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Der geniale Höhepunkt

Das 24. Türchen des Kurzgeschichten-Adventskalenders

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Kategorie: Kurzgeschichten Literatur

Geschafft, der große Tag ist da! Ihr und unsere Nordpol-Weihnachtsstadtbewohner*innen habt die Adventszeit überstanden. Nun fiebern alle dem Heiligen Abend entgegen. Um die Aufregung der letzten Stunden vor dem großen Ereignis im Zaum zu halten, und die Vorfreude noch etwas zu steigern, könnt ihr euch mit dem letzten Türchen unseres Kurzgeschichten-Adventskalenders die Zeit vertreiben. Ein frohes Weihnachtsfest wünscht euch das gesamte ZWO-Team!

Es war ein herrlich friedlicher Morgen, als der Weihnachtsmann die Augen halb öffnete. Das flackernde Polarlicht schien zu den Fenstern herein. Es kitzelte die Zehen des Rauschebartträgers, die unter der fluffigen Bettdecke hervorlugten. Der Weihnachtsmann gähnte einmal herzhaft und streckte sich wohlig aus.
   „So lässt es sich leben“, murmelte er verschlafen, legte sich auf die Seite und zog sich seine rote Nachtmütze wieder über die Augenlider. Er war gerade dabei, das erste Morgenschnarchen anzustimmen, da wurde die Tür in die Schlafkammer schwungvoll geöffnet und eine liebreizende Stimme flötete:
   „Guten Weihnachtsmorgen, mein Brummel. Auf, auf, es ist der 24. Dezember, heute hast du deine große Nacht.“
   „Lass mich, Rotbäckchen“, murrte der Weihnachtsmann seiner Frau zu. „Nur noch eine Plätzchenbackzeit.“
   „Nein, heute nicht“, entgegnete Frau Weihnachtsfrau bestimmt und hob die Decke empor. Der Weihnachtsmann rollte sich in seinem roten, kratzigen Ganzkörperpyjama zusammen, blieb aber weiter liegen.
   „Guten Morgen, Chef!", ertönte forsch eine zweite Stimme. Sie kam dem Weihnachtsmann durchaus bekannt vor. Er öffnete ein Auge.
   „Guten Morgen, Bemmel“, seufzte der Weihnachtsmann.
   „Guten Morgen, Chef“, erklang eine weitere Stimme, allerdings viel leiser. Auch diese erkannte der Weihnachtsmann. Er öffnete das zweite Auge.
   „Guten Morgen, Jesa“, gab er lächelnd zurück.
   „Wir sind bereit für die letzten Stunden vor dem großen Ereignis“, meldete Bemmel wie immer vorbildlich übermotiviert. Dieser Einsatz bereitete dem Weihnachtsmann jetzt schon Kopfdrücken, führte aber auch dazu, dass er sich aufsetzte und die Beine über die Bettkante schwang. Am 24. Dezember wurde er den ganzen Tag von zwei speziellen Wichteln begleitet, die ihn bei den letzten Vorbereitungen, die noch zu erledigen waren, unterstützten. Bemmel war bereits seit Jahrzehnten in dieser Stellung und ging mit Leib und Seele darin auf. Jesa war das erste Mal dabei und stand etwas schüchtern neben dem Bett des Weihnachtsmannes. Immer wieder sah sie verstohlen zu ihm, um dann den Blick sofort abzuwenden. Nun gut, der Schlafanzug betonte die rundliche Figur des Weihnachtsmannes noch mehr als seine Arbeitskleidung und offenbar verunsicherte das die schüchterne Wichtelin.
   „Reichst du mir bitte mal den Morgenmantel, Rotbäckchen?“, bat der Weihnachtsmann. Seine Frau überreichte ihm den roten Kimono. Dieser war ein Geschenk von ihr von vor einigen Weihnachten.
    „Na dann wollen wir mal“, sagte der Weihnachtsmann, schlüpfte in die weißen Pantoffeln und schlurfte nach nebenan in die Küche. Hier ließen er und seine Frau sich am Tisch nieder. Die Heinzelmännchen hatten bereits ein Morgenfrühstück gezaubert.
   „Ah, ich liebe Kakafee am Weihnachtsmorgen“, meinte der Weihnachtsmann und schenkte sich das nach Kakao und Kaffee duftende Getränk in seine Lieblingstasse ein. ‚Worlds Best Santa‘ stand darauf. Ebenfalls ein Geschenk seiner Frau.
   „Chef, wir müssen uns aber beeilen. Du hast nur noch acht Minuten für das Frühstück und dann nochmal zehn Minuten, um dich anzuziehen“, meinte Bemmel. Er hatte den Blick auf das neue Silbertablett gerichtet und wischte energisch mit dem Finger darauf herum.
   „Das wird schon alles passen, so wie jedes Jahr“, sprach der Weihnachtsmann entspannt und lächelte. Genüsslich biss er in ein Zimtbrötchen.
   „Mmh“, machte er. „Ist das ein neues Rezept?“
   „Ja“, erwiderte Frau Weihnachtsfrau. „Wir haben beim letzten Advential Meet&Feed nach langer Diskussion mit der Schneekönigin beschlossen, es mal mit Brötchen, anstatt immer nur mit Plätzchen zu versuchen.“
   „Gute Idee. Ich wusste doch, dass dieses Jahr genau der richtige Zeitpunkt für Veränderungen war“, sagte der Weihnachtsmann. „Die Digitalisierung und Umstrukturierungen waren längstens überfällig. Und alles ist prima gelaufen.“
   „Nun ja“, wandte Jesa vorsichtig ein. „Größtenteils. Es gab hin und wieder schon Probleme.“
   „Ach ja?“, meinte der Weihnachtsmann fragend. „Davon habe ich aber nicht viel mitbekommen.“
   „Na weil unsere Wichtel und Wichtelinen, Knecht Ruprecht, Krampus, und alle anderen alles daran gesetzt haben, den Stress so gut wie möglich von dir und dem Christkind fernzuhalten“, erklärte Frau Weihnachtsfrau nachsichtig. „Ach, bevor ich es vergesse. Hier, das ist für dich. Frohe Weihnachten.“
   Der Weihnachtsmann schob sich das restliche Zimtbrötchen in den Mund und blickte dann auf die kleine rote Schachtel, die Frau Weihnachtsfrau ihm entgegenhielt. Der Weihnachtsmann nahm das kleine Päckchen und versuchte, das in Gold gestickte, stark verschnörkelte Wort auf der Verpackung zu lesen.
   „Was steht da? Soll das ein G sein? Genie? Ach mein Rotbäckchen, nun übertreibst du aber“, meinte der Weihnachtsmann und strahlte seine Frau stolz an. Er wollte das Päckchen öffnen, doch Frau Weihnachtsfrau hielt ihn zurück. „Nun, mein Brummel, alles zu seiner Zeit. Öffne das Päckchen noch nicht jetzt, sondern erst, wenn du heute wirklich nicht mehr weiterwissen solltest“, sagte sie geheimnisvoll, was den Weihnachtsmann durchaus ein wenig verwirrte.  „Und jetzt wird es wirklich Zeit, du solltest dich fertigmachen. Auf, auf“, scheuchte sie ihn dann im nächsten Augenblick mit gewohnt energischer Stimme auf die Füße.
   „Na gut“, sagte der Weihnachtsmann, nahm noch einen Schluck Kakafee und ging dann in Richtung Bad. „Aber“, richtete er seinen Blick auf Bemmel, der sich bereits anschickte, hinter dem Weihnachtsmann herzulaufen, „meine weihnachtliche Morgentoilette verrichte ich nach alter Tradition ohne Wichtelsupport.“  

Kurze Zeit darauf eilten der Weihnachtsmann und seine zwei Helferwichtel durch die Gänge des Weihnachtshautquartiers.
   Die nächsten Stunden vergingen wie im Flug, denn es gab jede Menge zu tun. Überall wurde die Hilfe des Weihnachtsmannes benötigt. In der Weihnachtsbäckerei war das Backpulver ausgegangen. Hier schlug der Weihnachtsmann der Wichtelin Mercia als Alternative vor, Pulverschnee zu benutzen. In der Beschwerdestelle berichtete Wubbala, dass unerklärlicherweise bereits erste Geschenke-Reklamationen angekündigt wurden. Zudem waren noch Wünsche eingegangen, zu welchem Zeitpunkt die Geschenke doch bitteschön abgeliefert werden sollten. Der Weihnachtsmann durchschaute, dass die Reklamationsankündigungen einfach nur fiese Späße von wilden Trollen waren und entschied, dass diese geflissentlich ignoriert werden konnten. Die Liste mit den Geschenkeauslieferungswünschen hingegen ließ er sich ausdrucken, überprüfte sie mal eben schnell zweimal und erklärte, dass er sehen werde, was er da machen könne. Gegen Mittag schließlich wurden der Weihnachtsmann, Bemmel und Jesa zur Geschenke-Einpack-Abteilung gerufen. Auf dem Dach des Gebäudes saß ein kleiner Polarluchs fest. Der Weihnachtsmann orderte eine Leiter und holte das Wichtelhaustier persönlich herunter. Dabei blieb er mit seinem Bauch an einer Sprosse hängen und riss sich gleich mehrere Knöpfe ab. Bemmel, dem es aufgrund der unvorhergesehenen Probleme zunehmend schwerer fiel, den Weihnachtsmann im Plan zu halten, wurde immer unruhiger. Er ließ, um Zeit zu sparen, die Knöpfe von den drei Wichteln Fahden, Knöpfle und Stich im Laufen annähen. Dem Weihnachtsmann verdarb nichts seine gute Laune und je nervöser Bemmel wurde, umso weihnachtlicher amüsierte sich Jesa.

Es ging bereits auf den Nachmittag zu, als Flippsi, die Leiterin für Schlitten- und Rentiermanagement, an den Weihnachtsmann herantrat. Er war gerade dabei der Wichtelin Jillar letzte Anweisungen in der Last-Minute-Geschenke-Abteilung zu geben.
   „Ja, das ist schon okay. Packt mir ruhig noch die drei Zentner für Asien mit drauf. Das kriegen meine Jungs schon gezogen.“
   „Weihnachtsmann“, sagte Flippsi vorsichtig. „Ich müsste kurz mit dir über die Rentiere sprechen.“
   „Ah, Flippsi, sehr gut. Genau die Wichtelin, die ich abschließend aufsuchen wollte. Bemmel, sind wir noch im Zeitplan?“
   „Schon seit einer Stunde nicht mehr“, antwortete Bemmel hoffnungslos genervt, worauf Jesa kicherte.
   „Sehr gut“, sagte der Weihnachtsmann, als ob er gar nicht zugehört hatte. „Ich muss schließlich pünktlich losfliegen. Also meine liebe Flippsi, was ist denn mit meinen Jungs? Sind sie schon im Geschirr?“
   „Ich muss dir leider mitteilen, …“ hob Flippsi an, wurde aber hektisch von einem heranstürmenden Wichtel unterbrochen.
   „Weihnachtsmann, Weihnachtsmann!“
   „Hooooo“, machte der Weihnachtsmann, als würde er seine Rentiere beruhigen wollen. „Wilfram, atme erstmal durch und erzähl mir dann, was passiert ist.“
   „Da sind Fremde, ich meine Besucher, ich meine fremde Besucher in unserer Lumumbastube. Wir haben sie dort zwischengeparkt, weil wir nicht wussten, was wir mit ihnen machen sollen“, japste Wilfram.
   „Nun wenn es Besucher sind, sind sie keine Fremde mehr“, sprach der Weihnachtsmann schmunzelnd.
   „Aber, sie haben ein offenes Feuer gemacht!“ Wilfram schien kurz vor einem Nervenzusammenbruch. „In der Lumumbastube. Die vollkommen mit Holz vertäfelt ist und mit Barbaras Zweigen geschmückt wurde. Wegen der rustikal-weihnachtlichen Atmosphäre.“
   Der Weihnachtsmann räusperte sich.
   „Nun, ähm, das ist wirklich etwas unglücklich. Das sollte ich mir am besten gleich mal aus der Nähe ansehen.“
   „Aber Weihnachtsmann, die Rentiere …“, versuchte es Flippsi erneut.
   „Meine Jungs müssen noch einen Moment auf ihren alten Kutscher warten“, sagte der Weihnachtsmann und eilte zur Lumumbastube, die Wichtel hinter ihm her. Kaum hatten sie die völlig aus Holz bestehende und mit blühenden Zweigen geschmückte Hütte betreten, schlug ihnen auch schon Rauch entgegen. Der Weihnachtsmann musste husten, während er weiter hineinging. Er konnte Knecht Ruprecht und den Nikolaus ausmachen, die von mehreren Wichteln umringt waren und sich zu beraten schienen. Er ging auf die beiden zu. Dabei beobachtete er die merkwürdige Gruppe, die sich in der Mitte des Schankraumes auf dem Boden rund um ein Lagerfeuer, dessen Holzscheite offenbar aus ehemaligen Stühlen bestanden, versammelt hatte und miteinander sprach.
   „Was ist denn hier los?“, fragte der Weihnachtsmann und wedelte sich den Rauch aus dem Gesicht. „Wer sind diese Leute?“
   „Es scheinen verirrte Wanderer zu sein, aber wir wissen es nicht genau“, sagte Knecht Ruprecht. „Einige von denen sprechen ganz merkwürdig. Da!“
   Ein stark bemuskelter, langhaariger Mann hob seine Axt in die Höhe.
   „Ich sage, ich habe Aussehen +3, daher sollte ich mit diesen Bewohnern sprechen.“
   „Mein Lieber“, gab die leicht bekleidete, schöne Dame mit elegantem Kopfschmuck und spitzen Ohren zurück, „es stimmt, dafür hast du durchaus Talent. Aber auch dein Sich-aufspielen liegt bei +5. Bei der Probe geht es jedoch um Verhandlungsgeschick und da hat unser Gauner den höchsten Wert.“
   „Die anderen drei“, ergänzte der Nikolaus, „kommen mir bekannt vor. Ich glaube, von denen habe ich schon mal vor langer Zeit gehört.“
   „Was wollen diese Leute und wie sind sie hierher gekommen?“, fragte der Weihnachtsmann zurück.
   „Die Fünf, die aussehen, als kämen sie direkt aus dem fiktiven Mittelalter, sagten, sie wären eine Heldentruppe und dabei, ihre Eis- und Frostfähigkeiten aufzuleveln“, erklärte Knecht Ruprecht. „Die anderen stellten sich als die drei Weisen aus dem Morgenland vor. Sie erklärten, sie wären irgendwann falsch abgebogen.“
   „Aber die sind doch ein Mythos“, meinte der Weihnachtsmann erstaunt. „Oder, Nikolaus?“
   Der Nikolaus war überrascht, dass er direkt angesprochen, ja sogar nach seiner Meinung gefragt wurde.
   „Ich … naja … “, stammelte er, „vielleicht müssen wir dazu das Christkind befragen, aber damals in Myra … da ging schon das Gerücht um, dass Maria und Josef ihrem Kind drei Patenonkel …“
   „Weihnachtsmann“, Flippsi zog an dem roten Mantel, „wirklich es ist sehr wichtig, ich muss dich unbedingt wegen der Rentiere sprechen.“
   „Und deshalb …“ rief ein zwergenhaft aussehender Typ mit Helm gerade, „sollte man immer auf Bergwiddern reiten, nie auf Kamelen.“
   „Weihnachtsmann, wir müssen jetzt weiter zu den Rentierställen“, setzte auch Bemmel an.
   „Moment noch. Ich muss zumindest dafür sorgen, dass uns nicht der Nordpol abfackelt, während ich heute Nacht die Geschenke verteile“, sagte der Weihnachtsmann ernst, klopfte Wilfram, der mit aufgerissenen Augen auf den Nägeln kaute, beruhigend auf die Wichtelmütze und schritt dann auf die gemischte Truppe zu.
   „Frohe Weihnachten euch allen“, sagte der Weihnachtsmann in gewohnt-freundlicher Weise und schob ein einnehmendes Lächeln hinterher.
   „Gruß euch“, erwiderte die zweite weibliche Gestalt in der Runde. Sie trug kurze Wuschelhaare, ein Bogen lag vor ihr auf dem Boden.
   „Es freut uns, hier am Nordpol in Weihnachtsstadt wirklich sehr, wenn uns Gäste besuchen“, begann der Weihnachtsmann, „doch zum einen ist es gerade heute etwas ungünstig, da wir den Höhepunkt unserer Hauptsaison haben, und zum anderen möchte ich doch höflich darum bitten, das Feuer zu löschen.“
   „Aber das geht nicht, es ist sonst zu kalt“, sagte einer der drei Männer, die einen Turban trugen.
   „Nun, am Nordpol ist es nun einmal kalt“, erwiderte der Weihnachtsmann. „Aber wenn euch das zu unangenehm ist, wieso seid ihr dann hier?“
   „Das war keine Absicht“, meinte der Mann. „Wir sind vom Weg abgekommen.“
   „Ja, weil du die falsche Wüste im Menü ausgewählt hast“, sprach der zweite Mann.
   „Ach, das ist alles Melchiors schuld“, versuchte sich der erste Mann rauszureden. „Der wollte doch, dass wir unbedingt mit diesem kleinen Kasten …“
   „Jetzt hör bloß auf, Balthasar“, unterbrach der dritte Mann. „Das war ein Geschenk von Josef. Sollte ich ihm das etwa abschlagen?“
   „Nein“, meinte Balthasar, „aber wir hätten es ja nicht benutzen müssen.“
   „Du hättest einfach nur Sandwüste statt Schneewüste auswählen müssen“, schob der zweite Mann nochmals hinterher.
   „Weißt du was, Kaspar, wenn du es so viel besser weißt, dann mach du es doch das nächste Mal.“
   „Tja, das werde ich auch, ich …“
   „Liebe Freunde“, ging der Weihnachtsmann dazwischen und hob beschwichtigend die Hände. „Das ist doch alles nicht weiter schlimm. In unseren Unterkünften stehen Öfen, die eine wahre Gluthitze ausstrahlen können. Die haben Aufwärmen +8. Seid unsere Gäste und bleibt über Nacht und morgen werden wir dann alles Weitere besprechen.“
   „Ja, das wäre wirklich sehr zuvorkommend“, setzte der windig aussehende Gauner der Heldentruppe an. „Und vielleicht könnten wir dann auch Hinweise erhalten, wo die nächsten Schneemonster und Eisdrachen zu finden sind.“
   „Eisdrachen haben wir am Nordpol nicht“, erklärte der Weihnachtsmann. „Wenn man die Papiergestelle in den Wind hält, werden die zwar ganz schnell vom Frost überzogen, aber dann fliegen sie nicht mehr. Das haben wir schon ausprobiert. Und Schneemonster, was für Schneemonster?“
   „Nun, alles mögliche, was im Schnee lebt und monströs daherkommt. Schneemenschen zum Beispiel, manchmal werden sie auch Yetis genannt.“
   „Uhhh“, der Weihnachtsmann zog scharf Luft ein, „das lasst mal lieber schön bleiben. Die Schneekönigin versteht gar keinen Spaß, wenn man ihre Bodyguards abwerben will. Das nur so, als gut gemeinter Rat.“ Die fünf Helden sahen sich irritiert an. „So, und da das nun geklärt ist, möchte ich euch alle darum bitten, meinen beiden Stellvertretern Knecht Ruprecht und Nikolaus zu folgen. Sie werden euch in ein anderes Gebäude bringen und sich um alles weitere kümmern.“
   In diesem Moment schlug die alte Uhr in der Lumumbastube fünf Uhr.
   „Oh, nun wird es aber wirklich Zeit für mich. Ich muss jetzt meine Runde beginnen. Bis morgen dann“, sprach der Weihnachtsmann und ließ den abenteuerlichen Haufen einfach sitzen. Er hörte noch, wie Knecht Ruprecht und der Nikolaus begannen, die Leute aufzuscheuchen und  Wilfram den anwesenden Wichteln aufgeregt Anweisungen zur Löschung des Feuers erteilte.
„Puh, Weihnachtsmann, das hast du aber wirklich geschickt geregelt. Ich könnte mit solchen Leuten nie so umgehen“, sagte Jesa anerkennend.
  „Danke“, lächelte der Weihnachtsmann zurück und steuerte über den großen Versammlungsplatz an der riesigen, beleuchteten Weihnachtstanne vorbei auf die Rentierstallungen zu. „Aber wenn du ein paar Jahrhunderte Erfahrungen im Außendienst gesammelt hast, dann kommt das quasi von ganz alleine.“
   Der Weihnachtsmann zwinkerte Jesa zu und die Wichtelin kicherte erfreut.
   „Na Flippsi“, wandte sich der Weihnachtsmann nun jovial an die Schlittenerste. „Wir sind gleich bei den Stallungen. Dann erzähle mal, was mit meinen Jungs los ist. Sind sie wie alle Jahre wieder so aufgeregt, dass sie eine extra Portion Möhren brauchen?“
   Der Weihnachtsmann und die Wichtel waren vor den imposanten Toren des Rentierstalls und der Schlittenwerkstatt angelangt und Bemmel mühte sich, eines der Tore zu öffnen. Die kleine Gruppe trat ein.
    „Tja, Weihnachtsmann. Wie ich dir bereits die ganze Zeit über erklären wollte … “, meinte Flippsi und deutete resigniert auf die Boxen, „… sind die Rentiere krank.“
   Die neun Zugtiere des Weihnachtsschlittens standen oder lagen schniefend und hustend in ihrem Stroh.
   „Ach herrje“, sagte Jesa, die an die Box von Komet herangetreten war und dem Rentier, welches ermattet den Kopf hängen ließ, vorsichtig über das Geweih streichelte. „Sie haben alle rote Nasen, nicht nur Rudolph.“
   „Oh nein“, rief Bemmel und warf theatralisch die Hände samt Silbertablett in die Luft. „Das ist eine ausgewachsene Weihnachtskatastrophe!“
   Der Weihnachtsmann sagte gar nichts. Er brauchte einen Moment, um die Situation zu begreifen.
   „Seit wann?“, fragte er dann verwirrt. „Gestern waren doch noch alle gesund.“
   „Naja, gestern und heute morgen und vorhin auch noch“, gab Flippsi ausweichend zurück.
   „Das ist wirklich eine unerhörte Frechheit!“, erschallte es da hinter ihnen. Mit einer eiskalten Böe kam die Schneekönigin in den Stall hereingeschneit. Ihre zwei Bodyguard-Yetis folgten ihr auf dem Fuße. „Da hört sich doch alles auf!“
    „Schneekönigin, bitte jetzt nicht. Wir haben hier ein echtes Problem“, meinte der Weihnachtsmann und hatte die Stirn in Falten gelegt. „Die Rentiere sind urplötzlich erkrankt und wir wissen nicht wieso.“
   „Ich kann dir sagen wieso, mein dickbäuchiger Wichtelflüsterer“, erwiderte die Schneekönigin verärgert und hielt dem Weihnachtsmann ihr Snowphone unter die Nase. „Die gute Fee Maatell hat mir soeben gezwitschert, dass die böse Fee Influenzia auf Finstergramm großmäulig verkündet, dass das diesjährige Weihnachtsfest mit absoluter Sicherheit ausfallen wird, weil sie die Rentiere mit ihrem Fluch belegt hat. Und das nur, um mir eins auszuwischen, weil ich meine Voll-Lower-Anzahl in den letzten Wochen verdoppeln konnte. Ich habe den Leuten nämlich von den tollen neuen Plätzchen erzählt, die dieses Jahr verteilt werden. Und von unseren Veränderungen hier am Nordpol und außerdem … “
   „Influenzia?“, fiel Bemmel der Schneekönigin fassungslos ins Wort. „Dann ist alles vorbei.“
   „Flippsi“, wandte sich der Weihnachtsmann der Wichtelin zu. „Wie konnte das passieren? Hatten die Rentiere nicht erst ihren Winterfluchcheck?“
   „Nun ja“, Flippsi knibbelte schuldbewusst an den Fingern. „Ich dachte, als du sagtest, die Rentiere brauchen den aktuellen Virenschutz, meintest du die Rentiere des Schlittenflugsimulators.“
   „Ach herrje“, stöhnte der Weihnachtsmann, schob sich die Mütze in den Nacken und kratzte sich den Kopf. Dann setzte er sich niedergeschlagen auf eine Holzkiste, die in der Stallgasse stand. „Und was machen wir nun? Ohne Rentiere fliegt der Schlitten nicht und ich kann die Geschenke nicht verteilen. Dann fällt die Bescherung dieses Jahr wirklich aus. Zumindest meine Tour. Aber das Christkind kann beim besten Willen nicht alles übernehmen. Mir fällt nichts ein, ich habe keine Idee.“
   Alle sahen betreten zu Boden, im Stall war es ganz still. Nur vereinzelt hörte man ein Rentier niesen.
   „Weihnachtsmann?“ Jesa trat an den Rauschebartträger heran. „Du hast doch heute morgen ein Geschenk von Frau Weihnachtsfrau erhalten. Vielleicht wäre jetzt der richtige Zeitpunkt es auszupacken.“
   Betrübt sah der Weihnachtsmann zuerst Jesa an, nickte dann und holte das kleine Päckchen hervor. Liebevoll strich er über die rote Verpackung und das goldene Wort, das wahrscheinlich „Genie“ bedeuten sollte. Der Weihnachtsmann seufzte. Wie ein Genie fühlte er sich gerade wirklich nicht. Betroffen hob er den Deckel ab und stutzte.
   „Und, was ist es?“, fragte die Schneekönigin neugierig und hielt bereits vorsorglich das Snowphone parat.
   „Eine einfache, alte Öllampe?“, meinte Bemmel irritiert.
   „Alt ja“, das Gesicht des Weihnachtsmannes hellte sich schlagartig auf, „aber nicht so einfach, wie sie aussieht.“
   „Das ist eine Wunderlampe, stimmt’s?“, fragte Jesa.
   „Genau, das ist es.“ Der Weihnachtsmann ließ sein dröhnendes Lachen erschallen. „Und wenn mich nicht alles täuscht, ist darin ein Dschin. Nicht Genie, sondern Dschinni lautet das Wort. Das ist wirklich genial! Rotbäckchen du bist die beste Weihnachtsfrau der Welt!“
   Der Weihnachtsmann holte die kleine Lampe hervor und rieb sofort an deren Seite. Er hatte kaum angefangen, da quoll ein nebliger, grauer Dunst aus der Öffnung hervor. In wenigen Augenblicken erschien der Wunderlampengeist.
   „Oh hallo, meine Güte“, hustete der Dschinn. „Ich bin das gar nicht mehr gewohnt, diese Art von Auftritt.“
   „Hinreißend“, rief die Schneekönigin erfreut, schoss sofort eine Salve von Fotos und versuchte sich für ein kurzes Video vor dem Geist elegant zu positionieren. „Mit dieser Story werde ich Influenzia locker ausstechen.“
    „Also bitte, hübsche Dame“, sagte der Wunderlampengeist, „in meiner Geschichte werden keine Leute ausgestochen. So arbeite ich nicht, ich habe Prinzipien.“
   „Ach, ist der toll“, schwärmte die Schneekönigin. „Vielleicht sollte ich doch gleich live gehen.“
   „Geist der Wunderlampe“, hob der Weihnachtsmann feierlich an. „Wir brauchen deine Hilfe.“
   „Ja, ja, sprich ruhig, einen Wunsch hast du frei“, entgegnete der Dschinn gelassen. „Aber überlege dir gut, was du sagst, denn du bekommst nur eine Gelegenheit.“
   „Nur einen Wunsch?“, Bemmel kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. „Das stimmt doch nicht. Normalerweise müssten es doch drei sein.“
   „Nun, wie ich bereits erwähnte, habe ich meine Prinzipien“, sprach der Geist. „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Leute viel besser über ihre Wünsche nachdenken und sich für das entscheiden, was ihnen wirklich wichtig ist, wenn sie nur einen Wunsch erfüllt bekommen. Also, was ist es, was du dir von ganzem Herzen wünschst, Mann in Rot?“
   „Ich wünsche mir, dass meine Rentiere augenblicklich gesund sind und Weihnachten stattfinden kann“, sprach der Weihnachtsmann inbrünstig. Alle warteten gespannt darauf, dass der Dschinn diesen Wunsch erfüllte.
   „Hm“, machte der Geist nach einer kurzen Pause. „Das geht nicht. Formal gesehen waren das zwei Wünsche. Du hast deine Chance vertan.“
   „Nun, wenn ich da mal kurz insistieren darf“, gab der Weihnachtsmann irritiert zurück, „ich meinte eigentlich ein und dasselbe.“
   „Seht ihr, genau das ist es.“ Der Dschinn verschränkte abweisend die Arme vor der Brust. Seine Stimme war ganz kalt geworden. „Die Leute wissen einfach nicht, was sie wollen, meinen aber, dass ich es dann raushören soll. Jeder glaubt, ich könnte Gedanken lesen. Das hab ich sogar versucht, aber es ist immer schiefgegangen. Nein, nein, Freunde. So nicht. Ich habe meine Prinzipien.“
   „Ich brauche eine Fluggelegenheit, um die Geschenke in der ganzen Welt zu verteilen“, setzte der Weihnachtsmann erneut an. „Dann formuliere ich den Wunsch eben um.“
   „Das geht nicht, du hast deinen Wunsch schon ausgesprochen. Der Wunsch ist futsch.“
   Der Dschinn blieb hart und glatt wie ein Gletscher.
   „Aber ich bin doch der Weihnachtsmann, könnte man da nicht …“
   „Nichts gibt’s!“
   „Ach, liebster Dschinn, nun genier dich doch nicht so“, lächelte die Schneekönigin so verführerisch sie konnte. Sie wollte unbedingt das kalte Herz des Wunderlampengeistes zum Schmelzen bringen. Es war ihr eine persönliche Herzensangelegenheit. „Es ist doch Weihnachten und wir könnten vielleicht sagen, dass es nicht zwei Wünsche waren, sondern dass du nur einen halben Wunsch erfüllst.“
   Die Schneekönigin klimperte mehrmals mit den befrosteten Wimpern und der Dunst um den Dschinn begann sich zu verfärben.
   „Ähm, naja“, der Geist wurde weich und wedelte sich seinen eigenen nun rosafarbenen Nebel zu. „So könnte man das natürlich auch sehen.“ Dann schlug seine Stimmung jedoch um. „Aber ich sage euch gleich, die Rentiere werde ich nicht gesund zaubern. Auch wir Geister haben Regeln, an die wir uns halten müssen und außerdem …“
   „… hast du deine Prinzipien“, fielen alle Anwesenden gleichzeitig ein.
   „Ja“, sagte der Geist mit einem störrischen Nicken, „genau so ist es. Also, ich werde dafür sorgen, dass Weihnachten stattfinden wird. Und dann will ich meine Ruhe haben. Ich brauche meinen Schönheitsschlaf.“
   Der Dschinn fuchtelte etwas abfällig mit der Hand in der Luft herum und verschwand danach mit einem leisen Plöpp. Genauso wie die Wunderlampe.
   Alle sahen sich suchend um, doch niemand konnte eine Veränderung ausmachen. Schon wollte die Schneekönigin etwas sagen, da vernahmen sie draußen ein Geschrei. Weihnachtsmann, Wichtel, Schneekönigin und Yetis liefen vor den Stall. Dort erblickten sie die Heldentruppe und die Drei Weisen aus dem Morgenland. Knecht Ruprecht, der Nikolaus und jede Menge Wichtel waren ebenfalls auf dem Platz. Sie versuchten, die Gäste dazu zu bewegen, wieder in die Quartiere zurückzukehren. Doch weder die Heldentruppe noch die Drei Weisen aus dem Morgenland dachten daran. Sie zeigten staunend in den dunklen Himmel, durch den das Polarlicht tanzte. Und noch etwas bewegte sich dort oben.
   Der Weihnachtsmann blickte ebenfalls empor. Seine Augen weiteten sich vor Überraschung.
   „Das glaube ich jetzt nicht“, sagte Bemmel und ließ danach den Mund offen.
   Über ihnen zog ein großer Drache seine Kreise. Er schlug mit seinen mächtigen Schwingen und vollführte elegante Flugmanöver. In geschmeidigen Wendungen näherte er sich dem Boden und verhielt dann in einigem Abstand in der Luft.
   „Ich weiß zwar nicht, wie ich hierher gekommen bin und wozu, aber ich glaube, ich möchte das nicht“, ertönte die dröhnende Stimme.
   „Wusste ich es doch“, schrie der barbarische Krieger und hielt seine Axt mit wildem Geschrei in die Luft. „Es gibt hier Eisdrachen!“
   „Das ist kein Eisdrache“, rief die spitzohrige Magierin. „Das ist ein Feendrache der Stufe 22. Ich dachte, die gäbe es nicht mehr.“
   „Nun“, erklang die bronzene Stimme des Drachen, „ein paar von uns sind sehr wohl noch am Leben. Und ich gedenke, dies auch weiterhin zu bleiben. Wenn ihr mich also entschuldigen würdet, ich habe einen langen Heimflug vor mir.“
   „Weihnachtsmann“, sprach Jesa eilig, „du musst ihn aufhalten. Er ist deine Möglichkeit, die Geschenke zu verteilen.“
   Der Weihnachtsmann nickte und begann mit lauter Stimme zu sprechen.
   „Oh, mächt‘ger herrlicher Feendrache, ich bitte dich, höre mich an!“
   Dem Feendrachen schien diese edle Anrede durchaus zu gefallen. Er wandte seinen Kopf in Richtung des Weihnachtsmannes und flatterte weiterhin auf der Stelle.
   „Du wurdest zu uns gesandt, denn wir benötigen dringend deine Hilfe. Ich bin der Weihnachtsmann und heute Nacht verteile ich normalerweise überall auf der Erde Geschenke. Doch meine treuen Rentiere sind erkrankt und deshalb kann ich nicht um die Welt fliegen. Bitte, hilf uns, hilf mir den Menschen Freude zu bringen.“
   Der Feendrache schien zu überlegen.
   „Du sprichst von Menschen. Aus denen mache ich mir eigentlich nicht viel. Aber meinst du mit Menschen auch Kinder?“
   „Ja“, nickte der Weihnachtsmann, „selbstverständlich. Vor allem Kinder.“
   „Bekommt auch ein Mädchen namens Kai eines dieser Geschenke?“, fragte der Drache weiter.
   Der Weihnachtsmann lächelte.
   „Du meinst so eine kleine Freche, mit dunklen Haaren, die Einhörner mag und Greifen und vor allem Drachen?“
   „Genau dieses Menschenkind meine ich“, bestätigte der Drache.
   „Ja, auch Kai wird ein Geschenk bekommen. Genau wie die Millionen anderer Kinder und die Menschen überhaupt. Und wer weiß, vielleicht bekommt ja sogar ein gewisser Feendrachen aus Dank ein ganz besonderes Geschenk“, antwortete der Weihnachtsmann.
   „Nun dann …“ Der Feendrachen setzte zur Landung an „… worauf warten wir noch?“
    Die Wichtel brachen in Jubel aus. Der Weihnachtsmann gab Anweisungen. Drei Dutzend Wichtel samt Knecht Ruprecht und Nikolaus wurden beauftragt, die kämpferisch krakelende Heldentruppe von dem Drachen fernzuhalten. Alle anderen Wichtel sollten die Geschenke herbeischaffen. Die Schneekönigin übertrug das außergewöhnliche Geschehen live auf allen Kanälen und kommentierte in einem fort. Immer weitere Wichtel strömten auf den Platz, es wurden mehr und mehr. Auch all die anderen Weihnachtsstadtbewohner versammelten sich um die imposante Weihnachtstanne, neben welcher stolz der Feendrache thronte.
   Soeben schwebte das Christkind vom Himmel herab, mit einem Engelsschwarm, Petrus und Paula im Gefolge. Und einer alten Dame, die an einem kleinen, grünen Fläschchen nippte. Das Christkind hatte die Nachricht von den erkrankten Rentieren soeben aus der Cloud erfahren und wollte seine Hilfe anbieten. Doch als es sah, was sich auf dem Versammlungsplatz abspielte und dass ein Feendrache mit den Geschenkesäcken beladen wurde, lächelte es vergnüglich und gesellte sich zu den weihnachtlichen Führungskräften.
   Frau Weihnachtsfrau war ebenfalls angekommen und umarmte ihren Mann.
   „Ach mein Brummel, ich wusste doch, du würdest das Geschenk genau im richtigen Moment auspacken.“
   „Mein Rotbäckchen, ich danke dir von ganzem Herzen dafür“, sprach der Weihnachtsmann und drückte Frau Weihnachtsfrau einen dicken Schmatzer auf.
   „Weihnachtsmann, du musst endlich los!“, rief Bemmel aufgeregt, während Jesa ihm lachend auf die Schulter klopfte.
   „Habt Dank ihr zwei Beiden“, wandte sich der Weihnachtsmann Bemmel und Jesa zu. „Ihr habt mir wirklich wunderbar geholfen.“
   Der Weihnachtsmann schritt auf den Feendrachen zu, auf dessen Rücken ein ansehnlicher Geschenkesackturm gestapelt war. Behände kletterte der Rauschebartträger auf den Drachen und setzte sich ganz oben auf die Säcke. Dann winkte er allen Weihnachtsstadtbewohnern zum Abschied zu. Der Drache stieß sich vom Boden ab. Obwohl er voll beladen war, stieg er mühelos höher und höher.
   Der Weihnachtsmann lächelte erleichtert vor sich hin, während er auf dem Feendrachen durch den Nachthimmel glitt, vorbei am funkelnden Polarlicht. Er hörte noch, wie unter ihm ein Tumult ausbrach – die Heldentruppe hatte offenbar die Yetis entdeckt – doch da war der Weihnachtsmann bereits in den Wolken verschwunden.

 

Hier gehts zurück zum literarischen Adventskalender.

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