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Der Zeitsprung

Exkursion in die Zukunft

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Kategorie: Literatur

Atombomben zerstören die nördliche Hemisphäre und der Kalte Krieg wirft seine Schatten auf das Land. Doch Hugh Farnham war vorbereitet: Er und seine Familie konnten rechtzeitig mit ihrem Gast Barbara, dem Diener Joseph und dessen Katze in den eigenen Bunker fliehen. Als sie diesen schließlich verlassen, befindet sich die Gruppe nicht mehr in den USA der 1960er Jahre, sondern in einer subtropischen Idylle ohne Lebenszeichen anderer Menschen. 

Es wäre ein gemütlicher und doch diskussionsreicher Abend im Leben der Familie Farnham gewesen, hätte der Kalte Krieg nicht andere Pläne für die gerade Bridge spielenden Personen bereitgehalten. Nur wenige Minuten nach der eingehenden Warnung vor Atombomben schlagen die ersten Geschosse auf das Land nieder, in die sie sich Schutz suchend zurückgezogen haben. 

Während die Welt an der Oberfläche unterzugehen scheint, kämpfen Vernunft und Verzweiflung unter den Bunkerbewohnern: Hugh und der nun gleichgestellte farbige Diener Joseph koordinieren das Überleben und die verbleibenden Ressourcen. Tochter Karen und ihre Freundin Barbara harren unbedarft der Dinge, die da kommen werden.  Mutter Grace, hysterische Gewohnheitstrinkerin, trägt unterdessen dazu bei, dass ihr Sohn Duke dank seiner hitzköpfigen Art mit seinem Vater aneinandergerät. Doch ehe es zu einem Ausschluss aus dem Bunker kommen könnte, findet die ungleiche Gruppe heraus, dass die Welt draußen nicht mehr die Gleiche ist. 

In einem grünen Garten Eden, den sie nicht sofort als den Planeten Erde wiedererkennen und sich an einem fremden Ort wähnen, versuchen sie, sich als letztverbliebende Abkömmlinge der Menschheit ein neues Leben aufzubauen. Inzwischen weichen die gesellschaftlichen Regeln dem Pragmatismus des Überlebens, die Zeit geht ins Land und das Leben weiter, bis andere Menschen unvermittelt erscheinen und die Gruppe gefangen nehmen. Verschleppt in den Sommerpalast des Lordprotektors müssen die Amerikaner lernen, dass die Welt sich in den letzten 2000 Jahren eigentlich doch nicht so sehr verändert hat … 

Ein Sci-Fi-Klassiker mit Lesehürden

Die Neuauflage des bereits 1964 erschienenen Romans Der Zeitsprung von Robert A. Heinlein ist ein dystopisch arrangiertes, gesellschaftskritisches Werk seiner Zeit, das mit Future-Elementen ein entsprechendes Science-Fiction-Genrebild kreieren möchte. Vom Grundgedanken eine solide Story, scheitert das Lesevergnügen leider recht zügig an der Einseitigkeit der Handlungsstruktur, die sich immer gleichbleibend wiederholt und durch die plakativ gestalteten Charaktere wenige Überraschungen bereithält. 

Erst nach dem Aufeinandertreffen mit den Menschen der Zukunft kommt wieder neuer Schwung ins Buch, das zuvor mehr einer in die Länge gezogenen und etwas verzerrten Crusoe-Story glich: Jagen, Feld- und Landarbeiten sichern das Überleben der Gruppe, Mutter Grace vermisst als Alkoholikerin ihren Schnaps und Tochter Karen denkt hypothetisch darüber nach, mit ihrem Vater ein Kind zu zeugen. 

Durch die Entführung zum Sommerpalast und der Eröffnung der für uns zukünftigen Welt kann der Roman wieder an Spannung gewinnen, verliert sie jedoch durch den repetitiven Verlauf der Handlungsmuster. Da nur durch die vorhersehbaren Aktionen seiner pointiert konstruierten Charaktere eine gewisse Neugier auf die nächsten Buchseiten entwickelt wird, zieht sich der Inhalt in die Länge. Etwa so, wie die häufigen Bridge-Partien, die sogar das Leben in der Zukunft maßgeblich mitbestimmen. 

Die Vorstellungen über das Jahr 4000 aus der Sicht der 1960er Jahre sind durchaus interessant, da viele der damaligen Ängste, Sorgen und gesellschaftlichen Strukturen einen Platz im Roman finden. Diese werden mit zum Teil stark dystopischen Ansichten reflektiert und bekommen durch das Future-Setting einen Hauch von einer Science-Fiction-Erzählung verpasst.

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