia auf und verdienen unser Brot mit Söldneraufrägen. Erst ein größerer Mordauftrag gibt uns endlich die Chance, Kefalonia zu verlassen und die Ägäis zu bereisen. Und nur so kommen wir an die Antworten auf unsere brennenden Fragen: Sind unsere Eltern und unser Bruder wohlmöglich noch am Leben? Wenn ja, was ist mit ihnen geschehen? Doch auch das Weltgeschehen stellt uns vor neue Fragen: Wer zieht die Fäden im Hintergrund des Peloponesischen Krieges. Dieser niemals enden wollende Konflikt zwischen dem Attischen und dem Peloponesischen Seebund fand tatsächlich von 431 bis 404 v. Christus statt und stürzte die Griechische Welt der Antike in ein Chaos, von dem sie sich nie wieder erholen konnte.

So ist es auch kein Wunder, dass wir wieder auf zahlreiche historische Figuren wie Perikles, Kleon, Brasidas, Sokrates oder Alkibiades treffen. Dabei sind wir herzlich unparteiisch. Ob wir nun den Streitkräften Spartas oder Athens zur Seite stehen, ist bis auf wenige Storymissionen unerheblich. Durch die gezielte Sabotage und Zerstörung der Kriegsvorräte verringern wir die Defensive des derzeit vorherrschenden Bundes und machen ihn schließlich angreifbar. Dann entscheiden wir uns, ob wir den verwundbaren Streitkräften nun doch gegen Bezahlung zur Seite stehen und wieder zu alter Stärke verhelfen oder stattdessen dem lauernden Feind unsere Klinge leihen und der Region eine neue Flagge zu verleihen. Als Belohnung bekommen wir neue Ausrüstung. Ansonsten spielt es keine Rolle, welche Seite regiert. Theoretisch müssen wir außerhalb der Kampagne an keiner Schlacht teilnehmen. Der einzige Unterschied nach einem Sieg ist die Farbe der Flaggen und der Rüstungen, die die nun herrschenden Soldaten tragen.

Ist doch bloß ’ne Fleischwunde ...

Schleichen wir uns nach alter Serientradition in die Lager und werden entdeckt, werden wir angegriffen. Hier liegt der größte Kritikpunkt des Spiels. Gerade zu Beginn macht unser Charakter selbst aus dem Hinterhalt nur wenig Schaden. Selbst Gegner, die einige Level unter uns sind, überleben unsere Hinterhalte locker mit reichlich Lebensenergie. Ein Attentat resultiert daher unweigerlich in einem offenen Kampf, in dem alle in der Nähe stehenden Gegner auf uns angesetzt werden. In Festungen wird  dabei Verstärkung gerufen. Dies wirkt demotivierend, wenn man, wie in den Vorgängern gewohnt, versuchen möchte, als schleichender Assassine eine feindliche Basis zu infiltrieren. Der neue Fokus liegt hiermit, nicht zuletzt wegen den Eroberungsschlachten, auf dem offenen Nahkampf. Infolgedessen bekommen wir für jeden besiegten Gegner ein höheres Kopfgeld aufgedrückt. Kopfgeldjäger tauchen nun so lange auf, bis wir den Geldgeber entweder bezahlt oder eliminiert haben. Wahlweise können wir auch für eine Weile untertauchen, was aber je nach Höhe des Kopfgeldes sehr lange dauern kann.

Die Kopfgeldjäger sind im Gegensatz zu den mächtigen Phylakes aus Origins keine unüberwindbaren wandelnden Festungen mehr. Da wir selbst nun Söldner sind, steigen wir im Spiel pro erledigtem Söldner in einer Rangliste auf, die uns, je mehr wir uns der Spitze nähern, neue Boni und Vergünstigungen beschert. Übertreiben wir es allerdings, kann es sein, dass wir einem mehrere Level über uns stehendem Söldner gegenübertreten, der uns nur einmal leicht streifen muss, um uns zu erledigen.

Enges „Levelkorsett“

Durch Quests, Entdeckungen und natürlich erledigte Gegner sammeln wir Erfahrungspunkte. Das anfängliche Maximallevel von 50 wurde mittlerweile auf 70 erhöht. Dazu kommen jeden Monate neue Gratisupdates mit weiteren Herausforderungen hinzu. Die gewonnenen Erfahrungspunkte investieren wir in neue Angriffe und stärkere Attacken. Am Ende des Spiels können wir dann optional doch noch wie ein Assassine morden, aber dann sind bereits mehrere Dutzend Stunden vergangen.

Um der Story zu folgen, sind die einzelnen Gebiete, wie bereits im Vorgänger, an ein vorausgesetztes Mindestlevel gebunden. Haben wir dieses Level noch nicht erreicht, sind die Gegner zu stark und nehmen kaum Schaden. Betreten wir hingegen ein Gebiet dessen empfohlenes Level wir bereits hinter uns gelassen haben, leveln die Gegner auf gleicher Augenhöhe mit, um weiterhin eine Herausforderung zu bieten. Nach einem neuen Update kann man auch dies allerdings nun optional entschärfen. So sollen auch Spieler ermutigt werden, die weiterhin als Assassine aus dem Schatten spielen wollen. Wer nur sturr der Hauptgeschichte folgen will, wird übrigens früher oder später vor unüberwindbaren Gegnern stehen. Zeitweise müssen wir Sprünge von bis zu zehn Leveln überbrücken. Es lohnt sich daher immer, die entdeckten Gebiete vollständig auszukundschaften, da sich dadurch auch neue Ausrüstung und Baumaterialien finden lassen.

Als Erbe von Leonidas besitzen wir dessen zerbrochenen Speer, der uns aus der Deckung heraus als Vorläufer der versteckten Assassinenklinge dient. Wer fleißig die geheime politische Verschwörung im Hintergrund aufdeckt, wird nach und nach neue Materialien freischalten, um den Speer zu einer wahren Prunkwaffe umzubauen.

Wie zu Lande so auf See

Auch die Adrasteia, unser Fortbewegungsmittel auf See, lässt sich mit vielen Ressourcen zu einem gefürchteten Schlachtschiff ausbauen. Wie in Black Flag schlagen wir Seeschlachten auf dem Meer und versenken Kriegschiffe der Athener, Spartaner, Piraten und anderer Söldner, indem wir sie fahruntüchtig machen und schließlich entern oder rammen. Der Wellengang sieht wieder fantastisch aus und sorgt für so manch spektakuläres Manöver.

Damit wir beim Entern nicht alleine kämpfen müssen, heuern wir eine Schiffscrew an, in der neben unendlichen Standardkriegsvolk auch bis zu vier mächtige Kommandanten mitkämpfen. Diese heuern wir überall auf der Welt an, indem wir erst gegen sie kämpfen und dann mit einem nicht tödlichen Angriff zu Boden werfen. Danach erhalten wir die Chance, sie zu rekrutieren oder zu töten. Besiegte Söldner bringen nicht nur geballte Kampfkraft auf das Schiff, sondern erhöhen auch verschiedene Statistiken wie die Panzerung und Rudergeschwindigkeit. Zudem finden wir neue Besatzungsmitglieder auch durch Nebenquests.

Assassin’s Creed Odyssee führt in Dialogen übrigens zum ersten Mal mehrere Antwortmöglichkeiten mit späteren Konsequenzen ein. Allerdings wirken diese sich nur in wenigen Fällen so drastisch auf die Bevölkerung aus, dass sie langfristige Veränderungen mit sich bringen.

Obwohl sich Assassin’s Creed Odyssee hauptsächlich auf das realistische historische Szenario konzentriert, gibt es auch Quests, in denen wir phantastischen Wesen wie Zyklopen oder der Medusa gegenübertreten. Diese Herausforderungen fügen sich aber dennoch hervorragend ins Spiel ein und bieten eine willkommene Abwechslung. Ubisofts Interpretation der griechischen Antike stellt sowohl mythische als auch reale Geschichte in einen zumindest für die Serie logischen Zusammenhang. Wer übrigens auf einen stärkeren Fokus der Gegenwart, Abstergo und den Assassinenorden gewartet hat, wird wieder enttäuscht sein. Wie auch in Origins steuern wir Layla Hassan nur kurzfristig und erhalten kaum neue Details über die Situation in der Gegenwart.

Leider hat das Spiel auch nach Monaten noch einige Bugs, die zwar meist nicht schwer wiegen, aber stören können. Neben einigen Grafikfehlern verhält sich die KI bisweilen suizidal. Ein Quest-NPC lief während der Fahrt auf See an einer Feuerschale vorbei und verbrannte. Die Quest war damit gescheitert. Das gleiche passierte, als ein brennender Steinbock durch ein Lagerfeuer lief und sämtliche Einwohner eines Fischerdorfes anzündete, indem er durch die Menge rannte. Das Zusammenspiel von Physik und Zufall führt gern zu absurden Situationen und gefährdet den Abschluss einiger Quests. Manuelles Speichern ist daher empfehlenswert. Durch täglich generierte Zufallsquests gehen uns aber dennoch nie die Möglichkeiten zum Aufleveln aus.

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