X

Cookie Notice

Wir nutzen auf unserer Website Cookies und andere Technologien, um zu analysieren wie Sie unsere Webseite nutzen, Inhalte zu personalisieren und Werbung zu schalten. Durch die weitere Nutzung erklären Sie, dass Sie mit der Nutzung von Cookies einverstanden sind. Beachten Sie bitte, dass dieser Hinweis und die Einstellungen nur für die AMP Version unserer Seite gelten. Auf der regulären Website treffen Sie die Auswahl über den Cookiebot.

Startseite
Brett- und Kartenspiele Cosplay Filme Games Intern Interview Kurzgeschichten LARP Literatur Musik Pen & Paper Rezepte Sonstiges Tabletop Veranstaltungen

Der kleine Emmerich und das Glück

Abenteuerreise durch den Garten

Zur klassischen Webseite

Kategorie: Literatur

Der Grommling Emmerich ist anders als die anderen – er ist blau statt braun. Dieser „Makel" wird ihm noch schmerzlicher bewusst, als er seinen Heimatgarten verlässt und eine erzwungene Reise zu einem Ort startet, wo er sein kann, wie er ist.

Emmerich ist ein Grommling, der abgeschieden und sehr behütet mit seinen Eltern und der Großmutter aufwächst. Aufgrund seiner blauen Hautfarbe, die viel zu auffällig und anfällig ist, verbieten ihm seine Verwandten jegliche Teilnahme an Arbeiten, Aktivitäten oder auch nur den Aufenthalt in der prallen Sonne. Emmerich hat es satt, dermaßen bevormundet zu werden, und – wie der Zufall es will – findet einen versteckten Fluchtweg aus seiner Wohnhöhle, der unter seinem Schlafplatz versteckt lag.

Kaum in der „Außenwelt“ angekommen, wird Emmerich bewusst, dass seine blaue Hautfarbe gar nicht die normale Form der kindlichen Grommlinge ist, sondern eine Mutation. Denn er trifft auf eine weitere Gruppe Grommlinge, die sich als seine Anverwandten entpuppen und ihn direkt im Fluss ertränken möchten, weil er anders ist. Nur dank eines Zwischenfalls mit einem riesigen Glottengrum, der die Verwandten zwingt, sich in Sicherheit zu bringen, gelingt Emmerich die Flucht. Noch nicht ganz außerhalb der Gefahrenzone, stolpert Emmerich über Tinker, ein Grommling-Mädchen, das wie er eine Mutantin ist. Zusammen versuchen sie, außerhalb des Gartens einen Platz zu finden, an dem sie leben können.

Abenteuerreise ins Glück

Die Welt der Grommlinge ist gleichermaßen groß, wie sie klein ist. Eigentlich spielt sich die Geschichte nämlich rund um und in einem Garten ab, der für die winzigen Grommlinge jedoch Ausmaße besitzt, die sie sich niemals hätten erträumen können. So stellt auch der dortige Fluss eine unüberwindbare Hürde für sie dar, denn der Glottengrum versperrt den Rückweg, aufgrund dessen eine Heimkehr für Emmerich und Tinker auf immer ausgeschlossen bleibt. Doch zurück nach Hause, dahin wollen die beiden blauen Grommlinge eigentlich nicht mehr – auch wenn sie sich nicht immer so sicher sind, was sie eigentlich genau wollen. In den Fluss geworfen werden, weil sie Mutanten sind, steht jedenfalls nicht auf ihrer Wunschliste.

So beginnt die lange Reise von Emmerich und Tinker, die bald auf eine Zikade treffen und mit dieser Freundschaft schließen. Doch außerhalb des sicheren Heimatgartens warten nicht nur freundliche Wesen – Ysellas, Wullenraffs, oder Grallengreife lauern hinter jedem Grashalm darauf, die Grommlinge zu fressen. Man müsste sein wie das Moos, denkt Emmerich, einfach einen Platz zum Sein finden und sich dort niederlassen. Das wär's.

Auf der Suche nach der Zielgruppe

Der kleine Emmerich und das Glück ist eine niedliche Geschichte, die viele Elemente in sich vereint, dabei jedoch auch Fragen aufwirft. Denn das Setting der Geschichte, mit ihren vermenschlichten Tiercharakteren, ist sehr kindlich gestaltet. Auch die vielen Zeichnungen, die die Geschichte illustrieren, sprechen eine jüngere Zielgruppe an. Während die behandelte Thematik um Andersartigkeit eher ein frühes Jugendbuchthema darstellt, ist der Schreibstil auf ein Publikum im jungen Erwachsenenalter ausgerichtet. Einzeln betrachtet ist keiner dieser Punkte ein negativer; die Zeichnungen sind sehr schön und passend, auch der Schreibstil liest sich sehr angenehm und flüssig. Doch alles zusammengenommen ergibt ein Bild, das nicht rund werden will.

Denn leider verliert sich auch der treibende Kern der Geschichte gerne innerhalb der Handlung und erscheint nur in wenigen kleinen, dafür aber gut inszenierten Spitzen des 228 Seiten starken Buches. So putzig und liebenswert sowohl die Charaktere als auch die einzelnen Etappen der Reise der kleinen Grommlinge sind, ein besser ausgearbeiteter roter Faden hätte der Geschichte gutgetan. Auch das offene Ende ist hierbei ein Faktor, der insgesamt eher überrascht.

Fazit

Maike Keltschs Emmerich ist eine Art phantastische Abenteuergeschichte aus dem heimischen Garten, die mit kindlichem Setting sowie Artwork, jugendlicher Thematik und erwachsenem Schreibstil daherkommt. Insgesamt ergibt dies ein Buch, das sich schwerlich in eine Kategorie einordnen oder mit anderen vergleichen lässt – es sticht definitiv heraus. Das ist zum einen ein positiver, zum anderen aber auch ein negativer Punkt. Es fehlt dadurch nämlich an einer klareren Gesamtlinie oder auch an herausstechenden Spannungsbögen, was wiederum im krassen Gegensatz zum kindlich-liebenswerten Setting der Abenteuer- bzw. Reisegeschichte steht. Dies alles zusammengenommen schafft ein Buch, dem ich keine Schublade zuordnen und auch keinen Stempel aufdrücken möchte. Man muss sich auf diesen unüblichen Mix einlassen wollen – und sein inneres Kind entscheiden lassen.

Weitere Artikel: