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Die kybernetischen Gärten von Babylon

Biblisches Setting im Science-Fiction-Gewand

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Kategorie: Literatur

In der Welt von Im dunklen Buch des Anbeginns angesiedelt, wird hier das biblische Setting rund um den Turm von Babylon in ein Science-Fiction-Szenario umgesetzt. Wir treffen im Buch sowohl auf alte Bekannte wie Luzifer als auch auf neue Charaktere wie Semiramis, eine weibliche Seraph, und Nimrod mit seinem Sohn Ninyas, die Herrscher in Ninive sind.

Vorab: Die kybernetischen Gärten von Babylon ist ein Standalone-Roman, der in derselben Welt wie Im dunklen Buch des Anbeginns spielt und gewissermaßen dessen Storyline fortsetzt. Für ein sinnvolles Verständnis des Settings würde ich daher empfehlen, beide Bücher auf die Lese-Liste zu setzen. 

Nimrod, König von Ninive auf dem Planeten Eden, fällt durch eine herbeigeführte, glückliche Fügung die junge Seraph Semiramis in die Hand. Aufgrund ihrer Stärke und Kampfeskraft setzt er sie als Waffe gegen seine Feinde und zur Eroberung neuer Gebiete ein. Semiramis, gefürchtet wie bewundert, dient loyal ihrem König, der sie und ihresgleichen als Chaoswesen bezeichnet. Chaoswesen, also Seraphim, sind nach den Geschehnissen vor langer Zeit nur noch verstreut auf Eden anzutreffen und eine gefährliche Seltenheit im Leben der Menschen geworden. Umso wertvoller ist Semiramis als loyal ergebene Kreatur für den König. Schnell wird sie Anführerin seiner Streitkräfte.  

Als Jahre später Gerüchte aufkommen, ein weiteres Chaoswesen sei auf Eden aufgetaucht, das die Menschen in Angst und Schrecken versetzt, wird Semiramis losgeschickt, diesen Seraph zu fangen. Es soll sich hierbei um den Seraph Luzifer handeln, von dem die alten Geschichten als grausamem Anführer berichten. Sein erneutes Auftauchen auf Eden setzt Dinge in Gang, die den Supercomputer Gott wie auch den obersten mechanischen Erzengel Gabriel zum Handeln zwingen und das Angesicht Edens auf ewig verändern werden. 

Von Babylon bis zur Sintflut 

In Die kybernetischen Gärten von Babylon tauchen wir wieder in Michael Böhnhardts Science-Fiction-Bibeladaption ein. Nachdem wir bereits Adam und Eva kennenlernen durften, befinden wir uns nun in der Zeit Babylons. Die Welt hat sich zwischen den Settings der beiden Bücher natürlich weitergedreht und einige Nachwehen von Luzifers Handeln prägen nun die menschliche Gesellschaft auf Eden. Daher ab hier eine Spoilerwarnung für die Geschehnisse aus Im dunklen Buch des Anbeginns. 

Die Menschen sind nach dem Rückzug der Seraphim nun die herrschende Macht auf dem Planeten, wenn auch die von Luzifer geschaffenen und von Gott geduldeten metallenen Erzengel, digitale Kopien der ursprünglichen Seraphim im Körper metallener Kolosse, ebenso auf Eden leben. Sie haben sich mit Gott arrangiert, verfolgen jetzt jedoch ihre eigenen Pläne, da die vorprogrammierten Direktiven nicht mehr mit ihren Zielen übereinstimmen. So kreuzen sich die Wege dieser unterschiedlichen Fraktionen, die vor allem Luzifer, aber auch Semiramis, Satan und Ninyas benutzen, um ihre Pläne in die Wirklichkeit umzusetzen.  

Der direkte Vergleich zum vorherigen Buch aus der Welt von Eden liegt natürlich nahe, spinnt sich hier doch die Geschichte weiter, wird komplexer und umfasst mehr handelnde Charaktere mit eigenen Zielen als zuvor. Ohne diese Vorkenntnis glaube ich, dass man in Die kybernetischen Gärten von Babylon doch viel verpasst, oder schlichtweg Verwirrungen unterliegen kann, da verhältnismäßig wenig erklärende Rückschauen auf die komplexen Handlungsstränge und das Worldbuilding im Buch vorkommen. Denn bis das Buch auf die kybernetischen Gärten von Babylon eingeht, passiert ziemlich viel Story “drumherum”. Was durchaus abwechslungsreiche und stimmige Szenarien innerhalb Edens kreiert, die aber manchmal etwas gehetzt oder abgeschnitten wirken. 

Ein Fokus wurde hier neben der biblischen Ursprungsgeschichte auf die fleischlichen Gelüste gelegt, die – im Vergleich zu meiner Kritik am ersten Buch – hier inhaltlich überwiegend Sinn gemacht und zu Wendungen im Verlauf der Geschichte beigetragen haben. Zugegeben, mich hat die stetige Erwähnung von Semiramis “Pudding-Knackarsch”, gepaart mit willkürlich eingeschobenen sexualisierten Scharmützeln und lüsternen Bäumen, schon etwas aus dem Lesefluss geworfen. Dabei hat sich nämlich der Erzählstil und der sprachliche Ausdruck verschoben und nicht mehr richtig ins Setting gepasst. So wirkten manche Passagen wie Fremdkörper innerhalb der Geschichte, die die Handlung in die Länge zogen und erst später Sinn ergaben. 

Fazit 

Die kybernetischen Gärten von Babylon ist storytechnisch eine schöne Weiterführung einer biblischen Schöpfungsgeschichte im Science-Fiction-Gewand, die mit vielen Ideen und Einfallsreichtum die bekannten Erzählungen um Babylon erweitert.  

Viele Anspielungen aufs biblische Setting sind mehr oder weniger augenfällig, werden hier aber in eine neue Dimension überführt und quasi modernisiert. Leider schützte das nicht vor einigen Längen, die, kombiniert mit zeitlichen Sprüngen bzw. Auslassungen von Geschehnissen ein Bremser beim Lesen waren, was bei Vom dunklen Buch des Anbeginns schöner gelöst worden ist. Dafür ist aber das Cover ein echter Hingucker.

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