Ein altes Hotel feiert das fünfzigjährige Gedenken an einen Großbrand im Glockenturm. Bei dieser obskuren Feier entscheidet ihr euch, jeder aus anderen privaten Gründen, teilzuhaben. Die Brandursache dieses Feuers ist bis heute nicht geklärt, aber auch weitere Geheimnisse umhüllen das Grand Hotel Abaddon. Man erzählt sich Geistergeschichten. Es liegt an euch, den Rätseln auf die Spur zu kommen.
Adventure Games ist ein kooperatives Abenteuerspiel. Die Gruppe startet nach einer kurzen Einleitung und ohne Ausrüstung an einem fantastischen unbekannten Ort.
Nun gilt es dessen Geheimnisse zu erkunden und währenddessen gemeinsam ein – sich über mehrere Kapitel erstreckendes – Abenteuer zu erleben. Neue Orte, Gegenstände und Personen zu entdecken steht an und es gilt, Schritt für Schritt alle Mysterien aufzulösen. Dabei entsteht eine spannende Geschichte mit mehreren (Spiel-)Kapiteln.
Dieses Mal verschlägt es die Abenteuerer in ein abgelegenes Hotel, fern ab von jeder Rettung. Die Einrichtung ist seit 50 Jahren in der Zeit stehen geblieben. Was hat es mit dem grün-flackerndes Licht aus dem altem Kinderzimmer zu tun, welches das Spielecover ziert?
Zu Beginn des Spiels ist der Aufbau von Adventure Games – Grand Hotel Abaddon nur minimal. Die Spiel- und Ortskarten werden verdeckt auf den Tisch gelegt und nicht betrachtet. Eine großflächige Ortskarte wird als Startgebiet aufgedeckt und die gewählten Spielercharaktere darauf platziert. Ähnlich einem alten Computer-Abenteuerspiel interagiert man im Point-and-Click-Stil mit der Umgebung und den verfügbaren Gegenständen. Wer am Zug ist, wählt einen Ort oder einen Gegenstand. Jeder Bereich auf den Orten und jeder Gegenstand hat eine einzigartige Zahl.
Entschließt man sich, keinen Gegenstand mit der gewählten Zahl zu kombinieren, liest man einfach die entsprechende Textpassage bei dieser Zahl aus dem Abenteuerbuch vor. Entscheidet man sich hingegen, einen Gegenstand mit einem Ort, einem Charakter oder einem zweiten Gegenstand zu kombinieren, so gilt es, eine neue Zahl aus den beiden Zahlen zu bilden. Anschließend wird der passende Eintrag aus dem Abenteuerbuch vorgelesen. Kosmos ermöglicht, wie bereits für die vorherigen Adventure-Games-Spiele (Das Verlies, Die Monochrome-AG und Die Vulkaninsel), die Kompatibilität mit der Kosmos-Erklär-App. Diese erklärt, wie der Name nahelegt, durch Videos und einem Erzähler die Spielregeln. Zusätzlich liest diese App alle Texte des Abenteuerbuches in Hörbuchformat mit einer lebendigen Stimme – hier einer Erzählerin – vor. Somit kann man in das Abenteuer abtauchen und läuft nicht Gefahr, dass man aus Versehen schon einen Text sieht, der erst im Laufe des Spiels erfahren werden sollte. Natürlich kann die Spielgruppe auch auf diesen Bonus verzichten und selbst aus dem beigefügten Abenteuerspielebuch die einzelnen Ereignisse in verteilten Rollen vorlesen.
Im Laufe des Spiels entdecken die Spielerinnen und Spieler neue Orte und Gegenstände, die nur dazu einladen, betrachtet und erkundet zu werden. Auch lernt die Gruppe andere Charaktere kennen, mit denen spannende Gespräche entstehen können. Dadurch gibt es zunehmend mehr Möglichkeiten zum Kombinieren. Hierdurch kann beispielsweise ein Rätsel, welches seit Spielbeginn unzählige Fragen aufwirft, gelöst werden oder eine verschlossene Tür endlich geöffnet werden.
Adventure Games – Grand Hotel Abaddon kann mit ein bis vier Personen gespielt werden. Die Spieler*innen steuern jeweils einen von vier unterschiedlichen Spielercharakteren. Diese sind die pensionierte Historikerin Dr. Susan Pendergast, der aufstrebenden Koch Jack Keening, der okkulte Autor Yu Heng Zhu und die akribische Architektin Yolanda Greenway. Neu ist, dass jede Spielfigur eine eigene Motivation hat, das mysteriöse Hotel zu besuchen und zu erkunden. Im Laufe der Erzählung erhält jede von ihnen eine persönliche Mission, welche parallel zur Haupterzählung verfolgt wird. Dafür gibt es charakterspezifische Karten und Texte, die nur vorkommen, wenn die richtige Person mit dem richtigen Ort interagiert.
Je mehr Zimmertüren man öffnet und je tiefer man das Hotel erkundet, desto umfangreicher wird das Spielfeld vor der Spieler*innengruppe. So taucht die Spieler*innengruppe immer tiefer in die Geschichte ein. Diese Spielwelt wird im Gegensatz zu früheren Spielen dieser Kosmos-Serie nicht nach Abschließen eines Kapitels abgebaut, sodass die große neue Welt zum Forschen das ganze Spiel über zugänglich bleibt. Hat man etwas vergessen, so kann man es zu einem späteren Zeitpunkt problemlos nachholen.
Das Abenteuer ist in drei Kapitel aufgeteilt. Diese dauern im Durchschnitt 90 Minuten. Die erwartete Spielzeit wird durch das langsame, betonte Vorlesen der Erzählerin durch die App überschritten. Den Großteil der Spieldauer machen das Lesen des Abenteuerbuches bzw. Zuhören über die Begleit-App aus. Das eigene Erkunden und Kombinieren im Spiel nehmen deutlich weniger Zeit in Anspruch als der folgende Text des Abenteuers. Nach jedem Kapitel gibt es die Option zu „speichern“ und zu einem anderen Zeitpunkt die Geschichte fortzusetzen.
Am Ende der Geschichte wird man anhand von Siegpunkten, welche aus gesammelten Gegenständen und Ereignissen stammen, bewertet. Mit einer Bewertungstabelle wird der Forschergeist und Entdeckungsdrang der Gruppe ermittelt. Die Siegpunkte werden jetzt nur noch am Spielende verliehen, statt nach jedem einzelnen Kapitel. Das ist eine erfreuliche Änderung, da bei den Adventure Games nicht eine Jagd nach dem Highscore, sondern das Abenteuer das zentrale Motiv sein sollte.
Wie bereits in der Vulkaninsel kommen zusätzlich Figuren und Plättchen ins Spiel, die den Spielkarten, welche den Spielplan ausmachen, noch mehr Leben einhauchen und das Erlebnis dynamischer wirken lässt. Diese Nichtspielercharaktere sind zu Spielbeginn noch verdeckt, wodurch man nicht gespoilert wird, welche Figuren im weiteren Spielverlauf in Erscheinung treten werden. Hier wurde aus den Erfahrungen des Vorgängers gelernt, wo man leider bereits beim Öffnen des Spiels die Plättchen von Charakteren kennenlernt, welche erst im Finale des Spiels auftreten werden.