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Der verbotene Planet

Nie wieder darf ein Mensch auf die Erde

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Kategorie: Literatur

Die Erde ist seit 200 Jahren menschenleer – und soll es zu ihrem Schutz auch bleiben. Die Menschheit hat sich auf dem Mars niedergelassen, denn sie hat das Recht auf die Erde verwirkt, als sie den Planeten zerstört hat. Bei einem Kontrollflug zur Erde wird die Crew der Observation VII allerdings auf einen Notruf aufmerksam, der von der Erde kommt. Dies müssen die Überlebenden des letzten, havarierten Kontrollflugs von vor 30 Jahren sein, doch damit verstoßen sie gegen das Gesetz. Niemand darf die Erde betreten – niemals.

Captain Liv Heller sollte eigentlich gerade mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Apia Paradise sein, dem einzigen Erholungsressort auf dem Mars, wo es Wasser, Bäume und Tiere gibt. Doch Liv wurde die Leitung des Schiffs Observation übertragen: Alle 30 Jahre wird der Zustand der Erde kontrolliert, die sich nach dem Weggang der Menschheit endlich von ihrem Sandwüstendasein erholt. Auch wenn der Mars noch lange nicht erfolgreich das Terraforming abschließen konnte und alle unter Kuppeln leben, ist jeder Person klar, dass sie niemals wieder einen Fuß auf den blauen Planeten setzen werden: so will es das Gesetz. Die Menschheit muss auf dem Mars zurechtkommen. Trotz vielerlei Einbußen, die das Leben auf dem roten Planet mit sich bringt, hat sich die Menschheit damit arrangiert und akzeptiert ihr selbstverursachtes Schicksal – zu schlimm waren die Auswirkungen, die man auf der Erde hatte. “Wir haben es nicht verdient und unsere Chance auf ein Leben im Paradies verwirkt” ist quasi der Leitsatz der Marsmenschen.  

Umso überraschender ist es dann, als sich die Observation der Erde nähert und ein Notsignal von der Erdoberfläche empfängt. Es müssen sich Menschen auf dem Planeten befinden! Hierbei kann es sich nur um Überlebende der letzten Mission handeln, die vor 30 Jahren auf die Erde abgestürzt ist. Viel wurde nach ihnen gesucht doch man fand keine Überlebenden. Und nun sollen diese Menschen illegal auf der Erde leben? Das ist unzulässig und der Mars weist die Evakuierung der Erdmenschen an. Doch die Erdbewohner wollen ihre Heimat um keinen Preis verlassen, sodass Captain Liv und ihre Security Agent Sida vor ein moralisches Problem sondergleichen gestellt werden …  

Social Science Fiction

Der Roman beschreibt und beleuchtet die Geschehnisse rund um den verbotenen Planeten aus vier verschiedenen Standpunkten, die sich kapitelweise abwechseln. So haben wir auf Seite der Marsmenschen Captain Liv Heller und ihre Security Agent Sida Ronalds, die klar der Marsdoktrin Folge leisten wollen: Eine Besiedlung des Planeten ist gesetzeswidrig und zu unterbinden. Jedoch haben die beiden Frauen verschiedene Herangehensweisen an dieses “Problem”. Auf der anderen Seite stehen die sehr unterschiedlichen, erdgeborenen Brüder Lyam und Collin Fawsett, die Nachkommen des letzten Captains der abgestürzten Observation VI sind. Dass sie ihre Erde nicht verlassen möchten, die wieder ein grünes Paradies geworden ist, liegt auf der Hand.  

So ergeben sich auf vielfältige Weise verschiedenste Sichtwinkel auf ein und dasselbe Thema: Die (illegale) Besiedlung der Erde nach voriger Zerstörung durch den Mensch – was auch Triebfeder des Romans ist. Neben dem Voranschreiten der Story sind es die moralischen, ethischen und gesellschaftlichen Sichtweisen, die das Buch ausmachen und prägen. Natürlich handeln Menschen selten im luftleeren Raum, also ohne ihren charakterlichen Background und ihre Prägung, doch in Der verbotene Planet nimmt dieser Faktor einen besonderen Stellenwert ein, der gekonnt die Geschehnisse leitet und lenkt. Wir erfahren viel über die unterschiedlichen Gedankengänge der einzelnen Personen und erleben mit, wie sich ihr Meinungsbild im Laufe der Handlung – und dadurch die Handlung selbst – verändert.  

Natürlich geht es nicht ausschließlich um die inneren Beweggründe der Protagonist*innen, auch die vergangenen Geschehnisse wie die Situation und die Lebensbedingungen auf dem Mars wie auf dem Raumschiff finden ihren Platz im Buch neben den moralischen Dilemmata, die sich nicht ausschließlich auf der Erde abspielen.  

Fazit 

Der verbotene Planet ist ein interessantes Buch, das seinen Fokus mehr auf die Social-Science-Fiction-Schiene legt, was mir persönlich sehr gut gefallen hat; gerade dieser Einschlag macht für mich ein Sci-Fi-Setting noch viel erlebbarer. Es bietet so die Möglichkeit, beim Lesen tiefer in die Handlung einzutauchen und bringt Charaktere hervor, in die man sich hineinversetzen kann. Selbst wenn man gewisse Meinungen nicht teilt, bleiben die Hauptcharaktere plausibel. Dass der Mensch den Planeten Erde so zerstört hat, dass er auf ewig eine Sperrzone darstellt – und die Menschen tatsächlich die Einsicht haben, ihr Recht auf den Planeten verwirkt zu haben – scheint mir zwar ein wenig utopisch, aber ist nichtsdestotrotz ein spannungsreicher Ausgangspunkt, der dem Buch zugutekommt.

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